Mit spiegellosen Systemkameras hat man ja im Grunde die Qual der Wahl. Es gibt mittlerweile viele unterschiedliche Systeme an Kameras und an Objektiven. Dank moderner (Smart-) Adapter kann man dabei teils wild miteinander kombinieren. Tolle Entwicklung, wie ich finde!
Was daran so toll ist, leuchtet recht schnell ein: Noch nie war ein „Systemwechsel“ so einfach. Üblicherweise messe ich ein System weniger an der Leistungsfähigkeit seiner Kameras sondern vielmehr an der Leistung seiner Objektive. Diese Grenzen verschwimmen nun immer mehr. Längst schon kann man vermittels einfacher Adapterringe sogenanntes „Altglas“ an modernen Kameras nutzen. Ich habe mich zunächst mit zwei verschiedenen Adaptern auseinander gesetzt. Einmal dem Techart TZE-01, der Sony E-Mount Objektive an Nikon Z Bodies adaptiert und einmal einem simplen Leica M auf Nikon Z Adapter. Grund für diese Abenteuer: Die Nikon Z7 hatte mich überzeugt und ich würde gern meine aktuelle Objektivpalette gern an dieser „Farbkamera“ (meine Lieblingskamera ist derzeit die Leica Monochrom, daher „Farb…“) nutzen. Zum Techart TZE-01 habe ich ein wenig mehr geschrieben, da er weniger problemlos ist als man meint.
Der Techart TZE-01 Sony E-Mount auf der Nikon Z7
Dank aktueller Smart-Adapter kann man mittlerweile aber auch elektronisch gesteuerte Objektive des einen Systems an einem anderen Systembody einsetzen. Jetzt wird es spannend. Wer, wie ich, beispielsweise unterdessen bei Sony gelandet war, weil es einfach nicht genügend Alternativen mit den Spezifika „spiegellos, Kleinbildformat, bezahlbar“ gab, hat womöglich auch in E-Mount Objektive investiert. Es wäre nun ein leichtes, aber verlustbehaftetes Spiel, diese ganze Reihe abzuverkaufen und sich vom Erlös neue Objektive anzuschaffen, in meinem Fall für das Nikon Z System… Die Möglichkeit bietet sich nicht immer an – ich möchte beispielsweise das kleine aber feine 35mm f2.8 Sony-ZEISS gerne weiter benutzen, aber unheimlich gern die Sony A7 aufgeben. Ich mag die Bedienung dieser Kamera nach wie vor nicht so. Noch viel schwerwiegender ist für mich aber das Voigtländer 65mm f2 Makro APO-Lanthar. Das gibt es nur mit E-Mount und ich würde es einfach zu gern auf der Nikon Z7 einsetzen. Der Formfaktor von Objektiv und Kamera harmoniert einfach perfekt und zudem kann das Objektiv an der höheren Auflösung auch mal zeigen, was es kann. Ebenso spannend wäre für mich das ZEISS Batis 2/25 an der Nikon… Hach, ja.
Und da taucht dann vor einer Weile der Techart Sony E – Nikon Z Autofocus Adapter (TZE-01) auf… Und den habe ich einfach mal gekauft. Ein paar Youtube-Reviews dazu hatte ich gesehen und dort wurde auch immer darauf hingewiesen, dass der Techart Adapter super funktioniert – mit Sony-eigenen Objektiven. Also war es ein kleines Wagnis. Es wäre ja auch nur eine Frage der Zeit bis eine neuere Firmware den Adapter in seinen Möglichkeiten erweitert.
Ich muss sagen, dass der Techart TZE-01 weniger gut funktioniert als man es in den diversen Reviews erfährt. Das mache ich an der Autofokus Performance zuerst fest. Fokussieren geht sehr schnell – check. Fokussieren geht auch sehr genau – check. Aber: Im Moment des Auslösens bzw. kurz davor „springt“ der Fokus manchmal völlig daneben. Gern auch immer wieder. Mir scheint da eine Präferenz für die weitere Entfernung vorzuliegen. Das Problem wurde auch mit einem Update auf die neuere Firmware beim Adapter nicht gelöst. Eher wurde es sogar häufiger.
