Am Anfang
Unseren Lesern ist es sicher aufgefallen, dass wir uns per reviews so nach und nach durch die Objektive der Leica SL Reihe arbeiten. Dieses Mal bot Alex Görlitz von FOTO-GÖRLITZ im Gespräch an, dass ich mal das Leica Super-Vario-Elmar-SL 1:3.5-4.5/16-35 ASPH. an der Leica SL würde testen können. Ich hatte online schon einiges gesehen, das damit entstanden sein soll, und war daher gespannt, ob es wirklich so gut ist, und sagte zu.
Eigentlich bin ich ja nicht so der Zoom-Typ. Ich mag Festbrennweiten, einfach weil ich mich darauf eingeschossen habe. Es ist immer eine Art Gewohnheit. Ab einem bestimmten Level aufwärts muss man sich ja beim Thema Abbildungsleistung heute keine Gedanken mehr machen – das alte Argument der Leistungsfähigkeit bei Zooms vs Festbrennweiten löst sich am High Level / Top Level langsam auf.
An dieser Stelle nochmal Danke! an FOTO-GÖRLITZ , dem Händler für Leica Gebrauchtware für die Leihgabe, die ich nur sehr unfreiwillig wieder zurück gebe. 😉 Ja, ich verlinke hier ganz freimütig, denn Qimago kooperiert da ganz offen und unentgeltlich.
Vor ein paar Monaten hatte ich das Vergnügen, eine Panasonic S1R testen zu können. Da war das 24-105 Kit-Objektiv dabei, das so schlecht nicht ist. Richtig vergnüglich wurde der Test aber erst dadurch, das von FOTO-GÖRLITZ zeitgleich ein Paket mit ein paar LEICA SL Sachen bei mir eintrudelte. Darunter auch das Leica Super-Vario-Elmar-SL 1:3.5-4.5/16-35 ASPH.. Letzteres war quasi das erste „Fremdobjektiv“, das ich an die S1R setzte. Ich war in dem Moment sofort geflasht. Die Farben waren intensiver, das Sucherbild und die Ergebnisse gleich klarer. Das kann doch nicht sein, oder? Irgendwie scheinbar doch. Ich weiß nicht, was die Objektive (womöglich vermittels ihrer Firmware) den Kameras heute so vorgeben. Ich hatte das Gefühl, dass sich im Farbmanagement der Panasonic etwas verändert hatte. Leider lassen sich solche Gefühle schlecht belegen. Mal sehen, ob ich zumindest etwas davon zeigen kann. Ich denke jedenfalls, dass es nicht nur am Glas und der Verarbeitung liegt. Da wird sicher innerhalb der Firmware etwas kommuniziert, was zum einen digitale Korrekturen anbelangt und sicher auch die Farbwiedergabe betrifft. Also jetzt mal ganz allgemein gesprochen.
Haptik und Handling
Das Leica Super-Vario-Elmar-SL 1:3.5-4.5/16-35 ASPH. tritt solide und sauber verarbeitet auf. In der Kategorie der SL-Objektive ist es eher auf der leichten Seite. Zumindest balanciert es gut an der Kamera (sowohl Panasonic S1R als auch Leica SL, wo es die meiste Zeit saß). Zum Spaß hatte ich es auch mal an der Leica CL verwendet, was spannend war, aber immer noch machbar. Das Objektiv verändert die Brennweite komplett intern, es ändert seine Länge also nicht beim Zoomen – das unterstützt natürlich die Wetterfestigkeit. Die Bedienringe (Brennweite und Fokus) sind geriffelt gummiert und sehr gut blind zu finden. Alles wirkt solide und wetterfest; kein unnötiges Spiel irgendwo. Es stellt sich selbst beim Arbeiten in den Hintergrund, weil es einfach perfekt funktioniert. Genau so erwarte ich das in der Preisklasse auch.
