Ende letzten Jahres hatten wir einen Aufruf für Fotoprojekte gestartet. Es waren unheimlich viele tolle Ideen dabei und so hatten wir uns entschieden, weitere Projekte zu stützen. Manche konnten umgesetzt werden, andere fielen aktuellen Einschränkungen zum Opfer. Hier eines, das für mich (Elmar) ganz weit oben auf der Liste steht – Susanne Haas‘ Göttinnen. Nach kurzer Korrespondenz und tollen Telefonaten konnte es auch bald losgehen. Für die Unterstützung bei der Umsetzung danken wir FOTO-GÖRLITZ und Billingham Bags, die uns dafür das Equipment zur Verfügung gestellt haben.
Lassen wir einfach Susanne selbst zu Wort kommen:
Heute am 03.12.2020 ist es genau ein Jahr her, dass ich die Nachricht von Elmar von Qimago bekam: „Wir finden Dein Konzept so spannend, dass wir es unterstützen möchten!“ Die Idee: Der Weg der Göttin
Ein Traum für mich als gelernte Fotografin wurde war!!
Immer schon seit Beginn meiner Fotografinnen-Ausbildung war ich auf der Suche nach „meinem“ Thema, für das ich leidenschaftlich unterwegs sein wollte. Die Leidenschaft war immer da – und die Zweifel auch. Ängste, Prägungen und Glaubenssätze wie „Ich bin nicht gut genug, ich habe nicht die richtige Ausrüstung“ hielten mich lange zurück. Immerhin komme ich aus der Werbung der 80er, da galt es „Hollywood“ für ein Foto zu inszenieren. Mit aufwändigen Produktionen der Superlative: da wurden die ADs und Fotografen mit Helikopter auf das Set geflogen und die Location wurde nach dem besten Restaurant in der Gegend für den Art Direktor ausgesucht.
Mein ganzes Leben war eine Inszenierung, immer war ich unterwegs um etwas zu tun, zu haben, zu gelten und bitte perfekt….. im Außen.
Mein persönlicher Lebensweg als Frau brachte mich immer wieder zu meinem Gefühl „Hier stimmt was nicht?!! Aber was??“.
Es brauchte einige Jahre und Ereignisse, um zu erkennen, was es ist. Ich begann mich intensiver mit mir zu beschäftigen, was will ICH eigentlich? Da kam lange nichts, nichts was mich brennen ließ.
Bis ich mehr meiner Freude folgte und weniger dem “Müssen“. In unserer heutigen Gesellschaft braucht es eine Menge Mut, sich vom Gefühl führen zu lassen und dem auch zu folgen – das musste und durfte ich selbst lernen. Dem Gefühl in mir erst einmal wieder lernen zu vertrauen. Ist das wirklich meins oder ist es um zu manipulieren, etwas zu erreichen, etwas darzustellen?
Ich beschäftigte mich mit dem Thema “Frau sein“. Gesellschaftlich scheint das völlig klar zu sein, doch mein Gefühl signalisierte den tiefen Widerspruch. Und doch traute auch ich mich nicht, zu mir zu stehen, völlig ich selbst zu sein. Heute weiß ich um (nicht nur) meine Prägungen und Ängste, nicht gut genug zu sein oder nicht geliebt zu werden, wenn ich das tue oder sage… Heute weiß ich: je mehr ich ICH selbst bin, zu mir stehe, desto leichter fühlt es sich an. Desto mehr fügt es sich für mich.
Im Zuge meiner Recherchen zum Thema “Neue Weiblichkeit “ hörte ich eine Frau in einem Online-Seminar sagen: „ Ich lebe meine Göttin!“
DAS IST ES! Ich dachte sofort: kann man das sehen, kann ich das mit meiner Kamera festhalten? Ich spürte direkt: dem muss ich nachgehen. Und sofort meldete sich mein Verstand. “Wie willst du das denn machen? Du hast ja nicht mal ne vernünftige Kamera und kein Auto? Wie willst Du die Frauen denn finden? Und überhaupt: Du magst alles fotografieren, nur keine Portraits und schon gar nicht von Frauen….“
Aber mein Gefühl sagte mir: Vertraue, das wird schon.
