Als Mehrdad seinen Artikel über das Voigtländer Ultron 21mm f1.8 Aspherical VM vorbereitete, war ich etwas fasziniert – ein schönes kleines 21mm Weitwinkel und dann noch lichtstark… Könnte spannend sein! Und so war ich wirklich sehr froh, dass sich die Möglichkeit für mich ergab, auch ein wenig damit zu spielen. Hier also nochmal ein zweiter Teil zu Mehrdads Bericht.
Als ZEISS-Fan (ja, das gebe ich zu) bin ich immer gespannt, was andere Hersteller so liefern. Dabei gehe ich nicht naserümpfend ran im Sinne von „Die können das eh nicht.“ oder dergleichen. Vielmehr stelle ich meine Markentreue bei Objektiven gern immer wieder auf den Prüfstand. Das letzte 21mm, das ich in Händen hielt, war das 21mm Biogon von Zeiss. Klein, nicht ganz so lichtstark wie das Voigtländer heute, und eine ältere Rechnung, die an manchen Digitalkameras Probleme zu machen scheint. Davor hatte ich mir mal ein 21mm Distagon für Nikon geliehen und das 21er Milvus war auch schonmal bei mir. Die (D)SLR-Varianten sind in meinen Augen schon richtig toll, man muss sich halt fragen, ob man für seine spiegellose Systemkamera auch unbedingt so ein großes Objektiv mitschleppen möchte.
Nun kommt also das Voigtländer 21mm (V21) ins Spiel. In meinen Augen recht klein, solide verarbeitet und mit fester Gegenlichtblende. f1.8 an einem Weitwinkel brauche ich nicht wirklich, aber wenn es da ist, ist es auch nett. Abblenden geht immer – auch wenn f1.4 Junkies das vielleicht nicht ganz so bestätigen mögen. Haptisch macht das V21 schon Freude, alles dreht sauber und satt. Die Blende rastet gut ein. Da kann ich Mehrdad nur beipflichten. Er hatte es an seiner Leica M10 getestet, für mich ergab sich die Frage, wie es sich an DSLM schlagen würde. Ich habe es zunächst erstmal auf eine Sony A7 gepappt um es an Kleinbildformat zu testen. Ein paar Aufnahmen habe ich dann noch am Fuji-X-System vorgenommen, da sich mit 21mm eine interessante Reportagebrennweite für APSC hier manifestiert.
Schon schön, aber…
Die Bildqualität kann sich wirklich sehen lassen. Mit f1.8 kann man zur Not auch mal Bokeh zaubern. Dazu muss man natürlich nicht nur die Blende aufreißen, sondern auch nah ran gehen… Und da haben wir den Salat: Messsucherobjektiv. Bei 50cm ist Schluss. Bei einer 21mm Brennweite ist das Spielen mit Perspektive, ein Richtig-Nah-Ran (für mich das Beste am Weitwinkel – rangehen und trotzdem Raum mit drauf bzw Bezug zur Umgebung) eigentlich Pflicht. Bei 50cm Abstand macht das aber keinen Spaß – da ist eindeutig ein Vorteil anderer Bauweisen zu finden. Das ist jetzt kein V21-Problem, sondern ein generelles Messsucherding. Innerhalb seiner Möglichkeiten bildet das V21 allerdings gut bis sehr gut ab. Scharf isses, kein Problem. Gegenlicht geht auch recht gut – ein bisschen Flare ist drin (und das finde ich gut). Was mich allerdings nicht so ganz vom Hocker haut ist der Mikrokontrast. Der könnte etwas stärker sein – nicht zuletzt, um damit auch per Sucherlupe oder Peaking besser fokussieren zu können, zudem fehlt mir da manchmal das „Wow!“ bei ein bisschen 3D-Pop oder dergleichen. Andererseits ergibt sich dadurch auch wieder eine sanfte/gemütliche RAW-File, die man gut bearbeiten kann. Kontrast rausnehmen ist ja schwieriger als einbauen…. Hmm. Unentschieden.
Also Räume, Linien und dergleichen: Läuft. Das kann man mit dem V21 Ultron wirklich schön angehen. Verzeichnung hält sich in Grenzen, Vignettierung ist „offen“ schon da, aber für mich eher angenehm. Ich weiß allerdings beileibe nicht, warum man da eine f1.8 einbaut anstelle einer f2.8 beispielsweise. Nötig ist das für diese Art der Fotografie nicht. Selbst bei 21mm Brennweite sieht man schon, ob ein Offenblendfokus sitzt oder nicht. Wenn also geneigte Leica-M Nutzer sich fragen, ob das für diese Verhältnisse „große“ Objektiv, das auch gut in den Sucher ragt, nötig ist… Muss man wissen. An der DSLM stört die Größe ja nicht so, aber da fehlt dann wieder das Nah-Ran.
Insgesamt „kann man nicht meckern“ über das V21 Ultron. Es ist ein wirklich gutes Objektiv – für die systeminhärenten Schwächen der Messsucherbauweise kann es nichts. Wem also 50cm Mindestabstand reichen (unbedingt vorher testen!!!) ist hier auch wirklich gut bedient. Ich persönlich greife beim Weitwinkel bewährt wieder zur DSLR-Alternative oder beispielsweise zu einem Loxia, das diese Einschränkungen nicht hat.
Hier noch ein paar Bilder als Galerie – draufklicken und besser sehen! 🙂
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