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Ich glaube ich war 22 oder 23 Jahre alt, als ich zum ersten Mal den Jobo CPP-3 zu Gesicht bekam. Ja, soooo alt bin ich schon. 😉
Ich hatte mich damals viel mit dem hauseigenen Labor beschäftigt. Filmentwicklung hatte ich nicht gemacht, warum auch immer, dafür habe ich am Belichter viele Papierabzüge gemacht. Teilweise habe ich die Nächte durchgemacht, um den Nachteil meiner teilweise schwer komplett dunkel zu kriegenden, ersten eigenen Wohnung auszugleichen. Ich habe das geliebt, das war echt ein tolle Zeit. Na gut, jedenfalls wollte ich damals schon so ein Gerät haben, aber als armer kleiner Student bleibt nicht nur so ein Gerät ein Traum, den man sich eventuell einmal später leisten kann…. wenn man Glück hat.
Es war kurz vor der Photokina letzten Jahres, als ich irgendwo im www von dem kleinen Bruder las, dem CPE-3 aus dem Hause Jobo. Mit einmal war er wieder da, einer der Träume, die man irgendwann mal irgendwo abgelegt hatte. Ich schrieb also Jobo in Deutschland an und hatte dort schnell einen netten Kontakt zu dem verantwortlichen im Hause, und, schwupps die wupps, kam kürzlich ein sehr großes Paket bei mir an, bestehend aus dem CPE-3 selber und dem dazu passenden, extra erhältlichen Lift. Groß, aber nicht schwer, alles natürlich aus chemikalienfestem hochwertigem Kunststoff gefertigt.
Die Montage des ganzen ist dabei auch recht einfach, da die meisten Teile schon vormontiert sind. Man muss im Grunde nur noch den Lift an den CPE-3 mit drei Schrauben anschrauben und dann kann man auch schon loslegen.
Vielleicht sollte ich erst einmal kurz beschreiben, was der CPE-3 überhaupt ist oder besser nicht ist? Es sollte ja allgemein bekannt sein, dass Schwarzweißfilme und Farbfilme eine andere Entwicklung oder, besser gesagt, unterschiedliche Chemie benötigen. Bei beiden Filmarten ist nicht nur die Chemie entscheidend, sondern auch die Temperatur, die diese während der Entwicklung hat. Während man Schwarzweißfilme sehr gut bei Temperaturen zwischen 19 und 21 Grad entwickeln kann und dieser Prozess im allgemeinen auch nicht so anfällig bei Temperaturschwankungen ist, verhält es sich bei Farbfilmen ein bisschen anders. Farbfilme entwickelt man idealerweise bei Temperaturen zwischen 35 und 41 Grad. Das heisst, alle Chemikalien die mit dem Film in Berührung kommen, müssen diese Temperatur haben, ansonsten wird man keine zufriedenstellende Ergebnisse erhalten. Aber wie bringt man die Chemikalien und, vor allem, wie hält man sie konstant auf eben einer bestimmten Temperatur in dem gewünschten Arbeitsbereich? Es gibt da natürlich sehr einfache Methoden dies zu bewältigen. Das Wasserbad in einem Eimer oder der Badewanne ist wohl das gängigste, was man zu Hause wählen würde, mit dem CPE-3 aber ist das alles sehr komfortabel und elegant zu lösen.
Was der Jobo CPE-3 nicht ist, ist ein vollautomatischer Filmentwicklungsautomat wie z.B. der Filmomat. Man muss die Chemikalien selber befüllen und auch wieder ausschütten, hier ist der Lift wirklich ein großer Vorteil. Man schüttet die Chemie einfach oben in den Lift und am Ende des Teilprozesses hebt man die Filmdose mittels des Lifts an und schüttet so die Chemie über einen Schlauch wieder zurück in die Flasche. Das Kippen fällt auch weg, da der CPE-3 über einen Motor verfügt, der die Filmdose in ständiger Rotation behält und so eine optimale Benetzung des Filmmaterials mit der Chemie sicherstellt.
