Neulich kam wieder mal eine Mail von Billingham: Ob ich Lust hätte, die neue Billingham Eventer MK II zu testen. Ich habe natürlich nicht lange überlegen müssen und sofort zugesagt.
Für mich sind Billingham Taschen einfach das Beste, was ich meinem Fotoequipment während des Transports antun kann. Einerseits was die Stoßfestigkeit und vor allem was eben auch Witterungseinflüsse anbelangt. Ich liebe die Qualität der Taschen in Sachen Material und Ausführung. Ich mag den Look der Taschen und ich mag das System zum Öffnen und Schließen der Taschen sehr.
Für mich werden Fototaschen eigentlich nur immer dann wieder interessant, wenn meine kaputt gehen sollte, was mir bei 12 Jahren intensiver Nutzung von Billingham Taschen noch bei keiner einzigen passiert ist, oder wenn Billingham ein neues Modell bzw. ein Update raus bringt.
Neulich erst kam ja schon eine sehr ähnliche Mail von Billingham, da ging es um die Mini Eventer und da diese Tasche derzeit einer meiner Lieblingstaschen aus dem Billingham Sortiment ist, ich aber vor allem bei mehr Equipment mir dann etwas mehr Platz wünsche in der Mini Eventer, war ich sehr neugierig auf die Eventer MK II.
Bevor ich jedoch weitermache, möchte ich gerne für etwas Transparenz sorgen:
Billingham hat mir die Billingham Eventer MK II für meine Tests zur Verfügung gestellt. Ich bekomme weder Geld für dieses Review, noch wurde mir gesagt, was ich sagen darf und was nicht. Ich will aber, für jene die neu auf unserem Blog sind, auch ganz deutlich sagen: Ich bin ein großer Fan der Taschen aus dem Haus Billingham! Und das aus sehr gutem Grund. Ich versuche, in meinen Berichten zu diesen Taschen dennoch so neutral, wie es mir möglich ist, hinzusehen und sowohl die positiven als auch die negativen Punkte anzusprechen.
So! Wissta Becheid!
Die Billingham Eventer MK II
Der Eventer MK II ist ein Update der sehr beliebten Eventer. Billingham hat ihrem schicksten Modell (subjektiv) ein paar sinnvolle Features spendiert, ohne dabei den eigentlichen Look des Eventer zu verwässern.
Bevor ich zu den Neuerungen komme, kurz was die Eventer so besonders macht gegenüber den z.B. Hadleys, welche ja auch sehr beliebte und wohlmöglich die verbreitetsten Billingham Schultertaschen sind.
Die Eventer Reihe ist die einzige Billingham, die unten rum komplett mit sehr hochwertigem und robusten Sattelleder verkleidet ist. Dieses Leder zieht sich etwa bis auf ⅓ der Höhe hoch. Dies gibt den Eventern nicht nur einen sehr hochwertigen Look, sie schützt das Innere der Tasche um eine dicke Lederschicht zusätzlich.
Auf der anderen Seite bedeutet dieses kleine Extra aber auch ein wenig mehr Gewicht. Die Eventer MK II ist mit 1,78kg eher eine der schwereren Billinghams. Von den Außenmaßen sowie dem Fassungsvermögen würde ich sie mit der Hadley One gleichsetzen wollen und hier bringt der Eventer ziemlich genau 400g mehr auf die Waage.
Eine weitere Besonderheit, die nur die Eventer aufweist, und hier auch nur die alte und neue MK II, nicht die Mini Eventer: Die zwei kleineren vorderen Extrataschen werden auch mit dem bewährten Billingham Verschlusssystem gesichert. Ferner ist die Lasche zum abdecken der Öffnung eine große, welche beide kleinen Taschen abdeckt. Bei den Hadleys hat man hier zwei kleine Laschen jeweils eine für jede kleine Tasche.
Für mich ist das erst einmal ungewöhnlich, ich muss jedoch gestehen, dass ich dieses System, glaube ich, lieber mag, da ich bei meinen Hadleys im Grunde nie den Druckknopf schließe, wenn ich die Taschen umhängend habe. Die Knöpfe sind eigentlich nur gut mit zwei Händen vernünftig zu schließen. Wenn der Lederriemen erst einmal schön weich geworden ist, dann geht das Schließen und Öffnen mit einer Hand ruckzuck.
Eine weitere Besonderheit, die ich bei beiden Eventern jetzt feststellen konnte: Die Gurte sind in ihrer längsten Stellung kürzer als die der Hadleys. Mit meinen massigen 1,86m kann ich beide Taschen noch gerade so quer über die Brust tragen. Ich vermute einfach mal, dass die Tasche, wie der Name schon sagt, bei besonderen Events, wenn man zB. im Anzug ist, getragen werden soll und da würde ich natürlich auf keinen Fall eine Tasche quer tragen.
