Letztens…
Tja letztens. Ich wollte das 35mm f1.4 von Fuji nochmal ausprobieren. Das hatte ich jetzt schon länger nicht mehr gehabt und wollte meine Meinung dazu nochmal überprüfen. Mehrdad lieh mir seins und ich konnte ein bisschen damit spielen. Das war schön, wenn auch ungewohnt – schließlich hat das Ding Autofokus und das bin ich als Zeissianer nicht gewöhnt. 😉 Kurzum, ich konnte feststellen, was die vielen Nutzer so an dem kleinen 35er Fuji mögen. Leider benötigte Mehrdad es für ein Shooting zurück und schickte mir dann zum Testen und darüber schreiben ein 35mm f1.2 Samyang, das uns für den Blog geliehen worden war…
Erster Eindruck
Schwer und Schwergängig. Ich nahm das 35er Samyang (jetzt im Folgenden mal Sammy genannt) aus seinem Beutelchen (gruseliger Stoff übrigens – wer einen Pfirsichekel hat, weiß, was ich meine) und baute es erstmal auf die Fuji (X-Pro 1). Es ist recht schwer. Und es dreht sich schwer beim Fokussieren. Der Sitz im Bajonett ist freilich gut. Die Gegenlichtblende rastet kaum ein und fällt in der Tasche immer wieder ab. Billiges Plastik, leider. Der rote Ring sieht hübsch aus (wer’s braucht?! Canon?!) und von der Größe her passt es gut zur Kamera… Wenn man einen Griff dran hat. Große und schwere Objektive, die nur manuell zu benutzen sind, bin ich gewöhnt. Insofern kann ich da nicht meckern.
Zweiter Eindruck
Das Sammy dreht sich schwer. Entweder es ist nur das Testexemplar, was diese Eigenschaft besitzt, oder generell. Eine gute Dämpfung beim Fokussieren ist ja wichtig, keiner will, dass sich ein manuelles Objektiv von allein verstellt. Hier ist es zuviel des Guten. Auch frage ich mich, wozu man die f1.2 Offenblende wirklich braucht, wenn es dabei doch nicht wirklich scharf ist. Aber dazu gleich noch was. Die Gegenlichtblende ließ ich ab dem zweiten Tag zumeist weg, da sie ohnehin ständig abfiel. Ich nahm die Pro1 also nun ständig überall mit hin. Das ist nichts neues. Eine Kamera habe ich in 99% aller Fälle dabei. Normalerweise stellt sich dann das Gefühl ein, alles Mögliche mit einem Testobjektiv ablichten zu wollen. Vielleicht ist es ja so gut, dass man eins haben möchte. Vielleicht ist es etwas, das man sonst nicht nutzt. Hmm. 35mm an APSC bzw rund 50 an Kleinbild… das ist mein meistgenutzter Bildwinkel. Insofern sollte ich es leicht haben, mit dem Objektiv ein paar ordentliche Aufnahmen hinzubekommen.
Dritter Eindruck
Das Ding macht mir keinen Spaß. Die Bilder sind ein bisschen langweilig. Es stellt nicht besonders poppig frei. Die Lichtstärke gegenüber einem Fuji 35mm f1.4 oder meinem 35er Distagon f2 ist kaum Zugewinn, da es dann an Schärfe mangelt. (Auch scheint der T-Wert nicht so gut zu sein, die Verschlusszeiten sind nicht wirklich kürzer, auch wenn es mit f1. 2 natürlich weniger abblendet als ein anderes Objektiv mit f1.4 oder f2. Man muss ja quasi darauf achten, von wieviel Transmissionsmenge da abgeblendet wird.) Dann nimmt man also an der leichten Fuji ein schweres Objektiv mit, das sich nur recht schwergängig fokussieren lässt und bei Offenblende macht das Spielen nicht so sehr Spaß… Wieder mal Hmm.
Es ist wirklich ein gutes Objektiv. Abgeblendet ist es scharf und korrekt. Es ist „halt ok“. Flares halten sich in Grenzen, aber in meinen Augen (und das ist wirklich subjektiv) hält sich eben auch der Spaß in Grenzen. Oder anders gesagt, es inspiriert nicht. Und damit ist es zwar ok und wer sich eine Samyang Flotte hinlegt, kommt auch nicht drumherum. Allerdings würde ich bei einer Wahl zwischen Fuji und Samyang in diesem Fall eher nicht das Sammy nehmen. Wer die Lichtstärke wirklich braucht (Wer eigentlich???), soll sich das gut überlegen. Die f1.4 des Fujinons sind „ausreichend“ (Mehr als das!) und letzteres ist offen auch deutlich schärfer.
Für mich ist die Haptik bei einem manuellen Objektiv wirklich sehr wichtig. Die gefällt mir am Sammy leider nicht. Und in diesem Fall ist das für mich persönlich der „deal breaker“, wenn man das so sagen möchte. Mit leichten Unschärfen bei Offenblende kann ich leben. Wenn es auf diesen Aspekt ankommt, blendet man ab oder nimmt eine andere Linse. Manch einer sucht die Unschärfe ja sogar. Insofern ok. Ich mochte es halt nicht befummeln. Und wenn man keinen Spaß dran hat, werden dann die Bilder „gut“? Ich weiß nicht.
So bin ich hin und her gerissen. Es ist ein gutes Objektiv. Ich kann es nur nicht so richtig leiden. 😉
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