In meinen heutigen Beitrag will ich einen kleinen Einblick in meine Bandshootings geben. Da ich ursprünglich aus der Musiker Ecke stamme, war es fast klar, dass ich irgendwann auch nach Fotos gefragt werde. Bis dahin fotografierte ich ausschließlich Cityscapes oder Landschaften, weniger Musikerkollegen. Im Prinzip sind es eine Art Portraits, die allerdings hier und da ihre speziellen Eigenschaften haben bei Künstlern. Nichts ist schlimmer, wenn z.B. der Drummer im Hintergrund in der Unschärfe verschwindet. Es sei denn, es ist so gewollt. 😉
Von ein paar dieser Shootings schwelge ich etwas in Erinnerungen. Ich glaube, es war Alexander Goldmann (Lola Angst, Dark Kasperle), den ich damals als erstes fotografierte. Wir waren auf der Brücke an der Bornholmer Straße im Prenzlauer Berg. Es war bitterkalt und herrschte leichter Schneefall. Durch den Militärmantel und der Mütze hat es etwas skurriles aus vergangener Zeit, wäre da nicht die moderne Brückenkonstruktion und vor allem der Fernsehturm im Hintergrund. Aber genau dieser Kontrast macht es in meinen Augen interessant.
Was war gestern und was ist heute?
Nur mit halb erfrorenen Händen konnte ich damals den Auslöser drücken, mit Handschuhe kann ich einfach keine Kamera bedienen, es war damals noch die Nikon D300. Ich nahm mit dem Bild damals gleich bei einem internationalen Fotografie Wettbewerb teil und „holte“ gleich die Silbermedaille. Das ermutigte mich natürlich.
Ein besonderes Shooting war sicherlich auch das für Covenant zur „the blinding dark“ Box Set. Wir trafen uns in der Herrgottsfrühe im Treptower Stadtpark in Berlin. Es war wieder einmal sehr kalt, irgendwie sind viele shootings bei mir immer zu unmöglichen Jahreszeiten. Wir wollten den Morgentau und die ersten Sonnenstrahlen des Tages einfangen. Also begaben wir uns bereits sehr früh in den Stadtpark, um das wirklich erste Licht des Tages mit dem Tau einzufangen. Es ist uns gut gelungen.
Immer wieder gern fotografiere ich meinen Freund Volker und seine Jungs von der Band T.O.Y. Das letzte Mal liefen wir stundenlang durch die Zeche Zollverein in Essen. Richtig Spaß hatten wir im riesigen Gasometer. Perfekt für mich war, dass es auf dem Boden Wasserpfützen gab, die ich als gestalterisches Element mit einbezog.
Brenzlig wurde es ein bisschen beim shooting mit Sebastian Hämer. Wir waren auf dem Westhafen Gelände in Moabit und machten Fotos vor und zwischen den Containern. Etwas nervös wurden wir dann doch, als ein riesiger fahrerlose Hafenkran mit einem Container am Haken auf den Schienen auf uns zukam und unmittelbar neben uns den tonnenschweren Container absetzte. Spätestens als der überdimensionierte Gabelstapler knapp an uns vorbei rauschte, suchten wir das Weite. Glücklicherweise waren wir bis dahin auch schon durch mit den Fotos.
Entspannt geht es zu, wenn man sich trifft und dann beim Spazierengehen immer mal wieder an geeigneten Locations halt macht. So geschehen mit De/Vision für die Fotos zum „citybeats“ Album. Wir liefen stundenlang durch Kreuzberg und Friedrichshain, unterhielten uns über Gott und die Welt und machten hier und da Fotos. Ich liebe noch heute z.B. die Bilder vom U Bahnhof Schlesisches Tor, oder auch das Licht und Schatten Bandfoto, aufgenommen in einem Hotel an der Spree.
Das soll es erstmal für’s Erste sein. Viel Spaß beim Lesen…
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Faszinierende Fotos!
Vielen Dank Jürgen!
Großartige Bilder. Sehr schöne Atmosphäre eingefangen.