Also Göttin. Für mich ist eine Göttin nicht die Frau, wie sie uns gesellschaftlich oder traditionell suggeriert wird: groß, schlank, wenn möglich blond, gute Figur, lange Haare, große Brüste etc. Sondern eine Frau, die unabhängig ihren Weg geht, unabhängig auf vielen Ebenen ist – nicht nur finanziell, sondern auch emotional. Eine Frau, die sich für Liebe nicht mehr verbiegt, um zu gefallen, um geliebt zu werden, um nicht allein zu sein. Die in allen Bereichen ihres Lebens ihren Frieden hat. Dabei darf sie auch aussehen wie eine Göttin. Doch strahlt aus jeder Frau, die ihre Wahrheit lebt, eine Ruhe und Gewissheit, die wir spüren können.
Das möchte ich mit meiner Gabe zeigen.
Meine Gabe ist, ihre Authentizität zu spüren. Zu wissen: jetzt ist sie bei sich, frei von inneren Sätzen wie “… ich muss so und so aussehen, sonst werde ich nicht anerkannt, nicht geliebt, kaufen die Leute mein Produkt nicht…. weil … ich bin zu dick, habe ein Doppelkinn, gerade zwei Kilo zu genommen und überhaupt!! – nichts anzuziehen und heute auch noch genau falsche Kleid an!!“
Für die Göttinnen, die Frauen geht es darum, sich zu fühlen und dem Gefühl Ausdruck zu geben. Und das auch noch vor der Kamera einer ihr bis dahin unbekannten Frau: mir.
Das ist mutig.
Nach einigen Anläufen der Recherche gab ich die Idee, aktiv die Göttinnen zu suchen, wieder auf, weil es sich nicht wirklich stimmig anfühlte. Ein spontaner FB Post zum Projekt brachte es dann ins Rollen: viele, viele Frauen meldeten sich bei mir. Ich sprach kurz mit ihnen, verschaffte mir einen Einblick, sortierte die Standorte nach Eingang und Logistik, dann fuhr ich los. Die C Krise brachte mir mit göttlicher Fügung das gewünschte Auto und so startete ich die Tour mit meinem Bulli durch Deutschland. Vom 29.07.2020 – 14.10.2020 von Büsum bis Bern, fast 3.500 km, nur 3x unterbrochen- 3x zurück nach Hamburg, weil auch zu Hause das Leben weitergeht.
Meine Portraits der Frauen sind sehr bewusst NICHT inszeniert. Alle Geschichten haben sich ganz natürlich ergeben, aus dem Impuls der portraitierten Frau heraus. Für mich war es eine Herausforderung, nicht zu dirigieren, sondern geschehen zulassen. Zu spüren: was ist jetzt da und ist das echt?
Ich habe die einzelnen Sessions nicht vorgeplant, sondern die Frauen einfach in ihrem Tag begleitet und die Geschichten sich selbst erzählen lassen. Das Einzige, was ich wusste: ich möchte von jeder Frau ein Portrait vor schwarzem Molton im von mir so geliebten ‚Peter Lindbergh-Licht‘. Meine Hommage an ihn.
Ich möchte, dass im Buch alle Frauen auf ‚ihrer‘ Seite auch mit dem gleichen Licht und dem gleichen Hintergrund zu sehen sind, um zu zeigen: Wir sind alle gleich.
Sie alle haben mir ihre Geschichte erzählt. Alle hatten ein Ereignis, ein Erlebnis das sie auf den Weg brachte. Diese Geschichten werden in meinem Buch „Der Weg der Göttin“ neben ihren Fotos zu lesen sein, erzählt von den Frauen selbst. Sie können jeder Frau Mut machen, ihren ganz eignen Weg zu gehen.
Gerade jetzt. Seid berührbar und verletzlich, darin liegt große Schönheit!
Alle haben ihr Gefühl vor meiner Kamera zugelassen. Der Prozess, diese Frauen ins Gefühl zu bringen war bei jeder einzelnen Frau anders, aber immer jeweils genau richtig. Mit einer Frau habe ich 18 Stunden non stop geredet bevor das erste Foto entstand. Nach dem Shooting sagte sie, sie habe sich noch nie so verletzlich gesehen und sehe zum ersten Mal die Schönheit darin. Dafür ist sie sehr dankbar.
Eine Andere traf ich zweimal und es entstand nicht ein einziges Foto.
Und auch: eine Frau, von der ich aufgrund ihrer Außendarstellung annahm sie sei in ihrem Prozess weit fortgeschritten, fühlte sich vor der Kamera zutiefst unsicher (und ja, dies änderte sich dann …)
Bei allen Frauen habe ich etwas bewirkt, was ich selbst nicht vermutet hätte: Ich habe berührt. Dadurch entstand ein Raum, in dem Wahrheit, Berührbarkeit und Schönheit sichtbar werden durften.