Die Neuerungen der Eventer MK II
Wie oben bereits erwähnt, finde ich die Eventer eine der schönsten, wenn nicht die schönste, Billingham. Ich kann mir sehr gut vorstellen, diese Tasche zu wählen, wenn ich zum Beispiel zu einer Hochzeit eingeladen bin und meine Kamera mitnehmen will. Nicht zuletzt der Lederbeschlag im unteren Drittel verleiht dieser Tasche schon eine gewisse Eleganz, die gut zu einem Anzug harmoniert. Dies hat Billingham glücklicherweise so belassen. Nach vielen Jahren Nutzung weiß ich noch nicht, wie sich die stützende Standfestigkeit des Leders ändert, aber der Eventer steht perfekt und sicher am Boden ohne zu kippen. Das finde ich ein ganz großes Plus neben dem Look.
Gleichzeitig reist man ja ab und an auch mal mit so einer Tasche zu so einem Event, hier ist für mich als Vielflieger der Gurt auf der Rückseite der Tasche viel Wert. So kann ich meine Tasche über das Gestänge meines Bordtrolleys nehmen und muss so die Tasche und mein Equipment nicht unnötig an der Schulter hängend transportieren.
Anders als bei den Hadleys deckt die obere Lasche das Hauptfach nicht komplett ab. Der Reißverschluss ist seitlich zu sehen. Hier hat Billingham allen Reißverschlüssen einen Staub- und Wasserschutz spendiert. Sehr gute und sinnvolle Ergänzung.
Apropos Reissverschluss, es könnte den ein oder anderen stören, dass das Equipment beim heraus- und hineintun am Reissverschluss vorbeischrabbelt. Hier kann man die Reissverschlusslaschen sehr einfach und schnell einfach zwischen Aussentasche und Polsterung klemmen und hat so das Problem einfach und effizient gelöst. (Bild siehe weiter unten beim Blick in die Tasche)
Eine weitere, fast unbemerkbare Änderung, die aber gleichzeitig den Tragekomfort extrem verbessert, ist das Leder auf der Innenseite des Handgriffs oben auf der Lasche. Dies führt zu einem sehr angenehmen Tragegefühl auch an der Hand-Innenfläche.
Da ich die alte Eventer nicht kenne, kann ich nicht zuverlässig sagen, dass dies die einzigen Updates sind, würde aber meinen, dass diese für mich die wichtigsten sind.
What’s in my bag?
Das Wichtigste an einer Fototasche ist und bleibt das Fotoequipment, was diese beherbergen soll.
Ich packe meine Fototaschen ungern randvoll. Zum einen, weil sie so nur schwer werden, zum anderen habe ich meistens eh mehr mit als ich tatsächlich dann benötige. Trotzdem ist es manchmal ja doch nötig mehr einzupacken und sei es nur vor Ort dann ggf. um zu packen. Ich argumentiere hier natürlich als Reisefotograf. Für mich ist der erste Zweck einer Fototasche, immer erst einmal mein Equipment sicher von zu Hause ans Reiseziel zu bringen. Vor Ort dann entscheide ich was ich auf den Walk/Wanderung/Event mitnehme, den Rest lasse ich dann im Hotelsafe.
Im Foto seht Ihr mal mein normales Equipment, wenn ich auf einen Trip gehe und überlege, auch hochwertig zu filmen. Hochwertig, da ich tatsächlich mit meinem Smartphone (iPhone 13 pro) schon sehr zufrieden bin für Vlogs usw, aber manchmal halt doch mehr mit Unschärfe und ähnlichem spielen will und dann eben eine Fujifilm X-T4 mit an Bord ist.
Das iPad habe ich nur exemplarisch dazu gelegt. Ich transportiere meinen 16″ Laptop anders und nehme dies garantiert nicht mit auf einen Walk. Ganz zu schweigen davon, dass es eh nicht in den Eventer passen würde.
Auch die Anzahl an M-Gläsern würde ich so nicht mit schleppen, es sei denn ich will vor Ort irgendwo M-Glas Vertreter spielen. 😉 Zwei bis vier Gläser, mehr sind selten in meiner Fototasche zu finden. Auf das Wesentliche beschränken hilft mir meistens. Das Foto oben soll nur eine Vorstellung davon geben, was möglich ist. Platz für mehr Kleinkram ist natürlich auch, vor allem, wenn man die vorderen Verschlußriemen weiter öffnet. Die Frage ist dann nur, wieviel kann/will man noch tragen müssen.
Alles in allem wäre für mich als M-Fotograf der Eventer MK II mehr als ausreichend und würde mir viel Spielraum für anderes Zeugs bieten.
