Landschaftsfotografie ist für mich immer wieder reizvoll. Wenn sich die Zeit ergibt, bin ich gern mal am Feldrain unterwegs und halte die Kamera in diese und jene Richtung und knipse ein bisschen. 😉
Da gibt es schon viele Möglichkeiten über diese Form der Fotografie zu philosophieren. Manch einer sucht darin die Ruhe: Ich finde, das ist so ein bisschen wie beim Angeln. Du kannst dich an den besten Ort setzen mit der neuesten Shimano-Angel und den besten Ködern (Wissenschaft für sich!!!) und dann stimmt technisch quasi alles, aber nix beißt. Tja. Man kann das nicht erzwingen. Und da einem geübten Angler das klar und bewusst ist, findet er auch die Ruhe darin. Es ist kein Erfolgsdruck mehr da, wenn man große Teile des Vorgangs nicht beeinflussen kann.
Bei der Landschaftsfotografie sehe ich das ähnlich. Man kann mit dieser und jener Technik ausrücken und dabei die letzten sechs Video-Tutorials noch im Hinterkopf haben. Total angefixt, dass man jetzt mit dem neuen Ultraweitwinkel und der wetterdichten Kamera und dem Hypercarbontitantripod ,vorgewärmten Filtern (da gibt es so eine chinesische Firma, die haben beheizte Filter im Programm – finde ich persönlich ja genial!) und einem schönen Ausblick ja gewiss ein paar Schnapper mit nach Hause bringen wird… Und dann ist das Licht scheiße. Man kann nicht alles beeinflussen. Ok, wer keine Lust hat, auf das richtige Licht zu warten, nimmt eher die Bildbearbeitung. Ich werde teilweise regelrecht vollgespamt mit emails und Werbung für tutorials und krasse Filter und presets, die auch aus der langweiligsten Aufnahme noch ein „color galore“ zaubern. Nun ja, kann man so machen… (Ich bin auch nicht gegen Bearbeitung – es muss alles ineinander greifen.)
Dabei ist das Schönste doch daran, in der Landschaft zu stehen und die Wolken, die Ferne, die Weite zu beobachten, ohne dabei den RAW-Workflow bereits im Kopf zu haben. Dann weiß man schon bald, wann es soweit ist und das Licht günstig wird. Manchmal muss man dann einfach an den gleichen Ort an einem anderen Tag oder zu einer anderen Jahreszeit zurückkehren, damit sich eine gute Situation ergibt. Ist nicht viel in der Fotografie genau das?
Nicht jeder hat die großen Zeitfenster, um wirklich auf Situationen warten zu können. Diejenigen, denen das so geht, und da schließe ich mich ein, sind gut beraten, stets eine halbwegs leistungsfähige Kamera dabei zu haben um entsprechend reagieren zu können. Ich habe in 90% aller Fälle eine extra Kamera in der Tasche und wenn dem mal nicht so ist, ein Smartphone mit brauchbarer Kamera. Einen Moment inne zu halten um genau diesen Moment in seinem Licht festzuhalten, ist manchmal genau das, was der gestresste Geist so braucht. Nicht immer geht es gleich darum, diese Bilder auch zu zeigen. Das Fotografieren selbst ist da manchmal schon genug.
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