Gleich zu Anfang: Dies ist KEIN Review!
Als Leica im Oktober 2015 die Leica SL vorgestellt hatte und ich die ersten Bilder sah, ließ sie mich ehrlicherweise ziemlich kalt. Ich empfand sie als viel zu groß. Dieser Eindruck bestätigte sich, als ich sie später schließlich auch in die Hände bekam, gemeinsam mit dem damals einzigen Objektiv, dem Vario-Elmarit-SL 1:2.8-4/24-90 ASPH. Da war es zumindest für mich glasklar: Diese Kamera lässt mich kalt. Nö, danke!
Ich habe mich danach auch nicht mehr wirklich darum bemüht, sie für länger als eine halbe Stunde um den Block zur Verfügung gestellt zu bekommen. Bei meinem Blogpartner Elmar sah das damals freilich schon anders aus. Er war sofort ziemlich neugierig und hatte dann schließlich auch die Gelegenheit, die Kamera ein paar Tage länger zu testen.
Von dem Tag an war das oft Thema zwischen Elmar und mir. Soll er umsteigen auf die SL oder nicht. Ich konnte seine Leidenschaft für die Kamera nur bedingt teilen.
Was hat sich geändert?
Ich habe sie öfters genutzt.
Ganz ohne einen Gedanken ob sie was für mich sein könnte oder nicht. Eigentlich war der Grund meiner verstärkten Nutzung die SL Objektive. Wir bei Qimago wollten uns dem mittlerweile immer interessanteren SL-Markt ansehen. Durch die Allianz mit Panasonic ist das L-Mount natürlich längst nicht mehr so ein Exot. Und man kann der Firma Leica freundlich, neutral oder gar feindlich gegenüber stehen, aber eins kann keiner leugnen: Objektive können sie wie nur wenige andere Hersteller fertigen!
Wir wendeten uns also an unseren liebgewonnen Leica-Händler FOTO-GÖRLITZ und fragten nach einer SL und einem Objektiv. Bekommen haben wir zwei Leica SL und peux a peux den gesamten Leica SL Objektivpark. Ja, wir werden diese hier und bei FOTO-GÖRLITZ auf dem Blog mit der Zeit veröffentlichen.
An dieser Stelle einmal mehr ein dickes Dankeschön an Alexander Görlitz aka FOTO-GÖRLITZ! Es ist für Blogger wie Christian, Elmar und mich extrem wertvoll, hier in diesem Maße unterstützt zu werden.
Ich bin also seit einigen Wochen/Monaten fast ausschließlich mit einer Leica SL und diversen SL Objektiven, aber auch Leica M-Gläsern unterwegs.
Nicht geändert hat sich meine Abneigung zu der Größe der Kamera + Objektiv (SL) Kombination, allerdings habe ich mich erstaunlich schnell dran gewöhnt. Und besonders, dass Vario-Elmarit-SL 2,8-4/24-90mm ASPH. hat mir im Urlaub echt Spass gebracht. Ja, es ist mit einer der größten Kombinationen im SL-System, aber die Bildqualität dieser Kombination ist schon echt sehr hoch.
Tatsächlich ist die Ergonomie der Leica SL aber auch sehr gut. Dank des ausgeprägten Handgriffs kann man sie gut und lange in der Hand halten ohne allzu sehr zu ermüden. Für mich als Leica M-Nutzer ist der Autofokus deutlich schneller als der an meiner M. 😉
Der Sucher ist echt ein Traum! Sie ist sehr individuell konfigurierbar, sodass jeder Fotograf sie für seinen Geschmack einstellen kann.
Also jetzt eine Leica SL?
Noch vor einem Monat hätte ich über diese Frage gelacht. Ich habe es ja in der Überschrift bereits angedeutet. Meine Meinung zur Leica SL ist heute tatsächlich nicht mehr ganz so extrem wie noch vor 1-2 Monaten. Für mich als Leica M Nutzer ist die SL eine interessante Alternative.
Der Autofokus, könnte man meinen, ist hierbei das herausstechendste Argument. Tatsächlich ist es wirklich schön, auch einmal die Schnelligkeit eines Autofokus wieder nutzen zu können, aber als Leica M Nutzer ist dies eigentlich selten einer der entscheidenden Gründe. Ich habe bis heute die zwei abgebildeten SL Gläser testen können. Die Berichte dazu folgen demnächst. Vorweg nur soviel: Sowohl das Vario-Elmarit-SL 2,8-4/24-90mm ASPH. als auch das APO-SUMMICRON-SL 1:2/75mm ASPH. sind ganz hervorragende Objektive.
So sehr ich meinen Spaß am Testen der SL Objektive habe, so sehr hatte ich meinen Spaß, Leica M-Mount Gläser an der SL zu adaptieren. Sehr viel habe ich hier mit dem Leica APO-Summicron-M 2,0/50mm ASPH. an der SL gearbeitet.
