Heute soll es um die Billingham Hadley Large Pro Camera/Laptop Bag gehen. Die größte Billingham aus der Hadley Reihe. Doch bevor wir weitermachen, muss ich zwei Dinge beim Namen nennen.
Das offensichtliche zuerst: Mein Name ist Mehrdad und ich bin süchtig nach Billingham-Taschen!
Selbsterkenntnis ist die beste Grundlage für eine Änderung. Okay, den letzten Satz habe ich nur geschrieben, um meiner Frau die Illusion zu lassen, ich würde jetzt aber wirklich keine weitere Billingham mehr benötigen/wollen. 😉
Das zweite dient der Transparenz: Die Billingham Hadley Large Pro wurde mir von Billingham für diesen Erfahrungsbericht zur Verfügung gestellt. Mir wurden dabei keine Vorgaben darüber gemacht, was ich schreiben darf und was nicht. Alles, was ihr hier lest, ist meine eigene Meinung, und ich gebe mir Mühe, so wenig fanboymäßig, wie es mir möglich ist, die Tasche in Augenschein zu nehmen. Versprochen! 😉
Jegliches Bild-/Videomaterial von der Tasche selber sind auch von mir bzw. meiner Frau als Assistentin gemacht.
Ich werde die Tasche alleine ,aber auch im Vergleich zu den anderen Hadleys, betrachten und das eine oder andere Packbeispiel zeigen.
Billingham Hadley Large Pro Camera/Laptop Bag
Der Name der Tasche gibt schon Auskunft über eine wichtige Funktion der Tasche. Die Hadley Large Pro ist nicht nur eine Kameratasche, sie fässt vor allem auch ein 15″/16″ Laptop. Sie ist damit die einzige Hadley, welche auch große Laptops ( ≥15 Zoll) in einem extra dafür vorgesehenen und gepolsterten Fach aufnehmen kann. Zwar geht das mit etwas Zwang auch bei der Billingham One, aber dafür vorgesehen ist das nicht wirklich, und mein MacBook 15″ sitzt da schon sehr stramm. Ich habe zu der Hadley One auch einen Bericht hier bei uns auf dem Blog.
In dem Beitrag zur Hadley One habe ich auch ein paar allgemeine Zeilen zu der Firma Billingham selber verfasst. Ich will diese ungern wiederholen, verweise aber den Interessierten gerne auf den Beitrag zur Hadley One (siehe Link oben).
Auffällig bei der Billingham Hadley Large Pro ist das Verschlusssystem. Ich gebe zu, ich mag das Billingham-typische Schnellverschlusssystem mehr. Meine Sorge, dass es ein Gefummel beim Öffnen und Schließen wird, hat sich nach ein paar Tagen des Gebrauchs ein wenig gelegt. Mit meiner 8. Billingham weiß ich mittlerweile, dass gerade zu Beginn das Leder etwas steif ist, sich aber nach nur kurzer Zeit sehr schnell legt und weicher wird. Natürlich schlägt nichts das wirklich geniale Billingham Verschlusssystem und ich gebe zu, ich hätte mir bei der Hadley Large Pro auch dieses System gewünscht, aber nach einer Weile geht das schon.
Der Grund, warum Billigham hier nicht auf sein bewährtes System zurückgegriffen hat, liegt daran, dass diese Tasche ein großes Fassungsvermögen hat und dadurch sehr schwer werden kann. Damit hier der Inhalt dennoch geschützt bleibt, auch bei großer/schwerer Zuladung, hat Billingham von dem Verschlusssystem der anderen Hadley Abstand genommen.
Sehr cool dagegen, und mittlerweile sehr lieb gewonnen, habe ich den größeren Handgriff. Diesen hat man so eigentlich nur bei der 5er oder 7er Serie. Das von Billingham verwendete, sehr hochwertige Sattelleder, wird nach einer Weile schön weich, dadurch trägt sich die Tasche in der Hand sehr angenehm. Bei den neueren kleinen Hadleys (Small Pro, Pro2020 und One) haben sie in der Innenseite des Griffs jetzt auch Leder eingearbeitet. Eine Kleinigkeit, welche aber im Gebrauch einen großen Unterschied macht.
Wie auch die kleineren Hadleys hat auch die Large Pro ein Dokumentenfach auf der Rückseite. Auch auffällig sind die Lederbeschläge auf der Rückseite. Diese befinden sich oben und unten über die gesamte Länge und verhindern so, dass der Stoff beim Transport an der Kleidung reibt und so unnötig strapaziert wird.