Je nach Größe der Filmdose füllt man 9-10 Liter in den Wassertank des CPE-3, schaltet ihn ein, stellt die gewünschte Temperatur ein, wartet etwa 45-90 Minuten, je nachdem ,wie warm das eingefüllte Wasser bereits war. Hier hätte ich mir eine etwas eindeutigere Beschriftung am CPE-3 gewünscht, denn leider ist nur die 38 Grad notiert und die Pfeile zeigen leider etwas irreführend die entspreche Temperaturregelung an. Da ist der CPE-2 eindeutiger, aber nun gut 38 Grad finde ich eh perfekt für Farbe – sage ich jetzt als jemand, der bisher gerade einmal 3 Farbfilme entwickelt hat. 😉
Die Chemikalien sind am besten auch schon fertig zubereitet und lagern in den 4 mitgelieferten Flaschen. Der Entwickler, das Bleichbad, das Fixierbad und der Stabilisator sollten möglichst die gleiche Temperatur haben während der Entwicklung. Das dauert natürlich. Deshalb empfiehlt es sich, alles bereits fertig im Prozessor zu haben. Ist alles auf Temperatur und der Film in der Filmdose, kann es direkt losgehen. Ich bin so ein Kleckerer, sprich, wenn man mich zum Essen einläd,t sollte man nicht die beste Tischdecke ausbreiten. Die ist danach 100% voller Kleckerflecken. Steckt bei mir in den Genen. 😉 Jedenfalls ist das mit dem Jobo CPE-3 kaum möglich. Selbst ich habe es geschafft, sehr sauber damit zu arbeiten. Hat mich beeindruckt! 😉
Das Werbeversprechen von Jobo mit „… reproduzierbare Entwicklungsprozesse, zuverlässig und umweltbewusst & sparsam…“ sind in meinen Augen nicht übertrieben. Ich habe an einem Abend in kürzester Zeit 2 Rollfilme und einen Kleinbildfilm entwickelt. Ich muss gestehen, es hat nicht nur Spass gemacht,sondern ich fand es sogar super easy, damit eben Farbe zu entwickeln.
Tolles Gerät! Ich mag den CPE-3. Er ist eine große Hilfe beim Entwickeln, nicht nur von Farbfilm, aber eben dank des temperierten Wasserbads vor allem da. Ich habe mit seiner Hilfe, und ich denke eben auch der Rotationsentwicklung, immer reproduzierbare Ergebnisse erhalten. Er ist leicht aufgebaut und seine Größe ist okay und er passt im Grunde in jedes Badezimmer. Man kann sauber und sparsam arbeiten, da im Grunde keine Chemikalien verschwendet werden durch Verkleckern oder Ähnlichem. Die Temperaturregelung mittels Anzeige auf dem entsprechenden Regler könnte etwas präziser sein, aber der CPE-3 hält die Temperatur konstant auf den eingestellten Wert.
Also, alles super?
Nun, ich würde behaupten, dass dies vor allem davon abhängig ist, wieviel analoge Fotografie man letztendlich betreibt und/oder wie locker einem das Portemonnaie sitzt. Mit 1190,- Euro und mit dem Lift (489,- Euro) ist das schon eine Summe, bei der die meisten anfangen zu überlegen, ob sich das ganze wirklich lohnt. Für den Komfort alleine würde ich sagen: Yes! Go for it!
Ich fotografiere durchaus im Frühjahr-Herbst, wo das Licht besser ist, auch sehr gerne noch analog. Manchmal ziehe ich auch nur mit analogem Fotogerät los, jedoch muss ich dann schon sehr viel Film belichten, bis sich der CPE-3 amortisiert hat. Es ist am Ende wie bei fast allem eine Geldfrage.
Lange Rede, kurzer Sinn: Tut einem die Investition von 1190,-Euro bzw. 1590,- Euro nicht so sehr weh oder man will so einen Dienst gar in kleinem Rahmen geschäftlich anbieten und man mag es gerne komfortabel und reproduzierbar, dann ist der CPE-3 ein wirklich richtig toller Filmentwicklungsprozessor.
Eine gute Alternative für Privatanwender mit nicht ganz so lockerem Porteminnaie könnte es natürlich auch sein, wenn man sich so einen Prozessor gemeinsam kauft in einer Interessensgemeinschaft oder ähnlichem. So oder so, ich finde den CPE-3 richtig gut, mal unabhängig davon was er kostet. 😉
Zum Schluss will ich gerne noch ein, zwei Bilder von meinen ersten Versuchen der Farbfilmentwicklung zeigen. Zu den Bildern sei noch gesagt, dass ein paar nicht aus meiner Hand stammen. Vielmehr haben sich ein paar Todesmutige Fotografen-Kumpel bereit erklärt, mir ihr belichtetes Filmmaterial für die Entwicklung anzuvertrauen. An dieser Stelle auch noch einmal: Danke Umberto, Enzio und Udo!
In diesem Sinne: #filmisnotdead! 😉
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