Ich glaube das erste Mal über Drohnenfotografie habe ich vor ca. 2 oder 3 Jahren gehört. In meinem Kopf tauchten vollkommen neue Motive bzw. Blickwinkel auf, ohne dabei auf den Helikopter angewiesen zu sein. Wie ich das damals verstanden hatte, musste ich dazu aber meine Kamera an die Dohne montieren und dann hoffen, dass alles gut geht. Im blödsten Fall wäre dann eben mein „Baby“ abgestürzt und sehr wahrscheinlich Schrott gewesen. Diese Vorstellung fand ich dann am Ende nicht sexy genug, um mich auf das Abenteuer Drohnenfotografie einzulassen. Ich begnügte mich also mit dem Betrachten solcher Fotos und Videos auf Instagram und ähnlichen Kanälen. Bis vor kurzem.
Im Grunde ist meine Frau schuld. Klar! Wer sonst? 😉
Meine Frau, und nicht zuletzt dafür bin ich so froh, mein Soulmate gefunden zu haben, ist genauso technikverrückt wie ich. Sie macht jedenfalls gerne Videos und diese am liebsten mit dem iPhone. Und sie macht das auch wirklich gut. Irgendwann tauchte in meinem Facebookstream jedenfalls eine Werbung für den dji Osmo-Mobile auf. Ich habe den Link meiner Frau geschickt und, siehe da: Wenige Zeit später hatte ich ein Geburtstagsgeschenk für meine Frau. War natürlich super, diesen Punkt abgehakt zu haben auf der Liste für dieses Jahr, aber manchmal erwische ich mich bei dem Gedanken, mich zu fragen, warum ich ihr nicht einen Link zu einem Lettering Blog (eine weitere ihrer Leidenschaften) geschickt habe. Das wäre irgendwie preisgünstiger geworden. Aber, nun gut, für meine Frau natürlich „zauber-geeeerne“.
Okay, ich schweife ab. Jedenfalls war ich von da an regelmäßiger Besucher auf der dji Website, und, siehe da, mit einmal wurde mir klar, dass sich in der Drohnen Szene so einiges getan hat. Über Jörg Langer und seinem Post über Dohnen bin ich zwar schon vorher darauf aufmerksam geworden, dass sich da etwas getan hat, aber als ich kurz nach der Photokina die Mavic Pro gesehen habe, wurde mir klar, dass dies nun echt etwas für mich als Vielflieger werden kann. Klar ist die Phantom-Reihe sehr gut, aber für den Transport ist mir das ganze dann einfach zu groß. Ich stellte eine Anfrage an dji und erhielt zwar noch keine Mavic Pro, dafür aber die Phantom 4, die ich für ein paar Tage zum Testen bekommen habe. Im Nachgang gar nicht so schlecht, konnte ich doch erst einmal etwas das Fliegen an sich üben, um dann irgendwann mit der Mavic schon geübter zu sein und ein paar schöne Sachen im Ausland zu machen.
Eines ist mir nämlich nach etwas tiefer gehender Auseinandersetzung mit diesem Thema aufgefallen: Wie so häufig sieht es oft einfacher aus als es ist. Bei der Drohnenfotografie/-videografie gilt es einiges zu beachten. Das wichtigste ist wohl hierzulande eine Aufstiegsgenehmigung zu haben. Danach kommt dann direkt die Versicherung, dann sollte man sich auch klar darüber sein, dass jedes Bundesland andere Regelungen hat. Flughäfen und in 1,5km Umgebung dieser ist bitte Mal von einem Aufstieg komplett abzusehen. In Berlin darf man maximal 30m hoch fliegen, und im 5km Radius um den Reichstag ist Flugverbotszone und…. und…. und…. Es ist wirklich einiges zu beachten, und ich dachte so manches Mal: „Mann, ey! Was für Spaßsbremsen!“ Es ist eben schon auch der ein oder andere „Schabernack“ mit so einem Teil möglich. Ist schon ganz okay, dass man den Piloten in die Pflicht nimmt.
