Für ein Review hatte ich es schon mal in den Händen, aber ein weiterer Blick auf bzw. durch das ZEISS Milvus 18 lohnt sich allemal. Ich erinnere mich gut daran, dass es eines der Objektive ist, die mich beim Testen wirklich geflasht hatten (sagt man das so?). Lest ruhig mal die Meinung von „Damals“.
Vielen Dank an ZEISS, dass Ihr das möglich gemacht habt!
Handling und Technik
Das ZEISS Milvus 2.8/18 – so die korrekte Schreibweise – ist eine Metallkonstruktion. Der Fokusring ist gummiert, der Blendenring (ich hatte hier die Nikon F-Mount Version) aus Verbundstoff. Letzterer sitzt typisch ganz nah am Gehäuse, ist aber immer noch breit genug um ihn bequem nutzen zu können.
Das ganze Objektiv ist wie eine Tulpe designt, die in der Gegenlichtblende ihren logischen Ausläufer findet. Die Formen sind „smooth“ sozusagen. Eher sieht es ohne Gegenlichtblende (ja, die ist beim Milvus 18 abnehmbar) etwas „verstümmelt“ aus.
Filter kann man gut verwenden, mit 77mm fällt der Durchmesser nicht klein aus, aber für ein Weitwinkel mit diesen Spezifikationen passt das. Wer also noch schöne ND-Filter rumliegen hat… Nur zu! Die nächste Landschaftslangzeitbelichtung wartet!
Performance und Nutzung des Milvus 18
Während man zum einen natürlich ein Weitwinkel nutzen kann um in einem engen Raum möglichst viel „drauf“ zu bekommen, kann man auch mal so richtig nah ran gehen und das fotografierte Objekt trotzdem im Raum zeigen. Das geht freilich auch anders, mit einem Weitwinkel bekommt man allerdings eine gewisse Tiefe ins Bild. Das Milvus 18 hat eine Nahgrenze von 25cm – damit kann man super arbeiten, finde ich. Durch den amtlichen Mikrokontrast und die Offenblende von f2.8 bekommt man sogar etwas Freistellung bzw. Bokeheffekte hin. Das such man normalerweise bei Weitwinkeln nicht unbedingt, geht aber gut.
Ich mochte es jedenfalls, mit dem Milvus 18 immer mal so richtig nah ranzugehen. Dabei fällt auf, dass die ZEISS-typische Bildwirkung mit angenehm weichen Lichtern im unscharfen Bereich auch hier zum Tragen kommt. Die Milvus-Reihe erlebe ich als sehr konsistent und sehr gut aufeinander abgestimmt, was den Bildlook angeht. Rectilinear ist es auch noch – ein Traum für Architekturfotografen, die gern Weitwinkel nutzen. Ein 18mm bringt da auch schon ordentlich Drama ins Bild, wenn man es will. Ich kann es immer mit meinem eigenen ZEISS 15mm Distagon vergleichen und muss sagen, dass ich das Milvus 18 bevorzuge. Wer also ein 15mm f2.8 Distagon sucht, meldet sich bitte, hihi. Aber im Ernst. Man kann mit beiden Objektiven prima arbeiten, es sind halt unterschiedliche Bildwinkel.
Warum Milvus 18?
Nach 2 oder 3 Jahren mal wieder ein Objektiv betrachten, das man eigentlich schon mal beschrieben hatte, ist für manche, die stets das neueste Spielzeug haben möchten, womöglich uninteressant. Für mich gar nicht. Ich hatte das Milvus 18 beim letzten Mal auf einer Nikon Df und Sony A7 eingesetzt. Dieses Mal kam es auf eine Nikon Z7 – und da spielt es seine Stärken richtig gut aus. Die Auflösung ist kein Problem für das Milvus 18. Es ist knackscharf und wunderbar kontrastreich. Flares habe ich nach wie vor nicht gefunden und meine Erinenrung trügt mich also nicht – es flasht mich nach wie vor. Ich hatte ehrlicherweise auch nicht erwartet, meine Meinung revidieren zu müssen.
Bei all den Angeboten an Weitwinkelobjektiven auf dem Markt muss man sich bei einem Kauf immer mal fragen: Warum eigentlich genau dieses Objektiv? Beispielsweise bringt das Milvus 18 keinen Autofokus mit sich. Manch andere sind auch leichter gebaut. Manch andere sind lichtstärker. Hmm.
Für mich spricht einiges dafür, genau dieses Objektiv zu nutzen. Ich bin einfach ein ZEISS Afficionado. Das allein reicht aber nicht aus. Was ich daran mag, ist die wunderbare Abbildungsleistung, der knackige Mikrokontrast, das Fokussieren in Ruhe (oder eben in Zone). Es fühlt sich einfach toll an, diesen perfekt gedämpften Fokusring… Ok. Es macht einfach viel Freude beim Fotografieren und dann am Bildschirm in der Auswertung noch mehr.
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Hi Elmar,
lieber neue Sachen testen… 🙂
VG
Kai
Hihi, ja, Neues reizt mich auch sehr. Ich wollte einfach mal probieren, ob ich mein 15er durch das 18er ersetzen sollte. Sieht ganz danach aus.