Ich bekomme des öfteren Fragen von Freunden, Kollegen und auch Lesern unseres Blogs, was ich denn empfehlen würde, wo man sich im Flugzeug hinsetzen solle, welche Brennweite die beste wäre und auf was man sonst noch so achten sollte, wenn man gerne Fotos aus dem Flugzeug heraus machen will. Ich würde mich persönlich zwar nicht als Fachmann diesbezüglich bezeichnen, habe natürlich aber durch meinen Beruf schon etwas mehr Erfahrung als der 1-2 mal pro Jahr Flugreisende, das gebe ich zu.
Thema dieses Artikels soll eine Art kleines „how to“ sein, um Euch zu helfen, auf Eurer nächsten Flugreise zumindest beste Voraussetzung für einen schönen Erinnerungsshot aus dem Flugzeug zu schaffen.
Wo hinsetzen?
Im Grunde ist das recht einfach zu beantworten: Nicht auf der direkten Höhe der Flügel. Ob nun davor oder dahinter ist nicht zuletzt eine Frage des Geldbeutels. Davor ist man meist im Bereich der First- und Business Class, dahinter befindet sich die massentaugliche Economy Class. Dies gilt zumindest für die Linien-Flieger. Im eigenen Interesse sage ich jetzt mal: vorne ist der beste Platz! Fliegt also bitte alle schön teuer, natürlich mit DER richtigen Airline. So habe ich auch was davon. 😉
Nein ernsthaft jetzt: Ich persönlich finde ja hinter den Flügeln ist es meist interessanter – meist auch wackliger. Warum? Nun, ich versuche bei meinen Bildern aus dem Fenster heraus oft einen Teil des Flugzeugs irgendwie mit in meine Bildkomposition einzubinden. Ich finde, das gibt dem Betrachter eine zusätzliche, nicht unwichtige Information und auch ein gewissen Bezugspunkt zur Höhe und den Größenverhältnissen.
Ich habe natürlich noch einmal den Vorteil, dass ich auch Zugang zum Cockpit während des Reisefluges habe, auch da versuche ich immer, einen Teil des „Schiffs“ mit einzubauen. Hier ist natürlich die Information, dass das Bild aus dem Cockpit entstanden ist, auch noch einmal etwas Besonderes. Böse Zungen würden mir Effekthascherei unterstellen. „Wer hat, der kann!“ sag ich jetzt darauf einfach mal. 😉
Worauf Ihr dann natürlich hoffen müsst ist, dass Euer Fensterplatz dann auch über saubere Scheiben verfügt. Meistens ist es aber der Dreck von innen, weil irgendeiner mit seinen fettigen Haaren an der Innenscheibe lehnte. Also einfach mal versuchen selber zu putzen.
Und woher weiß ich, wo die Tragflächen sind?
Da muss man jetzt einfach auch mal eine Loblied auf die digitale Welt singen. Heutzutage checkt man sich bei den meisten Airlines ja online selbst ein. Auf Kosten einiger Arbeitsplätze, aber das ist ein anderes Thema. Je nach User Interface kann man da schon erkennen, wo sich der Flügel befindet. Je nach Flugzeugmuster würde ich dann empfehlen, von da aus mindestens 4-8 Reihen nach hinten, oder eben 2-4 Reihen nach vorne zu gehen (hier kann es bei mehr Reihen deutlich teurer werden). Wer aber partout keinen Flügel im Bild haben will, sollte dann doch ein paar mehr Reihen nach hinten bzw. sich vorne einen Platz suchen.
Hier gilt letztlich auch: Wer zuerst kommt, mahlt zuerst! Sprich, so schnell wie möglich einchecken und sich so die größere Auswahl sichern bezüglich Sitzplatzvergabe. Aber wenn es am Ende dennoch nicht gereicht hat, einfach mal nett fragen, ob man mal kurz durch das Fenster fotografieren darf. Wer nett fragt, bekommt auch meist nette Antworten. Aber das gilt ja im Prinzip für das gesamte Leben.
Und welches Equipment nehme ich da am besten?