Allerdings hat das Update etwas gebracht, das mir sehr wichtig war: Nun, mit Firmware 2.00 des TZE-01 funktioniert auch das 65er Voigtländer an der Nikon Z7. Und es liefert richtig gut ab. Adé Sony! Eine kleine Einschränkung gibt es allerdings: Das ist ein manuelles Objektiv… Allerdings wollte bei Firmware 1.00 die Kamera nicht auslösen, wenn das 65er angesetzt war. Interessant ist, dass beim manuellen Fokussieren es passieren kann, dass das Objektiv sich am Adapter oder der Adapter an der Kamera verdreht. Minimal. Aber es reicht, dass die Kontakte nicht stimmen und dann kann nicht ausgelöst werden. Passiert ist mir das zwei Mal bislang. Nicht schlimm, in der Regel bleibt alles dort, wo es hingehört. Ich werde den Adapter trotz des Autofokusproblems erstmal behalten, da die Möglichkeit für das 65er an der Nikon für mich überwiegt. Sollte eine zukünftige Firmware die Möglichkeit eröffnen, die Batis Reihe an der Z7 zu nutzen, wäre das natürlich fantastisch.
Eines meiner Vorhaben war es, das 35mm f2.8 an der Nikon Z50 auszuprobieren. Im Erfolgsfall wäre das eine unglaublich gute Kombination für ein kleines leichtes Normalobjektiv an einer kleinen leichten APSC-Kamera. Leider – und an dieser Stelle eine Warnung! – passt der Techart TZE-01 nicht an die Nikon Z50. Warum? Die Antwort ist einfach: Zwar ist es das gleiche Bajonett, aber Nikon baut zum kleineren Sensor hin mehr „Fleisch“ hinter das Bajonett. Der Kunststoff dort verhindert ja effektiv, dass sich an der Stelle Staub einnisten kann. Das führt dazu, dass für die Kontakte und die Elektronik des TZE-01 kein Platz mehr ist und er massiv am Kunststoff innerhalb des Bajonetts kratzt. Ich hatte es nur ganz sanft probiert und man merkt wirklich direkt den Widerstand. Ob sich da was verbiegt oder stark verkratzt, wenn man es mit Kraft (also eher Gewalt) ans Bajonett setzt, mag ich nicht beurteilen. Für einen zerstörungsfreien Test war die Kombination jedenfalls nicht möglich. Sehr schade – ich hatte schon langfristig mit einem ZEISS Touit 32 für die Nikon Z50 geliebäugelt, da ich das Objektiv am Fuji X-Mount schon sehr schätze. Daraus wird dann wohl erstmal nichts.
Leica M-Objektive an der Nikon Z Reihe
Einen Adapter für Leica M Objektive an die Nikon Z hatte ich gleich nach Erwerb der Kamera angeschafft. Auch wunderbar, ich konnte schon einiges damit anstellen. Es ist kein smarter Adapter, sondern einfach ein „normaler“ Zwischenring. Mit dem nahezu perfekten EVF der Nikon Z7 ist flinkes Scharfstellen nun wirklich kein Problem. Die Nikon Z50 spielt da sogar noch besser mit. Nicht etwa, weil der EVF noch besser wäre – vielmehr ist die Kamera einfach noch kleiner und leichter, was mit dem Formfaktor von M-Mount Objektiven sehr gut harmoniert, wenn man denn APSC mag…
Hier lässt sich nicht so viel Aufregendes berichten. Die getesteten Objektive waren allesamt gute Arbeitstiere auf den Nikon Z Kameras. Meines Erachtens nach sogar ein wenig besser unterwegs als auf der Sony A7. Womöglich ist das Glas auf dem Sensor der Z7 nicht so dick wie das auf der A7 oder es ist der fehlende Tiefpassfilter… ich weiß es nicht. Die Performance war durch die Bank sehr gut, sei es ein Leica 35mm M Summarit oder ein Voigtländer Ultron 35 VM oder das ZEISS Biogon 28mm ZM. Die Z50 steht dem Ganzen in nichts nach – allerdings fand ich das Fokus Peaking bei der Z50 nicht immer ganz verlässlich. Die Fokuslupe ist sehr schnell aktiviert mit dem Daumen, so dass man da aber auch sehr schnell zum guten Ergebnis kommt.
FAZIT
Wer gern mal Objektive an aktuelle Systemkameras adaptiert, kann also durchaus auch die Nikon Z Reihe dafür in Betracht ziehen. Insbesondere Nikon AF-S Glas Nutzer können da frohlocken. Der hauseigene FTZ Adapter funktioniert ja hervorragend. Aber auch Leica M Nutzer oder Sonyasten können sich freuen. Moderne Elektronik macht nun vieles möglich. Mir ermöglicht es nun endlich, das für mich gewohnte Nikon UI erweitert zu nutzen. Allerdings muss ich jetzt natürlich schauen, dass das G.A.S. nicht zuschlägt. Denn jetzt gibt es ja noch mehr Möglichkeiten. *kreisch*
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Danke für den Artikel. Nun rückt das Voigtländer 40mm f1.2 für meine Z6 in Reichweite. Der Gedanke, mir für dieses Objektiv eine Sony zu kaufen, war mir einfach zuwider.
