Mehrdad titelte vor einer Weile einen Beitrag mit „unverhofft kommt oft“ – das passt hier auch.
Vor ein paar Tagen bekam ich eine Nachricht, in der ich gefragt wurde, ob ich Lust hätte, ein paar süße Gebäcke in Szene zu setzen. ‚Klar!‘, dachte ich und antwortete entsprechend positiv. Drei Tage später war es auch so weit und ich betrat endlich mal wieder das Café „Frau Schnittchen“ in Quedlinburg.
Das kleine Café befindet sich im Keller eines historischen Fachwerkhauses in Quedlinburg, einer Welterbestadt am Harz. Würde man jetzt zur Geschichte Quedlinburgs ausholen, käme ein recht langer Blogpost heraus. Das will ich jetzt gar nicht anstreben, nur so viel: Die Stadt ist, und das sage ich nicht nur als stolzer Einwohner, einer der Orte ersten Ranges, wenn es um die Geschichte Deutschlands im Mittelalter geht. Kaiser und Könige, mächte Frauen und starke Schätze, Erinnerung und Tradition, Kultur und eine beeindruckende Fachwerkkulisse bieten den Grund für ein echtes UNESCO-Weltkulturerbe. Nicht schlecht, möchte man meinen. Besser noch, man überzeugt sich vor Ort. Aber genug der Werbung! 😉
Das Café „Frau Schnittchen“ ist mein Stammcafé… gewesen. Leider hatte sich die Inhaberin entschieden, ein Jahr lang zu pausieren. Das war eine schreckliche Zeit, denn der Kaffee, den sie da vortrefflich brüht, ist ein hervorragender Monsooned Malabar, der eine besondere Note mitbringt – zudem wird meist ein recht kräftiger Kaffee gebrüht, was mir auch sehr entgegen kommt. Im Dezember möchte sie wieder eröffnen und dazu sollen die Wände gestaltet werden. Was liegt näher als ihre eigenen Kreationen aus Zucker- und Backwerk dafür zu nutzen?!
Nun hängt man selten einen echten Kuchen an die Wand, vielmehr sollen Bilder her. Zum einen zeichnet sie gern und zum anderen sollten es entsprechend der Zeichnungen auch passende Fotografien werden. Als ich dort ankam, hatte sie schon eine Zeichnung parat, anhand derer ich mich orientieren konnte. Bunt waren die Macarons, vor weißem Hintergrund und mit ein bisschen Deko verziert.
Also bauten wir einen kleinen Lichttisch auf und fingen an, Macarons zu stapeln und zu arrangieren. Ich hatte im Vorhinein ein wenig darüber nachgedacht, wie man das so anstellen könnte und dabei hatte ich ein Motiv visioniert – der Rest ergibt sich zumeist spontan und so war es auch. Da ich nicht ganz einschätzen konnte, was ich alles so an Ausrüstung verwenden würde, hatte ich mehrere Festbrennweiten dabei. Ein bisschen zuviel, so stellte es sich heraus, aber immerhin fehlte mir nichts. Normalerweise fotografiere ich mittelalterliche Schatzstücke in der restauratorischen Arbeit an den Domschätzen Halberstadt und Quedlinburg – auch da bauen wir nach Möglichkeit Lichttische auf und positionieren höchst vorsichtig die einmaligen Objekte. Mit den Macarons wollte ich auch mal was ganz anderes ausprobieren und so hatte ich unter anderem ein 15mm Weitwinkel von Zeiss dabei – nicht unbedingt üblich bei dieser Art Fotografie, aber ich wollte etwas spielen.
Letztlich habe ich 4 verschiedene Objektive genutzt: Ein 55mm Otus, ein 50mm Makro-Planar (dies am häufigsten für die Nahaufnahmen), ein 35mm Distagon und ein 15mm Distagon. Insgesamt hätte man sich auf das 50er Makro-Planar beschränken können – allerdings zeichnet jede Brennweite etwas anders und über den Effekt des Weitwinkels war ich dann schon ganz froh, ebenso über die Cremigkeit des Otus.
Anbei die süße Galerie!
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