Fazit oder für wen ist der Billingham Eventer MK II etwas?
Ich habe es oben schon erwähnt bzw. zwischen den Zeilen angedeutet: Ich liebe Billingham Taschen. Der Eventer stellst hier keine Ausnahme dar.
Die Qualität jeder einzelnen Billinghamtasche ist einfach hervorragend. Die Materialien in Kombination mit der Verarbeitung die Billingham liefert, bieten den Kamera/Objektive in der Tasche einfach einen perfekten Schutz vor äußeren Einflüssen wie Stössen, Staub, Wind und Wetter. Es macht für mich keinen Sinn mein (teueres) Equipment mit billigen Taschen nur halbherzig zu schützen. Das Billingham Taschen keine Schnapper sind dürfte auch bekannt sein. Tatsächlich kauft man aber auch eine Billlingham, wohlwissend, dass man diese eine Fotografenleben lang nutzen kann. Man muss im Grunde nur zu einer neuen Tasche greifen, wenn sich das Platzverlangen geändert hat. Wie so viele Dinge hat Qualität ihren Preis. Für die fotografierende Zunft und ihre Arbeit gilt das auch?
Also für wen ist diese Tasche etwas?
Auch wenn wir hier in der Regel keine Preisdiskussionen führen und Billinghams ohnehin eher zu den hochpreisigen Fototaschen auf den Markt gehören, ist dies bei der Eventer MKII schon einen genaueren Blick wert. Mit UVP 699,-EUR ist diese Tasche fast doppelt so teuer wie ihr vergleichbarer Bruder (Volumen/Größe) aus dem Haus Billingham der Hadley One.
Das robuste Sattelleder unten bietet zwar einen weiteren Schutz, aber aufgrund der Verträglichkeit von Leder mit Wasser, würde ich den Eventer nicht bei dem klassischen Landschafts- oder Reportagefotografen (Krisen- bzw. raue Umgebung) sehen. Letzteres auch wegen des höheren Gewichts im Vergleich zu den anderen Billinghams. Hier gibt es aus dem Hause Billingham in der Hadley-Reihe sehr gute Alternativen. Ich würde demnach den Eventer in die Kategorie: Tasche für Genießer, Design-Freunde und Personen, die eine zum eleganten Outfit passende Tasche suchen, stecken.
Aufgrund des kürzeren Gurtes wäre die Tasche für mich (kräftige 186cm) gerade noch so etwas für längere Fotowalks. Die Lasten Verteilung, wenn ich die Tasche quer über die Brust trage, ist eine andere, als wenn ich sie gerade runterhängend auf einer Seite trage. Bei anderen Gelegenheiten, wenn ich die Tasche nicht ständig an der Schulter hängend tragen muss/will, sondern abstellen kann, ist der positive Effekt des Leders unten, dass sie gut am Boden steht.
Ich habe hier versucht alle mir wichtigen Vor- und Nachteile im Überblick auf zu listen.
Pro:
- Leder auf der Unterseite zusätzlicher Schutz; bietet Standfestigkeit am Boden stehend.
- vordere Taschen mittels bewährtem Billingham-Verschluss
- Trolleystrap (!!!)
- abgedichtete Reißverschlüsse (!!!)
- belederter Handgriff
- gepolstertes 14″ Laptopfach
- sehr effektives und hochwertiges Schulterpolster im Lieferumfang
- Billingham Wertarbeit (5 Jahre Garantie)
- Billingham(Reparatur) Service ist hervorragend und persönlich (fast unbezahlbar)
- sieht schick aus (subjektiv)
Contra:
- der Gurt ist etwas kurz um die Tasche quer über die Brust zu tragen (für >186cm Personen)
- schwerer als vergleichbar große Billinghams
- Preis
Der Eventer MKII ist eine wunderschöne Tasche aus dem Hause Billingham, welche die allgemein bekannte extrem hochwertige Billingham Qualität mit sich bringt und als kleiner Hingucker wohl als die schönste oder sagen wir außergewöhnlichste Billingham gesehen werden kann.
Auch hier kann ich, wie bei all meinen Billingham Taschen reviews , voller Überzeugung eine Kaufempfehlung aussprechen.
Zum Schluss noch ein Wort zu dem Billingham Service. Ich hatte ein einziges Mal etwas mit meiner alten Hadley Small. Das war noch bevor ich Reviews und Tests für Billingham hier auf unserem Blog und/oder YouTube veröffentlicht habe. Der Service war einfach super. Schnell, kompetent und extrem freundlich. Eine Billingham ist kein Produkt, welches eine Reparatur nicht lohnt, und mit ihrem Reperaturservice (auch ausserhalb der Garantie) unterstreicht Billingham diesen Anspruch an Qualität.
Absolut tolle Tasche(n)! Danke Billingham.
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