Je länger man in einem System verweilt umso größer wird ja in der Regel der Objektivpark. Ich habe mittlerweile ein paar schöne M-Mount Objektive, nicht nur aus dem Hause Leica. Gerade die Leica bzw. die M-Mount Objektive haben den sehr großen Vorteil das sie im Grunde an jedes vorhandene spiegellose System adaptiert werden können. Und da das ein oder andere Leica Objektiv auch mal gut und so viel wie ein ganzes System inklusiver diverser Objektive kostet ist es natürlich bei einem Umstieg umso wichtiger, diese evtl. weiter nutzen zu können.
Was mir aber an der SL so richtig imponiert hat ist der elektronische Sucher. Mit 4,4 Millionen Bildpunkten und dem wirklich schön großen Sucherbild ist das, gepaart mit dem Fokus Peaking, ein echter Spaß zu fokussieren. Mit dem Apo-Summicron habe ich natürlich auch ein echtes Sahnestück zum Testen genutzt. Die Sucherlupe ist im Grunde nicht nötig, das Objektiv liefert soviel Mikrokontraste, dass man sofort die Fokusebene sieht.
Aber auch mit anderen Objektiven wie z.B. dem Elmar 24mm, dem Voigtländer 40mm oder dem Summilux 35mm ist das Arbeiten an der SL echt easy.
Hinzu kommt, dass sich die SL mit ihrem ausgeprägtem Griff wirklich richtig cool hält. Die Kombination Leica M Objektive und SL Body passt wirklich extrem gut.
Ich muss zugeben, dass ich damit nicht gerechnet hatte. Die so riesige Kamera wurde mit den kleinen schuckligen M-Gläsern mit einmal eine richtig griffige und gut zu bedienende Kamera. Ich habe nicht schlecht gestaunt, und mehr und mehr ist meine aufgebaute „Abneigung“ der Kamera gegenüber einem sehr interessanten Gedanken gewichen. Natürlich ist die SL in erster Linie für SL Objektive und somit für den Autofokus konzipiert, aber es ist wirklich ein unglaublicher Mehrwert, als M-Fotograf so eine Leica SL als Ergänzung auf dem Markt zu wissen. So gerne ich mit dem Messsucher fotografiere, weiß ich, dass der Tag kommen wird, an dem ich mit meiner M nicht mehr zuverlässig scharfstellen werde. Dafür gibt es zwar jetzt schon Hilfen, aber mehr Optionen zu haben ist ja nicht verkehrt?
Da sitze ich nun mit einer von FOTO-GÖRLITZ zur Verfügung gestellten Leica SL und merke, wie ich mehr und mehr die SL verwende. Okay, natürlich haben wir hier auf Qimago auch einiges damit vor, und so könnt ihr das gerne als eine kleine Vorankündigung sehen, dass hier demnächst viel und oft was zur SL kommt. Aber ich gebe zu, dass die Leica SL eine richtig schöne Kamera ist. Nicht nur mit M-Glas, auch in Verwendung mit den SL Objektiven, aber das soll heute hier nicht Thema sein.
Ich kann also schon sagen, dass ich mich dann beim dritten Anlauf so ein ganz klein wenig in die Leica SL verknallt habe. 😉
Die folgenden Bilder sind eine bunte Mischung aus SL und M-Glas Fotos.
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Jaaa, die SL hat schon was. Finde das eher nüchterne Design im Vergleich zu CaSoNiCon auch recht ansprechend. Aber letztlich ist sie mir einfach zu groß – insbesondere mit den riesigen Objektiven.
Das ist ja grade das Reizvolle an den M-Leicas: Neben den eher kleinen, handlichen Bodies bekommt man Hammer-Objektive, die aber meist Schnapsglas-Größe haben. Mit einer SL wollte ich keine Streetfotografie machen und (unbezahlt) würde ich damit auch keine Reise machen.
Interessant finde ich, dass die Hasselblad X1D ähnlich Dimensionen wie die SL hat: https://camerasize.com/compact/#639.821,678.742,ha,t
Hallo Mehrdad,
ich kann deine Gefühle zur SL gut nachvollziehen. Ich habe sie auch immer wieder in die Hand genommen und fand sie einfach zu groß und zu schwer. Letztes Jahr auf der Photokina konnte ich sie aber das erste Mal mit einem Summicron-SL in die Hand nehmen, und da gefiel sie mir schon sehr viel besser. Inzwischen habe ich eine (auch von Foto-Görlitz, nur muss ich meine nicht mehr hergeben 😉 ), und der Formfaktor gefällt mir immer besser. Wenn ich jetzt mal eine Sony in die Hand nehme, finde ich die schon etwas unangenehm klein. Zur Zeit spare ich für das Summicron-SL 90mm und nutze die SL so lange mit M-Mount-Objektiven und Nikon-F-Mount-Objektiven. Macht auch viel Spaß.
Ich freu mich sehr auf weitere Berichte zu den SL-Objektiven.
Viele Grüße,
Ralf