Leider wurde nur beim Techart das Model genant. Wie lautet denn die Bezeinung für den simplen Adapter, der an der Z problemlos funktioniert hat?
Danke vorab!
Hi Jörg, der simple Adapter ist ein Leica M auf Nikon Z Adapter von K&F Concept. Von denen habe ich einige problemlos im Einsatz und muss sagen, dass Preis-Leistung da schon sehr stimmig sind. Viel Spaß mit dem 40er Voigtländer an der Z6!
Hi Elmar, die Adaptierung des TZE Adapters an Nikon Z50 funktioniert. Dazu muss an dem TZE Adapter das schwarze Plastik (unten in der Mitte) durch die mittlere Schraube entfernt werden und das schwarze , gummiartige Material vorsichtig entfernt werden. Dann sollte Platz im Z Mount für den Adapter sein. Der AF sollte auch weiterhin möglich sein. Viel Erfolg!
Guten Tag Elmar, bei meiner Nikon Z50, die ich mir gerade angeschafft habe, nicht zuletzt wegen des durch Fokus Peaking komfortableren Einsatzes von manuellen Objektiven (die klassischen AI/AIS Nikkore) funktioniert mit dem Nikon FTZ Adapter zwar der Modus A (woraus man schließen kann, dass die Kamera die Belichtung misst). Im Modus M jedoch wird die Belichtungsskala oder –waage nicht angezeigt. Man kann zu der am Objektiv eingestellten Blende dann die passende Belichtungszeit nur schätzen (oder extern messen). So muss man eigentlich sagen, dass bei den manuellen Objektiven der Modus M an den Z Kameras (oder jedenfalls an der Z50) nicht vollständig funktioniert. Oder habe ich eine Einstellungsmöglichkeit übersehen? Hast Du das Voigtländer nur im A Modus benutzt oder auch in M? Und ist „mein“ Problem dabei nicht aufgetaucht?
Mit besten Grüßen aus Bonn
Helmut
Hallo Helmut! Der manuelle Modus M funktioniert auch mit adaptierten Objektiven. Wenn du die Taste +/- gedrückt hältst und dabei das Daumenrad drehst, kannst du die Belichtungspräferenz ändern, wie du es von Nikon gewöhnt bist. Das hätte bei AutoISO einen Einfluss auf die von der Kamera gewählte ISO (im Modus M). Die Präferenz wird dir immer dann eingeblendet, wenn du die +/- Taste antippst. Wenn du auch die ISO manuell vorgibst, dann übergehst du natürlich diese Präferenz, da du bei M dann alle drei Ecken des Belichtungsdreiecks vorgibst. In jedem Fall jedoch zeigt der Sucher entsprechend die Belichtungsvorschau an, so dass die Belichtungswaage nicht zu sehen ist, wie wir das von den (D)SLR von Nikon kennen. Dafür liefert dir der Sucher/das Display den Eindruck vom fertigen Bild.
Mit anderen Worten, ja, die Belichtungswaage wird mir dann auch nicht angezeigt, aber auch nein, das ist durch die Vorschau kein Problem. 🙂 Ich fotografiere sehr gern in M mit AutoISO und entsprechender Belichtungspräferenz (meist -0,7).
Herzliche Grüße!
Elmar
Hallo Elmar,
Danke für diesen Artikel. Ich habe den Techart Adapter TZE-01 und das Zeiss Loxia 21mm. Leider wird der Blendenwert im Kameradisplay nicht angezeigt und ich kann nicht auslösen. Leider kann ich auch kein Firwareupdate des Adapters durchführen. Weder Windows 11 noch 10 noch Windows 8 funktionen. Auch das Verwenden diverser USB Kabel funktioniert nicht. Ich bin ratlos. Was soll ich tun?
LG Markus
Ich erinnere mich, dass ich das Problem auch hatte, aber kann mich nur erinnern, dass mit etwas „Gefrickel“ es irgendwie gelöst wurde. Das Update Programm für den Adapter ist etwas nervig, finde ich. Letztlich lag es daran, dass ich in dem Programm mehrfach Updates gezogen hatte. Irgendwann hatte es dann geklappt. Tut mir leid, dass ich da nicht besser helfen kann – mehrfach Updates ziehen, hast du ja probiert. An der Z fällt mir auch keine Einstellung ein, an der es liegen könnte.
LG Elmar