Vor ein paar Tagen haben wir Euch eine kurze Reportage über die Situation Geflüchteter in Thessaloniki gezeigt. Dazu gehört ein zweiter Teil. O-Young hat Portraits der jungen Männer angefertigt und lässt sie auch selbst zu Wort kommen.
Flucht in die Obdachlosigkeit from oyfilm on Vimeo.
„[Obwohl] ich neben meinem Studium gleichzeitig arbeitete, mußte ich [Marokko], aufgrund von Armut [und Korruption], verlassen. […] Ich möchte meiner Familie, meiner Mutter, helfen. […] Ich habe es dreimal versucht, beim vierten Mal konnte ich [den Evros überwinden]. […] Ich möchte doch nur Arbeit und eine Familie haben und in Frieden leben. […] Wir sind alle Menschen, wir alle denken und haben die gleichen Gefühle.“
„Ich bin der Älteste in meiner Familie. Die Verantwortung liegt allein auf meinen Schultern. […] Meine Mutter ist sehr krank und mein Vater ist verstorben. […] Ich benötige 5000 Euro [für] die
Operation meiner Mutter. […] Also muß ich in ein anderes Land gehen um Geld zu verdienen. […] Ich möchte in Europa studieren, damit ich einen Job kriege. Ich muß mich opfern. Ich weiß nicht warum mich manche Menschen in Europa nicht mögen, […] obwohl ich doch auch ein Mensch bin wie sie. Ich respektiere sie, also sollten sie mich genauso respektieren.“
„In Syrien vor fünf Jahren ist eine Bombe neben mir gelandet und ich wurde danach in die Türkei für die medizinische Behandlung transportiert. […] Mein Vater und meine Mutter sind dadurch gestorben [und] ich lag acht Monate im Koma. […] Meine Frau [und Kinder] sind noch in Syrien. […] Ich hatte kein Geld, um sie mitzunehmen. Ich schlafe hier auf der Straße neben dem Bahnhof,
da wo der kaputte Zug ist. Ich habe auch keine Kleidung. Seit einem Monat möchte ich duschen und meine Klamotten wechseln.“
„[2011] bin ich nach Österreich gekommen [und] durfte nur […] warten und warten und warten. […] Verschiedene Deutschkurs habe ich selber bezahlt. […] Als ich 2019 meine Interview [zum Asylverfahren] bekommen habe, das war Negativbescheid […] und Österreich hat mich zurückgeschickt nach Afghanistan. […] Die haben gesagt: „Afghanistan ist jetzt sicher, hier kannst du […] leben.“
„In meinem Dorf gibt’s […] islamistische Gruppe und du mußt eine Gruppe für dich entscheiden. Zum Beispiel eine gibt’s was die Leute im Dorf leben, die kämpfen gegen Taliban. […] Zweite Gruppe, ist von Taliban. Dritte Gruppe ist [das afghanische] Militär. In jedem Fall: Du mußt kämpfen! Und ich wollte auf gar keinen Fall kämpfen. Ich bin ein Mensch! Wieso soll ich gegen Menschen kämpfen? […] Ich will nicht Schuld haben an eine andere Tod.“
„Drei Monate war ich in Afghanistan und jetzt bin ich zurück [in Europa…] Ich vermisse meine Familie sehr. […] Mein Traum ist, dass ich glücklich mit mein Familie lebe [und] dass in mein Land [der] Krieg fertig ist. Das ist mein größter Traum. “
„Von Afghanistan nach Iran [und] von Iran nach Türkei [dauerte es jeweils] drei Wochen und dann noch zwei Wochen von Türkei nach Griechenland, bis nach Thessaloniki. […] Ich habe Familie, aber seit [meiner Flucht] hab ich nichts mehr Kontakt. […] Ein [großen] Bruder hab ich […] und Papa und Mama und dann zwei Schwester klein von mir. [… Zu Hause] gibt’s viele Gruppe von Terroristen. […] Da siehst du nur Kämpfe, […] die Leute sterben. […] Die Frau von meine Bruder […], mein Onkel, [dessen Sohn … und] mein Großvater [wurden von der Taliban] erschossen. [… Mein Bruder] ist vor mir geflüchtet, keine Ahnung wo der jetzt ist. […] Wir haben nicht so viel Geld gehabt, deswegen […] bin dann nachher gekommen. Dass ich Leuten helfen kann, das ist mein Traum! Wenn ich kein Job als Mechatroniker bekomme, dann kann ich malen oder putzen sowas. […] Oder auf dem Bau arbeiten, das kann ich auch. “
„Ich brach mein Studium [in Informatik] ab, weil es zu teuer war. Ich habe es für meine Familie getan, […] um Geld für sie zu verdienen. […] Und wir haben […] Probleme mit der Taliban. Bombenanschläge sind dort normal heutzutage. Zu Fuß über die Grenze in den Iran. Wenn das iranische Militär einen Flüchtling erwischt, wird er zusammen geschlagen [… und] ins Gefängnis gesteckt. Fünf Tage, sechs Tage. […] Die behandeln uns wie Tiere, alle Flüchtlinge. [… Auf dem Weg] vom Iran in die Türkei das Gleiche. In der Türkei arbeite ich [ein oder zwei Jahre] in einer Fabrik. 12-14 Stunden am Tag. [Nachdem ich fünfmal gescheitert war nach Griechenland zu kommen], spreche ich mit einem [Schlepper…] und ein Container mit 67 Personen drin kam zu ihm nach Hause. Ich habe ihm dafür 2200 Euro bezahlt. […] Mit einem Jahr Arbeit, habe ich nicht [so viel] verdient. Ich rief meinen Dad an damit er Kredit bei einem Freund oder sonst wem aufnehmen kann, ca. 600 EUR. “
O-Young Kwon | oyphoto.com
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Also, ich sehe hier keine Fotos nur das erste mit dem Essen – sonst nur leere Rahmen.
Hi Mike, Problem behoben!