In der Benutzung ist es tadellos, der Fokus sitzt sehr schnell und auf den Punkt. Da man es gut mit der rechten Hand an der Kamera balancieren kann, muss die linke nicht so sehr als Stütze fungieren. Das verhindert versehentliches Verstellen durch Aufstützen. Der Zoomring ist gut gedämpft und hat ein weiches Losbrechmoment. Man hat keinen höheren Anfangswiderstand zu überwinden und zoomt dann plötzlich mehr als gewollt, nein, es ist alles exakt einstellbar. Beim manuellen Fokussieren ist es ähnlich. Butterweich und genau fokussierbar. Die variable Blende ist kein Hindernis in der Benutzung. Persönlich mag ich allerdings feste Blendenwerte lieber. (Man kann ja auch gleich f4.5 einstellen, dann bleibt es so… 😉 )
Bildqualität
Natürlich muss man da jetzt gucken, was man schreibt. Mit diesem Objektiv lassen sich fantastisch klare, kontrastreiche und scharfe Bilder zaubern. Gegenlicht wird sehr gut verarbeitet, es gibt nur leichte Flares, die bei Zooms auch wirklich sehr schwer heraus zu bekommen sind. Die Farbwiedergabe ist sehr exakt und lebendig. Bei 16mm verzerrt es minimal, bleibt aber rectilinear. Soll heißen man sieht einfach den Weitwinkeleffekt ohne eine allzustarke Krümmung gerader Linien. Lichtstark würde ich es nicht nennen, aber das störte mich nicht weiter. Das insgesamt relativ hohe Gewicht der Kamera-Objektiv-Kombination verreißt in der Regel nicht so schnell. 1/30 und 1/45 aus der Hand waren problemlos möglich.
Obgleich eine Fokusnachführung beim Zoom erfolgt, habe ich stets neu fokussiert, das ist einfach so drin. Fokussieren geht sehr schnell und exakt. Das macht richtig Freude, schnell auf Situationen reagieren zu können. Vignettierung bei jeweiliger Offenblende ist minimal und lässt sich sehr einfach korrigieren falls nötig. Das Bokeh ist auch sehr angenehm. Nicht zu hart.
Erfahrungsbericht subjektiv
Wenn ich so darüber nachdenke, dann kann man auf der technischen Seite eigentlich kaum was über das Leica Super-Vario-Elmar-SL 1:3.5-4.5/16-35 ASPH. schreiben. Es funktioniert einfach prima.
In der Verwendung habe ich gemerkt, dass es mir einfach viel Freude bereitet hat (liegt vermutlich am Namen…). Normalerweise bin ich nicht jemand, der ausschließlich Brennweiten unter 35mm dabei hat. Eher bewege ich mich regelmäßig bei 28, 35 und 50mm (jeweils Kleinbild) bzw den äquivalenten Brennweiten auf anderen Formaten. Immer mal kommt für einen speziellen Einsatz eine andere Brennweite mit; 25mm, 15mm, aber auch 100mm sind da bei mir häufiger. Am allermeisten nutze ich allerdings alles um die 50mm… Dennoch war bei diesem Objektiv der Spieltrieb/ die Kreativität geweckt, so dass ich auch mal mit „nur“ mit 16 bis 35 Millimetern los zog. Für mich eher ungewöhnlich, es zeigt mir aber, dass mich das Objektiv in der Hinsicht „Damit werde ich sicher coole Fotos machen können.“ überzeugt hat.
Man möchte damit Perspektivspiele machen, man hat Freude am Weitwinkel. Und wenn es ans Arbeiten damit ging, konnte ich mich drauf verlassen. Wenn diese beiden Komponenten zusammen kommen, Freude und Zutrauen, dann hat man ein Werkzeug gefunden, das einen durch viele Situationen begleitet kann. Wäre eine Leica SL nun endlich mein… Ja, dann wäre das Leica Super-Vario-Elmar-SL 1:3.5-4.5/16-35 ASPH. meine nächste Investition.
Ich weiß nicht, ob ich dann „noch mehr“ weitwinklig arbeiten würde. Was ich aber weiß, ist, dass sich die Qualität meiner Ergebnisse in diesem Bereich eher erhöhen würde. Nicht, weil meine aktuellen Objektive schlecht wären. Es ist eher, dass mich die Problemlosigkeit, mit dem Leica Super-Vario-Elmar-SL 1:3.5-4.5/16-35 ASPH. tolle Bilder zu zaubern, etwas inspiriert. Und das ist ein subjektives und zugegebenermaßen recht angenehmes Gefühl. (Und ja, es ist nicht die Kamera, sondern der Fotograf, der die Bilder macht. Wenn letzterer allerdings sich wohler fühlt… Tja.
Leave a reply
Wie schlägt sich denn das Lumix 16-35 im Vergleich zu dem Leica?
Da gibt es ja schon einen gewaltigen Preisunterschied!
Das Lumix ist ja Leicacertifiziert! Was bedeutet das?
Mich würde mal ein direkter Vergleich interessieren! Vielleicht kannst du das ja mal mit Alex Görlitz machen.
LG
Was das bedeutet, kann ich nicht genau sagen. Vermutlich in Wahrheit ein Marketingsticker.
Ansonsten, ja, gerne! Ein interessantes Objektiv, das du zum Vergleich vorschlägst. Vielleicht lässt sichdas ja oorganisieren . 🙂