Denn wenn wir beginnen zu fühlen und es zulassen, geschehen wundervolle Dinge! Alle aus einem Grund: wahrhaftig und voller Liebe zu sein und zu handeln. Das haben diese Frauen getan, sie haben sich mutig und unsicher, voller Wut oder Güte, voller Liebe zu sich und auch anderen vor meine Kamera gestellt und ich durfte sie zeigen. Nicht alle sind immer in ihrem vollen Bewusstsein und mit ihrer Göttin verbunden, doch wir sind alle auf dem Weg, dem Weg des Herzens, dem Weg der Göttin.
Ich werde weiter Ausschau halten und weitere Frauen für mein Buch fotografieren. Ich bin gespannt, wer noch dazu kommt! Meldet euch gerne.
Haltet Euch auf dem Laufenden auf meiner Webseite www.7heaven-fotografie.de und wer meinen Weg und die Reise zu den Frauen verfolgen möchte, kann das auf meinem Blog tun.
Eine entscheidende Rolle bei dieser Arbeit, diesen Begegnungen spielte die wunderbare Kamera. Die Leica SL 601 ist für mich eine sehr intuitive Kamera, bis auf die Einstellung von Monochrom zu Farbe, brauchte ich keine Bedienungsanleitung bzw. Hilfe. (Ich mag keine Gebrauchsanweisungen und müsste ich eine benutzen, wäre das Produkt nicht meins.) Brillanz und Schärfe sind unübertroffen und die Bildhaptik ist immer einfach nur lecker. Eine Freundin sagte mir mal: „Wenn ich dich mit der SL sehe ist es eine Einheit, die ist wie für Dich gemacht!“ Jetzt darf meine eigene zu mir kommen.
Yvi.
Yvi war die erste Frau auf meiner Liste und schon in den ersten Minuten unseres Kennenlernens in ihrer Küche sitzend und uns austauschend, fühlten wir uns beide nah. Soviel Gemeinsames! Als Yvi´s Augen plötzlich riesig wurden und an mir vorbei auf den hinter mir stehenden Küchenschrank schaute, fragte ich„ Was ist“?“ Sie antwortet: “Die mittlere Tür des Küchenbüffets geht gerade ganz langsam auf!“ „Und? Ist das etwas Besonders?“ „JA, sie klemmt und ich brauche immer richtig Kraft sie zu öffnen!“
Was hatte es zu bedeuten? Sie wusste es nicht. Ein Freund sagte mir später, ich sei in vielerlei Hinsicht ein Türöffner – das hat sich mehrfach bewahrheitet.
Und so war die ganze Zeit eine besondere Stimmung der Wahrhaftigkeit mit uns. Wir haben kein anderes Wort gefunden, das unser gemeinsames Gefühl besser beschrieb. Beide hatten wir mehrfach Tränen der Berührung, die wir nicht zurückhalten wollten und auch gar nicht konnten. Magisch.
Danke Yvi für deine Offenheit für dein Zeigen!
Gunda
Gunda ist eigentlich nie auf FB sagt sie. Doch ausgerechnet als mein Post rausging, sah sie ihn und fühlte sich von mir in dem Bulli und der Idee angesprochen. Sie bildet Psychologen und Pädagogen aus. Auf Ihre ganz persönliche Art. Und die bewirkt Wunder.
„Wir müssen die Kinder heilen, damit die nächste Generation möglichst ohne Trauma aufwächst.“
Danke Gunda für dein Wirken und Sein!
Nadine
Nadine hat ihren „normalen Job“ aufgegeben und ist Ihrem Ruf gefolgt. Der brachte sie zu den Kristallen und zu der Kraft dieser Steine. Ich habe es selbst zwar für möglich gehalten, doch noch nie erlebt. Jetzt weiß ich was sie bewirken können, ich fühlte mich klarer und leichter.
Nadine strahlt das die ganze Zeit aus.
Danke für den zauberhaftes, fröhliches, strahlendes Wesen.
Alexandra
Alexandra tanzt – für ihr Leben gern und ständig und am liebsten immer barfuss – mit online Kursen für die, die es lernen wollen und aber auch durch ihr Leben. Mit zwei Kindern alleinerziehend immer am Limit, aber immer bewusst und liebevoll. Mich beeindruckt ihre Stärke und ihre Weichheit, beides ist gleichzeitig da.
Und noch soviel mehr. Du Göttin.
