New York City, immer wieder diese Stadt. Sie zieht mich einfach in ihren Bann. Nun bin ich in den vergangenen 2 Jahren sechs Mal dort gewesen und kann trotzdem nicht genug bekommen. Ende November bin ich für eine weitere Woche hingeflogen, um endlich mal den Zauber New Yorks im Winter und die Weihnachtsstimmung und den -trubel zu erleben. Meine Flugroute – um auch hier ein wesentliches Thema des Qimago-Blogs aufzugreifen – brachte mich diesmal von Berlin nach New York mit einem kurzen Zwischenstop in Reykjavik, Island. Ein süsser kleiner Airport, auf dem Umsteigen richtig Laune macht. Ausserdem macht er die Reise etwas kurzweiliger, denn man hat nur einen 3,5 Stunden und einen 5,5 Stunden langen Flug. Also, hier schon mal eine klare Flugempfehlung von mir.
Und nun zu der Weihnachtsstimmung in der Stadt der Städte. Kurzum, Fazit vorweg, Ich bin enttäuscht ! Es gibt einige Orte und Plätze in Manhattan, an denen Weihnachten zu spüren ist. Die grossen Kaufhäuser sind festlich geschmückt und beleuchtet, darunter Macy´s, Bloomingdales und Sak´s Fifth Avenue, die Prachtstrasse 5th Avenue ist auch mit Lichtern gesäumt und natürlich rund um das Rockefeller Center zwischen der 47. und 52. Strasse tobt sich New York weihnachtsmäßig so richtig aus. Das ganze hat natürlich den Nachteil, dass sich gerade in den Abendstunden gefühlt die ganze Stadt dort aufhält. Gleiches gilt für einige Weihnachtsmärkte. Ich habe das Winter Village am Bryant Park und den am Columbus Circle besucht. Als Fotograf, der ein schönes Foto davon machen will, wird man schnell ernüchtert und endet oft mit Bildern, die ein jeder Tourist auch auf seinem Smartphone hat.
Abseits dieser „Weihnachts-Hotspots“ ist New York City allerdings so wie immer, hektisch, laut, schnell und wenig weihnachtlich. Nun gut, ich hatte darüber hinaus auch noch das Pech, das gleiche Wetter wie im Mai zu haben, ausser den Temperaturen. Blauer Himmel, Sonne, das hatte ich doch alles schon. Wo war der Schnee, auf den ich mich so gefreut hatte und der knapp 2 Wochen vor meiner Reise noch ausreichend lag? Den wollte ich haben, hier hatte ich bereits die fertigen Bilder im Kopf. Am besten abends und nachts während eines zünftigen Blizzards raus in die dann fast menschenleeren Strassen, ich stellte mir diese ganz andere Stimmung schon vor und dann war es anders. Ok, für diese Art der Enttäuschung konnte New York City natürlich nichts, da war Frau Holle dran Schuld, die ihre Betten offensichtlich 2 Wochen eher schon ausreichend gemacht hatte.
Zum Glück schlug das Wetter dann im laufe der Woche um und es gab zwei wunderschöne Regentage. Diese Zeit habe ich dann voll ausgekostet und bin tagsüber bis in die späten Abendstunden einfach durch die Strassen gewandert und habe in dieser Zeit die meisten und auch -in meinen Augen- die schönsten Bilder gemacht. Spiegelungen in Pfützen, die vielen Lichter der Hochhäuser, Autos und Neonwerbung, all das kommt bei Regen -wennschon kein Schnee- viel besser zur Geltung. Selbst touristische Hotspots sind erstens nachts nicht mehr so überlaufen und zweitens haben sie eine komplett andere Ausstrahlung. Nachts haut New York so richtig einen raus und bietet mir als Fotograf alles was ich mir wünsche.
Um mal den geschundenen Füssen ein wenig Entlastung zu gönnen, habe ich dann an zwei Abenden anderen Hobbys gefrönt. Ich habe mir kurzfristig Karten für die New York Knicks (wer sie nicht kennt, das ist der lokale Basketballclub, der in der NBA spielt) besorgt und habe das Spiel gegen die Washington Wizards im heimischen Madison Square Garden besucht. Leider haben die Knicks 104:107 verloren, aber ein Erlebnis war es auf jeden Fall. Die Amerikaner sind schon ein absolut patriotisches und sportbegeistertes Völkchen, dass kann ich Euch sagen.
