Qimago ist in letzer Zeit nach und nach leicalastig geworden, das gebe ich zu. Irgendwie kam jetzt noch Ricoh dazwischen, ansonsten sind die Objektive von ZEISS und Voigtländer, die wir uns anschauen, fast ausschließlich Festbrennweiten, die man auf die eine oder andere Leica setzen kann.
Wie passt da ein Zoom hinein? Nun, prinzipiell schon, denn schließlich kann man damit auch gut fotografieren, andererseits überhaupt nicht. Aber gut, ich hatte die Gelegenheit, ein 28-70mm f2 Zoom für das Canon EOS R System auszuprobieren – und da sage ich nicht „Nein!“. Denn sowohl 28mm f2 als auch 70mm f2 sind spannende Kombinationen, wie ich finde. Vor Jahren besaß ich mal ein Zoom von ZEISS, das im Ruf steht, eine „variable Festbrennweite“ zu sein. Dem konnte ich beipflichten und so war ich gespannt, wie ein aktuelles sehr groß und schwer gebautes Zoom so dasteht. Spannend war es allemal!
Die Canon EOS R hat mich fast zwei Monate begleitet und jetzt, da sie schon eine gute Woche wieder zurück bei FOTO-GÖRLITZ ist, fehlt sie mir schon ein wenig.
Danke an dieser Stelle für die Ausleihe!
Bislang überrascht mich das EOS R System durchweg positiv. Während man hier und da (eigentlich fast überall) negative Stimmen liest, kann ich viele dieser negativen Kritiken nicht nachvollziehen. Das Canon 28-70mm f2 für die EOS R konnte ich durch verschiedene Situationen hindurch nutzen. Von Stativarbeit in Ruhe bis zum 5min Hetzer durch den Regen, da war einiges dabei. Letztlich hat alles tadellos funktioniert.
Im Handling ist das 28-70mm f2 schon eine echte Herausforderung. Es ist ziemlich groß und schwer, was bereits beim Auspacken eine gute Qualität vermuten lässt. Da wurde viel durch Platz und Glas korrigiert, ein Aspekt, den ich begrüße. Je weniger die Software hinterher rechnen muss, umso besser. Der Preis dafür ist ein sehr frontlastiges Gerät. Das Gesamtgewicht ist noch im Bereich von „geht so“- gemessen habe ich es nicht. Da die Bildqualität sehr hoch ist, kann man sich auch das Schleppen zusätzlicher Festbrennweiten sparen, was man vielleicht mit einberechnen sollte… ?
Wer als Amateur oder Profi die größeren DSLR Geschosse gewohnt ist, wird sich hier zuhause fühlen. Wer sonst mit einer kleinen Fuji, Leica oder Samsung fotografiert, stöhnt nach ein paar Minuten. Auch wenn das schlimmer klingt, als es vielleicht ist, sollte man das Gewicht und die Größe nicht außer acht lassen.
Die Bedienringe des Objektivs funktionieren prima, da gibt es keinen Lag oder dergleichen. Es gibt einen schönen kleinen Hebel „Lock“, womit man das Zoom in einer Stellung festlegen kann, damit es nicht rauskriecht. Fein, braucht man aber nicht unbedingt. Die Verarbeitung ist wirklich hochwertig, es macht Freude, das Zoom als Werkzeug einzusetzen. Der Fokus ist schnell und präzise, lässt nix zu wünschen übrig. Ggf könnte der verfolgende Fokus etwas besser arbeiten, aber das liegt am Body und nicht am Glas.
Eine einzige Sache hat mich kurz mal irritiert: Wenn man mit eingeschalteter Kamera rum läuft, merkt man die baubedingt losen Elemente im Zoom leicht in der Bewegung. Da ich das absolut nicht gewöhnt bin, war das kurz mal gruselig! Aber: „it’s not a bug, it’s a feature!“ puh.
In der Bildqualität gibt es nur sehr sehr wenig zu bemängeln. Letztlich habe ich im Bereich von 28-30mm leichte Verzeichnung feststellen können – da kommt es mit einer guten Festbrennweite nicht mit. Das Bokeh ist ruhig und rund – es macht Spaß, mit dem Zoom durch Offenblende freizustellen. Ich finde ja, dass bei 28mm f2 eine gewisse cineastische Bildwirkung eintritt, die manche Objektive mitbringen. 28mm f2 ist da so ein „sweet spot“, denke ich. Das kann man wunderbar mit dem Zoom erledigen. Ob man dafür jedoch den ganzen Rest mit rumtragen möchte…
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