Anyway, ich will hier nicht so sehr in die rechtliche Thematik einsteigen, verweise aber gerne auf die ganz gut recherchierte Website von Sabrina Herrmann und Francis Markert. Vor allem wer in Europa lebt bzw. dort eine Drohne aufsteigen lassen will, findet dort viele wertvolle Informationen.
Meine größte Befürchtung war das Steuern der Drohne. Ich war mir nicht so sicher, wie empfindlich das System reagieren würde. Hier muss ich dji allerdings ein ganz großes Lob aussprechen! Es sind eine Menge Sicherheitsmechanismen eingebaut, sodass man als Anfänger kaum was falsch machen kann. Es gibt sogar eine Start- und Landeautomatik. Und wenn man Mal die Orientierung verloren hat, kommt die Drohne alleine wieder zu ihrem Startpunkt zurück. Es gibt ferner einen Active Track Modus, mit dessen Hilfe man einen Gegenstand oder eine Person markieren kann, den/die die Drohne dann verfolgt. Auch gibt es eine Point-Of-Interest Funktion, mit der die Drohne einen perfekten Kreis um einen vordefinierten Punkt fliegt. Eine Kurs-Lock Funktion, bei der die Drohne einen bestimmten Kurs fliegt und hält und man sich im Prinzip voll und ganz auf die Kameraführung konzentrieren kann. Und….. und….. und…. Es empfiehlt sich allerdings die Gebrauchsanleitung bzw. einige Tutorials zur Bedienung anzuschauen. Es gibt einfach sehr vieles einzustellen und auch zu beachten, ohne dabei zu kompliziert zu sein. Wie man auf den Fotos erkennen kann, hat man die Möglichkeit, ein Tablet oder Smartphone per Kabel an die Fernsteuerung anzuschließen, und bekommt so detaillierte Informationen über den Zustand, Aufenthaltsort und den aktuellen Video-/Fotoausschnitt. Je größer dabei das Gerät, welches man anschließt, ist, desto komfortabler ist das ganze. Ich habe es selber nur mit einem iPad mini getestet. Die dji Go App ist sowohl für Android- als auch für Apple-Geräte erhältlich.
Auf youtube und ähnlichen Kanälen gibt es eine Menge Umsonst-Videos. Ich fand das kurze Tutorial auf Skillshare ganz gut. Dort habe ich vor allem was zu Kameraführung/Bewegung gelernt. Für einen Fotografen nicht so interessant, aber wenn man so eine Drohne hat, hat man sehr schnell auch Spaß an der Videografie. Das unten eingebettete Video ist nach meinem 2. Flugversuch mit der Phantom 4 entstanden. Von dem ersten Flug habe ich leider kein Foto oder Videomaterial, da die SD Karte leider einen Fehler aufwies. Es ist natürlich noch weit von perfekt, aber ich war schon erstaunt, was ich nach meinem 2. Flugversuch zustande bringen konnte.
Das Phantom 4 (Warum heißt es eigentlich DAS Phantom?) zeichnet dabei auf einem 2/3 Zoll Sensor Videos in 4k und Fotos im RAW (dng) bzw. jpg Format in maximal 12MP auf. Die jpg’s sind okay, aber für mich als Fujifilm verwöhnter Fotograf natürlich nicht wirklich nutzbar. Die RAW’s dagegen liefern ganz ordentliche Ergebnisse. Ich hatte leider selten gutes Licht bei meinen Versuchen, aber dafür hat sich der Phantom 4 nicht schlecht geschlagen. Was wirklich mit Vorsicht zu genießen ist, ist das Bild, das man auf dem Tablet bzw. Smartphone gestreamt bekommt. Es ist leider schwer, darüber die tatsächliche Belichtung zu korrigieren. Gerade an sonnigen Tagen und bei einer Einstellung von z.B. HD Auflösung bei 120fps ist man mit ISO100 sehr schnell an der Grenze angekommen und hat es mitunter mit starker Überbelichtung zu tun. Was dem konventionellen Landschaftsfotografen also sein Stativ, ist dem Drohnenpiloten seine ND Filter.
