Das Leica Summilux 28mm
Heute soll es, wie es der Titel unmissverständlich vermuten lässt, um das Leica Summilux 28mm für Leica M gehen. Die Brennweite 28mm ist bis vor kurzem eine Brennweite gewesen, um die ich eher einen Bogen gemacht habe. Heute muss ich gestehen, weiß ich gar nicht, warum. Angefangen hat es mit der Leica Q2, die mir Ende 2018 von Leica vor Markteinführung zugesandt wurde. Begeistert von dieser Kamera, mein Review dazu könnt ihr übrigens gerne hier lesen, wurde ich neugierig auf das Leica Summilux 28mm für Leica M.
Dem ein oder anderen wird es nicht entgangen sein, dass wir oft mit FOTO GÖRLITZ zusammenarbeiten. Nach einer kurzen Anfrage war Alexander Görlitz so freundlich, mir unter anderem das Leica Summilux-M 1:1.4/28mm Asph. leihweise zur Verfügung zu stellen.
An dieser Stelle will ich gerne noch einmal herausstellen, dass wir bei Qimago unabhängig sind. Wir erhalten unsere Produkte in der Regel von den Firmen testweise zur Verfügung gestellt. Gerade bei Leica Equipment ist es tatsächlich aber gar nicht so einfach, die Produkte für solche Reviews zur Verfügung gestellt zu bekommen. Unter anderem aus diesem Grund ist für uns die Zusammenarbeit mit FOTO GÖRLITZ viel Wert. Wenn also der ein oder andere hier Werbung vermutet: Ja! Ganz klar und sehr gerne erwähnen und bedanken wir uns bei FOTO GÖRLITZ!
Allgemeines
Seit ich mich der Brennweite von 28mm näher beschäftigt habe, finde ich diese Brennweite eine wirklich alltagstaugliche. Sie ist nicht so weit wie 21/24mm und hat dann aber hier und da auch das bisschen mehr an Luft im Vergleich zu einem 35mm. Für Street, Landschaft und Portrait ist diese Brennweite durchaus gut geeignet. Und mit einer Anfangsblende von f1.4 kann man mit dem Leica Summilux sogar ganz gut freistellen bzw. einen gewissen 3D-Pop rauskitzeln.
Das Leica Summilux 28mm gehört eher zu den großen und schwereren M-Objektiven. Es hat einen Fokustab und eine Schraubsonnenblende. Die Naheinstellgrenze liegt für ein M-Glas typischerweise bei 0,7m und die Blende geht in ½ EV Schritten von f1.4-f16. Es ist definitiv ein schönes Objektiv. So schön die Sonnenblende ist, so hinderlich ist sie aber bei Verwendung von Filtern bzw. Fitersystemen. Weder ein Filtersystem wie Lee oder ähnliches ist ohne weiteres verwendbar noch Schraubfilter. Dies ist nichts Ungewöhnliches. Die wenigsten Objektive können sinnvoll mit Filtersystem genutzt werden inklusive Sonnenblende. Beim Summilux 28mm kommt halt noch hinzu, dass man bei Schraubfilter noch einen zusätzlichen Ring abschrauben muss, um an das 49mm Schraubgewinde heranzukommen. So richtig klar ist mir der Grund hierfür nicht. Hätte das Obejktiv jetzt einen Wetterschutz, hätte ich eventuell das vermutet, aber so. Vielleicht kann mir das einer von Euch erklären?
Ansonsten ist dieses Objektiv wirklich keine Ausnahme zu anderen Leica Produkten. Es ist richtig hochwertig verarbeitet, man nimmt es gerne in die Hand und spielt ebenso gerne am Blenden- und Fokusring.
Bildqualität des Leica Summilux 28mm
Ein lichtstarkes Objektiv ohne Fehler zu produzieren, ist physikalisch schwer möglich, so auch Leica Summilux 28mm. Die Frage ist immer, wieviel macht ein Objektiv richtig im vergleich zu seinen Fehlern?