Danke für Dich in meinem Leben!
Bleibt auf dem Laufenden in Susannes Blog!
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Hallo,
Das Projekt mag super und spannend sein, aber soweit bin ich gar nicht gekommen, um das beurteilen zu können. Leider musste ich das Lesen nach wenigen Absätzen beenden. Der Text ist unlesbar!
Es wimmelt von Rechtschreib- und Kommasetzungsfehlern, der Satzbau und insbesondere das Layout des Textes (zumindest so wie es bei mir auf dem IPad dargestellt wird) machen ihn leider unlesbar. Sehr schade, aber leider bei einigen Texten bei Qimago der Fall…
Hallo Julian, Danke für Deine Rückmeldung. Es mag sein, dass sich bei Qimago Fehler einschleichen. Unser Lektorat ist nicht immer perfekt und vielleicht ist das verzeihlich.
Allerdings kann ich Deine Aussage zu diesem Beitrag hier nicht nachvollziehen. Es wimmelt nicht vor Fehlern, ganz im Gegenteil. Satzbau und Absätze sind zudem dem Schreibstil geschuldet. Ich habe kein Problem damit auf Android oder einem PC. Da würde mich die Rückmeldung anderer Nutzer interessieren, ob es bei ihnen auch zerhackt ist oder ähnliches, damit ich sehen kann, ob ggf. noch ein Autoformat im Hintergrund werkelt.
Der Text ist nicht perfekt, aber absolut lesbar. Auch auf einem iPad.
Danke! 🙂
Also bei mir ist alles perfekt. Aber ich lese einen Text auch nicht um ihn nachher zu beurteilen.
Dankeschön für die Rückmeldung! 🙂
ich hab kein Problem beim Lesen gefunden, ich sehe die Art zu schreiben auch als Stilmittel, ausserdem sind wir heute dem Perfektionismus verfallen und gewähren kein eigenes unfehlbares Verhalten.
Ich genieße gerade auch solche Berichte, der Inhalt lässt mich träumen und meine eigenen Gedanken laufen zu lassen und auch meine eigenen Gefühle dabei entstehen zu lassen. Vielleicht auch wieder zu viel und zu persönlich, aber in der heutigen Zeit leider auch sehr vernachlässigt. Der innere Wert eines Jeden sollte mehr Platz finden und auch sich seine eigenen Empfindungen einzugestehen sollte gewürdigt werden.
Danke für diesen Beitrag.
Danke! Du fasst genau zusammen, warum mich das Thema ansprach. 🙂
Also es sind einige wenige kleine Fehler im Text, aber wer fehlerfrei ist, werfe den ersten Stein. Vom Inhalt her halte ich diesen Text für absolut lesenswert, es ist eine Reportage über einen starken Menschentyp, der einen Weg verfolgt und das ist für mich das Wichtige daran.
lG aus Wien
Rudolf
Danke!
Also ich bin Sprachlehrer ‚Deutsch als Fremdsprache‘, und ich finde da deshalb mit Leichtigkeit auch ein paar wenige Orthographie- (sowas wie ‚war‘ statt ‚wahr)‘ und relativ viele Kommafehler, aber als unlesbar empfinde ich den Text keinesfalls.
Man muss sich, wie manchmal auch bei einem Buch, gelegentlich auch bei einem sehr guten, ein wenig einlesen. Dann versteht man den Text, meiner Meinung nach, sehr gut.
„Meine Gabe ist, ihre Authentizität zu spüren.“ Das ist hier, meine ich, gut gelungen. Die einfachen, frontalen Portraits mit dunklem Hintergrund gefallen mir am besten.
Frohe Weihnachten und ein gesundes, produktives 2021 an alle!
Wir begegnen anderen Menschen zu schnell und oft mit Bewertungen und eliminieren damit unsere Wahrnehmung für das Wesentliche. Nämlich was macht die Menschen aus, die uns begegnen, was wollen sie uns sagen oder was sollen sie uns sagen?
Darüber hinaus nehmen wir uns so auch selbst die Chance von ihnen etwas zu lernen. Jeder Mensch hat uns etwas zu geben! Erkennen können wir es nur, wenn wir es geschehen lassen und in anderen Menschen einen Mehrwert sehen.
Ich kann den Text sehr gut lesen. Er kommt vom Herzen und aus der Seele. Ich spüre förmlich die Leidenschaft der Fotografin, die sie für dieses Herzensprojekt entwickelt hat. Passender Text zu wunderbaren Fotos … danke!!