Anfang des Jahres hatte ich ja schon mal berichtet, dass wir aus familiären Gründen in die Südsteiermark gefahren sind. Ein Verlust in der Familie hatte dies nach sich gezogen. Mit wenig Erwartungen machten wir uns auf und am Ende kamen meine Frau und ich bis über beide Ohren verknallt in die Ecke zurück.
Die meisten Leser meiner Beiträge wissen ja, ich bin viel unterwegs. Nicht nur, dass ich in einer Großstadt lebe, ich reise mitunter auch in andere, noch größere Großstädte.
Ich liebe die Großstadt. Ich brauche meistens den Tumult, die Anonymität, das Berliner Multikulti. Und selbst die Berliner Busfahrer mag ich irgendwie – man kann es kaum glauben, aber sie haben einen besonderen Charme, die Damen und Herren. 😉
Ich bin wohl das, was man einen echten Berliner nennt. In Berlin geboren und aufgewachsen. Vermutlich werde ich dort auch „Bye bye!“ sagen.
Aber so sehr ich das mag und kenne, so sehr suche ich im Urlaub beispielsweise das konträre Programm. Je weniger Menschen ich dann um mich habe, desto wohler fühle ich mich. Je weniger ich reden muss, desto ruhiger werde ich und je mehr ich den Holzfäller in mir herauslassen kann, desto entspannter werde ich. Hier und da den Einsiedler herauskehren können ist super toll!
Mit unseren Aufenthalten in Schweden im vergangenen Jahr wurde mir diese Seite, nach der sich mein jobgestresser Geist sehnt, immer bewusster. Und plötzlich stand ich Anfang des Jahres mit meiner Frau auf dem Grundstück und im Haus meiner Schwiegervaters.
Der äußere Zustand ist für das Alter recht gut, innen war es urig bäuerlich, kurzum romantisch. Man sah innen vor allem, dass es lange leer stand, aber es war erkennbar, dass man mit ein wenig Liebe und Schweiß (wahlweise Geld) das ganze sehr schön machen konnte. Obwohl meine Frau und ich anfänglich andere Pläne hatten, war das so einer dieser Momente, in denen wir uns ansahen und ohne ein Wort zu sagen einig waren, dass wir uns diese Mühe machen wollten.
Heute, 6 Monate später sitze ich in einer urgemütlichen Stube auf dem Sofa, der Kamin lodert, das Sonnenlicht lässt den schönen Holzboden und den alten Bauerntisch in neuer Pracht erstrahlen und ich schreibe diesen ersten Post. Schaue ich nach links aus dem Fenster sehe ich den Teil einer wundervollen Landschaft, die nicht ohne Grund die steirische Toskana genannt wird.
Aus einem Verlust und dem Leid eines mir geliebten Menschen ist ein Kleinod entstanden, das eben diesem Menschen und mir auch, heute und sicher auch in der Zukunft, viel Freude schenken wird.
Ich lasse Euch gerne mit ein paar Eindrücken aus der Gegend unseres Ferienhäuschens zurück.
Nerdinfo:
Leica M10 + Zeiss Biogon 21mm f2.8 ZM, Zeiss Distagon 35mm f1.4 ZM, Voigtländer Heliar 75mm f2.5 LTM, iPhone 8 plus
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Hallo Mehrdad,
ich lebe mitten im Ruhrgebiet und ich denke da fehlt in Sachen Trubel in der Großstadt nicht so wahnsinnig viel zu Berlin. Ich lebe hier auch sehr gerne aber mindestens ein bis zwei mal zieht es uns im Jahr in die Berge. Dort liebe ich die Ruhe, sogar die Kuhglocken :-), und kann auch sehr schnell abschalten……und fotografisch sehe ich die Berge immer wieder anders.
Also, ich kann sehr gut nachvollziehen was Du geschrieben hast!
Wenn ich Deine tollen Bilder betrachte könnte ich eigentlich schon wieder los……
Hallo Detlef,
Danke für das Feedback.
Ich liebe Kuhglocken, diese sind hier nur seltener zu sehen. Das einzige was hier klappert ist der Klapotetz.
Ein Ort an dem man sich zurückziehen kann, wenn es einen gut oder schlecht geht, ist die älteste Art der Neu -Formatierung von Körper und Seele und dann noch mit Familien Stammbaum. Wir freuen und schon auf die Winter Bilder !