Offen ist es schön scharf, vor allem in der Bildmitte ohne diese fast schon brutale Schärfe des z.B. Leica Elmar-M 24mm zu haben. Diese nimmt zu den Rändern natürlich etwas ab, was in meinen Augen dem Bildcharakter aber keinen Abbruch tut. Zwischen f4 und f8 entfaltet es seine volle Schärfe, aber offen ist der Look des Objektivs wirklich sehr schön.
Ja, das Glas vignettiert, offen ziemlich deutlich. Da hilft nur abblenden, um dies zu beseitigen. Etwa ab f4.0 ist das kein Problem mehr. Ich gebe zu, ich bin jemand, den Vignettierung kaum bis gar nicht stört. Im Gegenteil, ich füge diese oft meinen Bilder in der Nachbearbeitung noch hinzu. Je nach Motiv macht Abblenden mit diesem Objektiv aber keinen „Spass“. Dieses Objektiv will offen genutzt werden. Das Bokeh ist für meinen Geschmack sehr ansehnlich und man kann damit recht gut freistellen.
Das Leica Summilux 28mm weist kaum Verzeichnungen auf, was bei einem Weitwinkel nicht unüblich ist, hier hat Leica wirklich gute Arbeit geleistet. Das Summilux ist eine gute Wahl für Architektur- und Landschaftsaufnahmen.
Bei dem Summilux 28mm handelt es sich um ein asphärisches Objektiv. Bei einem so lichtstarken Objektiv wirkt sich das natürlich vor allem bei Offenblende sehr positiv auf das Bildergebnis in Bezug auf den Schärfepunkt wieder.
Chromatische Aberrationen treten auf, allerdings ist dies bei einem hochlichtstarken Objektiv ohne apochromatischen Glasteile nicht sehr verwunderlich. Die chromatischen Aberrationen sind zum Glück aber in der Post gut zu korrigieren. In Lightroom zum Beispiel wird dies schon mittels der entsprechenden Objektivprofilwahl (im RAW) sehr gut korrigiert.
Fazit
Ich muss zugeben, dass es auf der einen Seite immer sehr entspannt und leicht ist, ein Leica Objektiv zu testen, denn was man mit fast absoluter Sicherheit sagen kann, ist, dass alle keine mittelmäßigen Performer sind. Auf der anderen Seite sind Leica Produkte einfach wirklich unfassbar teuer. Das macht es wirklich immer schwer, so salopp eine Kaufempfehlung rauszugeben. Das Summilux-M 28mm ist wirklich ein richtig tolles Objektiv. Verarbeitung und Bildleistung wissen einfach zu überzeugen. Für Streetfotografen würde ich es, alleine aufgrund der Größe, nicht als erste Wahl sehen. Der Bildwinkel ist hier natürlich schon eher das Kriterium, und auch die Lichtstärke ist für einen Streetfotografen wohl eher kein Argument. Der Landschafts- bzw. Architekturfotograf hingegen könnte mit dem Summilix-M 28mm einen sehr guten Begleiter haben, wenn man mit der etwas fummeligen Filtertauglichkeit klar kommt. Für den Allroundfotografen ist das Objektiv natürlich sehr gut geeignet, nur könnte man hier eventuell auch einen Blick zur Leica Q(2) riskieren, zumindest Preislich punktet hier die Leica Q(2).
Von der optischen Leistung ist nach meinem Dafürhalten das LEICA SUMMILUX-M 1:1,4/28MM ASPH. ein absolut geniales Objektiv und ich verstehe jeden, der bei diesem Objektiv schwach wird.