Und dann habe ich noch das BIRDLAND besucht. Ich liebe seit meiner Jugend die Jazzmusik und das Birdland in New York City ist das Mekka für Jazzliebhaber. Der legendäre Jazzmusiker Charlie Parker, genannt „Bird“ hat es berühmt gemacht und es „The Jazz Corner of the World“ genannt. Klar dass ich da auch hingehen musste. Und wer spielte dort: Curtis Stigers! Vielleicht kennen ihn einige noch aus den frühen Neunzigern, als er es mit einigen Schmuse-Popsongs in die weltweiten Charts schaffte. Dann war Ruhe um ihn, denn er wechselte zum Jazz und diese Musikrichtung fristet leider immer noch ein Nischendasein.
Aber was war das für ein tollen Konzert in einem wirklich kleinen Rahmen, denn das Birdland ist ein kleiner Club. Dieser Groove und Rhythmus gepaart mit der unnachahmlichen Stimme von Curtis Stigers………da bekomme ich beim Schreiben sofort wieder Gänsehaut. Nach dem Konzert konnte ich sogar einige Zeit mit Curtis Stigers an der Bar reden und es stellte sich heraus, dass er heute dort lebt (Boise, Idaho), wo ich 1989-1990 ein Schüleraustauschjahr verbracht habe. Immer wieder verrückt, wie klein die Welt eigentlich ist.
Zum Abschluss noch der Hinweis, dass alle Bilder mit der Leica M10 mit dem 35mm Summilux 1.4 und der Leica Q entstanden sind.
Und was soll ich Euch sagen: Im kommenden Mai werde ich schon wieder in New York sein, denn dann darf ich dort meine erste Hochzeit fotografieren. Aber davon werde ich Euch ein anderes Mal erzählen. Und zum Glück ist dann ja Weihnachten vorbei…….
Zum Schluss nochmal ein persönlicher Dank an meine beiden Mitstreiter Mehrdad und Elmar (WOW, cool dass ich das jetzt so sagen kann), dass sie mich ins Qimago-Team aufgenommen haben.
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Hey Christian,
viel Spaß bei Qimago!
Erzähl mal was zu deiner Bildbearbeitung. Schöne Farben.
VG
Feyzi
Hallo Feyzi, danke für deine lieben Worte. Ich versuche in deine Fussstapfen zu treten.
Zu meiner Bildbearbeitung ist gar nicht viel zu sagen. Die Bilder sowohl aus der Q als auch der M10 sind nahezu fertig. Ich nutze Lightroom und habe da eine kleine Auswahl an Presets die ich nutze. Meist sind es die von Patrick Ludolph. Dann hier und da noch etwas an den Reglern gedreht und das war es.
LG nach Mülheim
Jetzt mal Tacheles zum Titelbild… ? Wat hast da gemacht?
Hallo Feyzi, habe das Titelbild, welches mit der Leica Q entstanden ist, in Lightroom importiert und ein Preset von Peter McKinnon benutzt, glaube es war das „Heat Stroke“. Das sättigt ein wenig mehr, gibt mehr Kontrast und macht es insgesamt dunkler. Das sind aber insgesamt nur marginale Änderungen, denn du kennst ja die Ergebnisse der Q. Da muss man nicht viel tun.
Sehr geehrter Herr Leipner,
Vielen Dank für die schöne Bildstrecke, ich war noch niemals in New York, nur einmal drübergeflogen auf dem Weg nach Miami. Aber beim Anschauen Ihrer schönen Fotos hatte ich das Gefühl mittendrin zu sein statt nur am Schirm.
In meinen Augen sind Sie eine wertvolle und ergänzende Bereicherung für Qimago, und ich wünsche Ihnen viel Erfolg und eine schöne Zusammenarbeit mit Mehrdad und Elmar.
Schöne Grüsse,
JCArgentix
Hallo JCArgentix: vielen Dank für Ihre netten Worte zur Begrüßung und zu meinem Beitrag. Als Fotograf hat man -glaube ich- alles richtig gemacht, wenn man so ein Kompliment bekommt. Mein Versuch ist es immer, dass sich die Betrachter der Bilder eher „dabei“ als nur „davor“ fühlen. Und mein Tip: Unbedingt mal dort anhalten. Es ist eine so tolle Stadt, ich jedenfalls bin ihr verfallen. LG aus Brandenburg, Christian Leipner