Die Hadley Large Pro ist für ihre Größe erstaunlich leicht. Das ist der Vorteil der von Billingham verwendeten Materialien. Das sogenannte FibreNyte ist ein sehr strapazierfähiges, leichtes und einfach zu reinigendes Material. Wie alle Billinghams kann man auch mit der Hadley Large Pro durch den strömenden Regen stundenlang spazieren gehen oder die Tasche in einer Pfütze abstellen ohne sich über sein empfindliches Kameraequipment Gedanken machen zu müssen.
Im Lieferumfang ist ein entnehmbares großes, gepolstertes Insert mit einem einfachen Klappdeckel und zwei vertikalen Teilern. Anders als bei den Hadleys üblich, sind das Insert und die Teiler nicht vollständig aus dem weichen Material. Es ist also bei der Billingham Hadley Large Pro nicht möglich, überall Divider mittels Velcro anzubringen. Was ich etwas schade finde, ist, dass Billingham keine horizontalen Divider dazu gibt. Die Hadley Large Pro ist nämlich wirklich enorm in ihrem Fassungsvermögen. Für mich als Besitzer von 7 anderen Billinghams ist das egal. Ich nehme mir einfach welche von meinen anderen Taschen.
Tatsächlich ist das Design der Tasche wohl aber wirklich für die großen Kameras und Objektive ausgelegt. Also die 400mm+ Objektive und so.
Wichtig zu wissen ist: Die Hadley Large Pro kommt mit einem sehr schön breitem, toll verarbeiteten Schultergurt. Er ist auf bis zu 1,55m Länge einstellbar. Der breite Gurt verteilt die Last der Tasche und des Inhalt schon ganz gut, ich würde aber definitiv noch ein Schulterpad dazu bestellen. Wer diese Tasche nutzt, der will diese ja wegen des Fassungsvermögens. Es kann also schnell sehr schwer werden. Das Schulterpad, nicht im Lieferumfang, ist hier eine sinnvolle und sehr zu empfehlende Ergänzung.
Die beiden Fronttaschen sind auch riesig und haben eine Menge Platz für alles mögliche an Zubehör. Mittels eines Druckknopfes kann man diese auch etwas vergrößern bzw. eben verkleinern.
Die Verarbeitung der Tasche ist Billinghammäßig extrem hoher Standard. Wer einmal eine Billingham in der Hand hatte, der weiß, was ich meine. Billingham verwendet auch bei der Billingham Hadley Large Pro sehr hochwertige und strapazierfähige Materialien. Die Nähte, Reisverschlüsse, Schnallen und der Gurt lassen keinen Zweifel an hochwertiger und gewissenhafter Verarbeitung aufkommen. Für mich nach wie vor eins der wichtigsten Merkmale einer Billingham: So, wie sie ist, ist sie bei Wind und Wetter nutzbar, und das Innere ist immer gute gepolstert und von den äußeren Witterungsbedingungen geschützt. Die wichtigste Funktion einer Fototasche ist gegeben. Der Look ist Geschmackssache und für mich trifft er diesen voll. Ich mag die Farbkombi und den gesamten Look der Tasche. Ich nehme sie gerne in die Hand, hänge sie mir um und ziehe los, meine Motive auf Film oder Sensor einzufangen.
Hadley vs. Hadley
Bilder sagen ja bekanntlich mehr als Tausend Worte. Ich habe Euch oben mal die Hadleys die ich hier vor Ort habe, nebeneinander gestellt und fotografiert. Besonders in der Draufsicht, finde ich, fällt der Größenunterschied besonders auf. Alle Taschen, die ihr dort auf den Bildern seht, sind leer. Je nachdem, was beladen wird, kann die Größe auch noch einmal deutlich zunehmen.
Für mich sind die Hadleys klassische Schultertaschen. Sie sind für mich also in erster Linie dafür gedacht, dass ich aus ihr heraus an der Schulter hängend arbeite. Keine der Hadleys steht, mit Equipment bepackt, wirklich richtig gut. Nicht falsch verstehen, sie fallen auch nicht um beim schief Anschauen, aber wenn man sich die Unterseite ansieht, sind diese eben dafür auch nicht wirklich gedacht. Worauf ich hinaus will, ist, dass ich die Tasche an der Schulter hängend oder eben am Boden stehend immer schließen will. Einfach um zu verhindern, dass ggfs. etwas herausfällt. Und da komme ich dann wieder zu meinem Punkt: Die Large Pro ist am Ende etwas komplizierter zu schließen bzw. zu öffnen.