Anbei noch ein paar Bilder aus San Francisco, Graz, Berlin und Potsdam. Bei den San Francisco Bildern sei angemerkt, dass ich hier mal aus Spass das Summilux-M an der Fujifilm X-H1 genutzt habe. Einfach weil es ging. 😉
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Hallo Mehrdad,
ich habe als Vergleich nur eine Leica Q(2). Aber das Bokeh vom Leica Summilux-M 28mm finde ich gar nicht schön. Es wirkt sehr hart mit Doppelstrukturen. Das sieht dann immer so aus, als wäre der unscharfe Bereich verwackelt, recht merkwürdig. Gefällt mir nicht. In der Preisklasse hätte ich gerne ein weicheres „cremiges“ Bokeh.
Gruß,
Jens
Hallo Michael,
Ich weiß was Du meinst und kann das nachvollziehen.
Okay, ich muss das vielleicht deutlicher machen in dem Post? Es ist kein Bokewhunder, aber für 28mm und die Einsatzzwecke die ich damit nutzen würde finde ich es sehr gut.
Der Preis, naja….Leica eben.
Deine Kritik dahingehend kann ich auch nachvollziehen, aber mei…. ?
Viele Grüße an Dich!
M
Hi Mehrdad,
Leica bietet ja mittlerweile drei 28mm Objektive mit M-Bajonett an – das f2.8 Elmarit, das f2.0 Summicron und eben das Lux. Interessieren würde mich mal ein Vergleich der drei Linsen. Wäre sowas evtl. möglich?
Alternativ wäre es auch interessant zu sehen, wie sich das 28er Elmarit zu seinem Pendant von Zeiss an der M10 verhält (meine das Zeiss Biogon 28mm f2.8).
Oft hat man ja das Problem, dass man sich fragt, welches Objektiv für einen am ehesten geeignet ist. Und da würden solche Vergleiche, bei denen die Charakteristiken der Objektive gezeigt werden, schon helfen.
Viele Grüße;-)
Hallo Axl,
Ja, das wäre bestimmt interessant.
Um ehrlich zu sein ist dies aber nicht wirklich unsere Arbeitsweise. Dazu müsste man ein und dasselbe Motiv in nahezu Laborbedingungen abfotografieren.
Ansonsten ist das eher nicht zielführend.
Sowas machen wir hier nicht, dass können andere deutlich besser.
Beste Grüße
Mehrdad
Ich finde das Bokeh ziemlich gut, hängt vom Hintergrund ab. Es gibt Objektive die creamiger die Unschärfe wiedergeben. Dennoch, mein Favorit für weitwinkelige Portraits, auch vor dem Lux 35!
Mehrdad, ich bin ein großer Fan deiner Reviews und warte immer noch sehnsüchtig auf ein APO 50 Review! 🙂
Hallo Ben,
Danke für die Blumen.
Mein nächstes Review wird das Apo.
Gib mir nur noch etwas mehr Zeit für Motiv- und Erfahrungssammlung.
Es wird definitiv ein Bericht in absehbarer Zeit kommen – versprochen. ?
Hallo Mehrdad
Wie immer ein toller Artikel. Ich kenne leider nur das sehr ähnliche Summilux 28mm 1.7 der Leica Q und bin damit sehr zufrieden damit. Hast Du Erfahrungen wie sich diese untereinander unterscheiden? Mein Lieblingsobjektiv ist im Moment das Summilux 50mm f1.4. An meiner M10 ein wirkliches Traumpaar mit super Bokem.
Hallo Maurizio,
Ich versuch es mal aus dem Gedächtnis, da ich derzeit schlecht an meine Q(Q2) Dateien ran komme.
Ich würde sagen die 28mm der Q zeichnen offen etwas schärfer. Inwiefern f1.7 und f1.4 jetzt unterschiedlich vernachlässige ich jetzt mal.
Wobei das wirklich minimal ist.
Bei dem Lux-M habe ich den Eindruck das dieser 3D Pop ein ganz klein wenig ausgeprägter ist?
Aber ich finde hier hat man (bei den Objektiven) wirklich die Wahl zwischen Gelbgold oder Rotgold.