Es gibt nicht DAS richtige Equipment. Zumindest habe ich das für mich noch nicht so endgültig ausgemacht. Ich mag hier am liebsten die 35mm Brennweite (auf Kleinbild). Die 35mm Brennweite ist für mich eh DIE Reisebrennweite. Es ist damit fast alles ganz gut möglich ohne allzu sehr nach Kompromiss zu wirken. An meiner M10 macht diesen Job das wunderbare Zeiss Distagon 35mm f1.4 ZM. Knallerglas…..erwähnte ich das schon?
Aber auch die langen Brennweiten schätze ich sehr. Mit meiner x-pro2 und dem xf90mm (135mm auf Kleinbild) ist mir mein ganz persönlicher One-of-a-million-Shot gelungen. Ich liebe dieses Foto persönlich sehr. Es strahlt eine so herrliche Ruhe aus und zeigt gleichzeitig die gewaltige Präsenz der Natur in einem Bild.
Am Ende hängt es vor allem vom Licht und Motiv ab. Ultraweitwinkel finde ich genauso ungünstig, wie extreme Teleobjektive. Beim ersten kommt zu viel Umgebung mit drauf und beim extremen Tele ist es vor allem technisch schwierig, ein verwacklungsfreies Bild dann letztlich hinzubekommen.
Apropos, bei den Belichtungszeiten würde ich alles schneller als 1/250s- 1/500s empfehlen. Klar geht auch mal langsamer, aber man sollte nicht vergessen, dass das Flugzeug ordentlich vibriert. Sprich, sich am Flugzeug/Fenster abzustützen ist in solchen Fällen auch nicht immer die beste Idee. Spiegelungen im Fenster sind auch nervig. Nehmt helle Gegenstände in der Umgebung, auf Eurem Schoß, in der Sitztasche etc. weg. Die spiegeln sich in der Scheibe.
Meine persönliche liebsten Ziele sind aus München heraus gen Süden. Da ist man nach ca. 20 Minuten über den Alpen. Für mich persönlich immer die schönste Aussicht. Aber natürlich ist eine Großstadt in der Nacht oder der Sonnenuntergang über den Wolken auch immer wieder ein schönes Motiv.
In diesem Sinne wünsche Euch allen einen tollen und vor allem sicheren Flug demnächst. Und wer Fotos mitbringt, gerne hier zeigen.
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Sehr schöne Fotos! Ich versuche auch immer die Gelegenheit zu nutzen, aus der Höhe ein g’scheites Foto mitzubringen.
Mein Favorit, wenn auch schon ein paar Jahre alt:
http://aperture-eight.de/wp-content/uploads/2018/06/luftaufname.jpg
Ja. Sehr schön die Bilder.
Meine Strategie:
Vorne oder hinten – aber am Ende doch lieber vorne; Reihe 5 (im Airbus 320) oder kleiner z.B. Hinten hab ich häufig noch die Winglets im Bild…
Und ich fotografiere im Flieger nur mit der Sony rx100. P-Mode mit manuellem Fokus. Und eine Blende überbelichtet. Alles ist voreingestellt, ich muss nur kucken, Ausschnitt wählen und gut is.Großes Equipment nee, es ist auch so schon eng genug 😉
Hier ein paar Beispiele:
https://www.juergen-hurst.de/sehnsuchtsort/
Sehr gute Bilder! Was ist denn die Geschichte und der Ort zu deinem Lieblingsbild?
Es gibt übrigens noch eine Alternative für Fotos von Oben, wenn auch nicht so weit oben: „Motorgleitschirmflug“ damit machte ich einige Bilder in Portugal vom Strand, die bald auf meinem Blog landen.
Wir sind früh morgens aus Neapel (meine ich) zurück nach München geflogen. Nahezu alle Gäste schliefen auf dem Flieger, da schaute ich raus und sah diese Szenerie. Erst nach ein paar Minuten kam mir die Idee das zu fotografieren und ich bin heute froh das ich das gemacht habe.
Aber manchmal muss man auch als Fotograf eben einfach nur für sich genießen.