In Sachen Fassungsvermögen aber ist diese Tasche mit großem Abstand die universellste. Ich kann diese Tasche vollstopfen mit Equipment, bis ich sie kaum noch sinnvoll tragen kann bei einem Fotowalk, aber eben auch Dinge mitführen, die etwas mehr Platz benötigen.
Auf meinen Fotowalks benötige ich jetzt nicht wirklich mein Laptop. Diesen lasse ich schön zu Hause oder im Hotel. Durch meine vermehrte YouTube Tätigkeit aber wächst mein Platzbedarf für zusätzliches Equipment, wie zum Beispiel zusätzliche Videokamera (Fujifilm X-T4 oder auch die Sigma FP), Gimbal, kleiner Slider und Tontechnik. Da ich glücklicherweise mit meiner M und den kleinen Objektiven kaum Platz dafür benötige, ist eben genug Platz für das andere Equipment vorhanden.
Wenn ich allerdings von A nach B reise, passt in die Tasche alles wichtige Equipment, um es an Bord eines Flugzeugs mitzunehmen. Gimbal, Slider und ähnliches kann ja alles im aufgegebenen Gepäck (nur die Akkus bitte nicht!) transportiert werden.
Wie man anhand der Bildbeispiele oben sieht, hat die Hadley Large Pro sehr viel Platz. Ob ein „normaler“ M Fotograf diesen wirklich benötigt, bezweifle ich, es sei denn, man hat mehrere M’s oder ähnlich kleine spiegellose Kamera und viele Objektive zu transportieren. Für die Fotografen und Filmer allerdings bietet einem diese Tasche komfortabel viel Platz. Was mich überrascht hatte, war, dass durch das verhältnismäßig geringe Eigengewicht die Tasche für mich länger voll beladen transportierbar war. Auf meinen Walks durch die Städte dieser Welt, was hoffentlich bald wieder kommen wird, und ich neben der Fotografie eben auch Filmen will, ist das sehr wichtig.
Fazit zur Billingham Hadley Large Pro
Wie eingangs erwähnt, bin ich ein Billingham Fan. Fan, weil ich von der Fertigungsqualität, Praktikabilität und dem Look der Taschen überzeugt bin. Ich weiß, dass mein Equipment in einer Billingham Tasche perfekt geschützt ist. Die Hadley Large Pro ist hier voll auf der Billingham Linie, und ist eine ganz hervorragende Fototasche. Alle von mir geliebten Eigenschaften findet man auch in der größten Hadley.
Was ich allerdings schöner gefunden hätte, wäre, wenn Billingham sein bewährtes Verschlusssystem der Hadley Reihe auch der Large Pro spendiert hätte. Mir ist schon klar, warum Billingham sich für eine andere Lösung entschieden hätte, aber wünschen darf man sich ja noch Dinge. 😉
Etwas seltsam finde ich, dass Billingham der Hadley nur zwei vertikale Teiler spendiert. Für lange Objektive bzw. großes Equipment ist eine vertikale Stapelung evtl. ja nicht möglich/sinnvoll, für mich und mein Equipment allerdings ist es nötig. Theoretisch könnte ich in der Hadley Large Pro 3-4 Kameras mit einigen Objektiven transportieren, allerdings muss ich diese dann stapeln, und dazu benötigt es natürlich Teiler in der Horizontalen.
Zwingend notwendig, würde ich sagen, ist es, die Tasche mit einem passenden Schulterpolster zu bestellen. Gerade wenn sie voll bzw. schwer beladen ist, entlastet dieses Polster doch deutlich.
Für wen ist diese Tasche also etwas und für wen nicht?
Fotografen mit kleinen spiegellosen Systemen wie der Leica M oder Fujifilm X mit ein paar Objektiven sollten meiner Meinung nach eher zu einer anderen Hadley greifen. Die Pro2020 oder die One, wenn ein Notebook mit rein sollte, ist da besser geeignet. Wer aber viel oder großes Equipment mit sich führt, der sollte sich die Billingham Hadley Large Pro unbedingt anschauen. Gerade für Leute, die zum Beispiel auch noch parallel filmen und dementsprechend einfach einen höheren Platzbedarf haben, könnte diese Tasche wirklich eine sehr gute Lösung sein. Aber auch für Fotografen mit größeren Systemen wie DSLRs und langen Brennweiten >200mm ist diese Tasche sehr interessant.
Für den entsprechenden Bedarf will ich hier sehr gerne und voller Überzeugung eine Kaufempfehlung aussprechen. Eine Billingham, wie man es aus dem Hause Billingham eben erwartet.
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Very good overview of this bag. The light weight is much appreciated!