Auf die Videografie bezogen, muss man sagen, ist das Material zu filmen ja nur die halbe Miete. Der „Spass“ beginnt – oder endet, je nachdem wie fit man beim Filmschnitt ist – beim Zusammenschneiden des Films. Das richtige Schnittprogramm will gefunden werden. Wo anfangs iMovie noch reicht und man schnell zu guten Ergebnissen kommt, wird eben jenes schnell langweilig bzw. man kommt schnell an seine kreativen Grenzen. In dem Moment, wo man auch noch Musik zur Untermalung nutzen will und gleichzeitig das fertige Video posten will, muss man natürlich auch Urheberrechte der Musiker beachten. Man begibt sich also schnell auf die Suche nach lizenzfreier Musik. Ich mag hierbei vor allem die Musik von Josh Woodward. Aber auch bei fma-Free Music Archive ist, glaube ich, für jeden Geschmack etwas dabei.
Und? Höhenflieger oder Ball flach halten?
Bei der Drohnen Video-/Fotografie kommt man sehr schnell vom Hundertsten ins Tausendste. Es gibt sehr viele Dinge zu beachten, teilweise Dinge, die wirklich nerven – als Hobbyist weniger als als Profi – wie Versicherung, Aufstiegsgenehmigungen, Flugverbotszonen usw. Natürlich muss man aber auch sagen, das es schon richtig ist, hier genauer hinzusehen, da so eine Drohne schon auch mehr als nur ein Spielzeug ist. Technisch sind die Geräte mittlerweile soweit ausgereift, dass sie, je nach Modell, 500m hoch fliegen können und sich bis zu 7km vom Piloten entfernen können. So toll das klingt, aber Menschen mit krimineller Energie oder einfach nur extrem Unbedarfte können da schon Dummes anrichten.
Aber wenn man all diese Dinge erst einmal klären konnte und es akzeptiert, dass bestimmte Dinge halt einfach nicht gehen, kommt der Spaß am Fliegen. Die Bildqualität, die der Phantom 4 produziert, ist schon beeindruckend. Dabei im Video mehr als im Foto. Aber das sagt hier auch ein Fotograf, der APS-C Sensoren und hochklassige Objektive gewohnt ist. Was aber sowohl für Video- als Fotografen wirklich neue Möglichkeiten bietet, sind die neuen Perspektiven auf das Motiv, ohne dabei auf einen riesigen Kameraarm oder gar Helikopter zurückgreifen zu müssen. Schon nach meinem zweiten Flug hatte ich den Wunsch nach einem 3. oder gar 4. Akku, denn man muss wissen das ein Akku einem eine Flugzeit von ca. 20-25 Minuten beschert. Das macht einfach richtig Spaß, und für professionelle Fotografen erweitert so eine Drohne natürlich schon auch das Portfolio.
Ich bin nun noch mehr überzeugt davon, dass die Mavic Pro meinen Horizont im wahrsten Sinne des Wortes erweitern kann. Auf meinen vielen Reisen habe ich schlicht keinen Platz für eine Drohne wie der Phantom 4, von der reinen Bildqualität hat mich der Phnatom 4 jedoch schon sehr überzeugt. Aam liebsten hätte ich jedoch wohl den Sensor des neuen Phantom 4 Pro in einer Mavic Pro, denn die Portabilität der Mavic Pro ist für mich der Kaufgrund schlechthin. Denn neben einer Drohne muss ich ja vor allem auch immer Platz für meine Fotokamera haben, und ich bin ja gerade froh, kleines Equipment nutzen zu können. Da kommt mir die Mavic natürlich gerade recht. Der Phantom 4 ist eine richtig klasse Drohne, und ich werde das Thema noch weiter verfolgen. Am Schluß möchte ich mich gerne noch bei dji bedanken für die Leihgabe.
Am Schluss noch mein letztes Video, das ich mit dem Phantom 4 aufgenommen und in Final Cut Pro zusammengeschnitten habe.
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Klasse Artikel. Danke für die Verlinkung.
LIebe Grüße – Jörg