Frag einen Berliner, wo er es am schönsten findet in seiner Stadt, und er wird Dir seinen Kiez nennen. Nun, das ist wohl auch nicht sonderlich überraschend? Was allerdings meist doch recht erstaunlich ist: Der Berliner kennt selten mehr als seinen eigenen Kiez. Warum auch?
„Hier hab ick doch allet was ick brauch!“
Ein Wessi wird meist sagen: Mitte ist für die Hipster und Zugezogenen. Und die Menschen dort im Friedrichshain und Prenzelberg (Mütter und Väter auf den Spielplätzen ganz besonders) haben alle diese seltsamen Mützen auf, die aussehen wie ne ausgeleierte Strumpfhose. Ich glaube „Beanies“ heissen die. Halt voll cool.
Ein Ossi wird den Westen Berlins kaum kennen und den eh als langweilig empfinden. Wobei, das ist nicht ganz wahr. Es gibt auch viele Ossis, die mittlerweile lieber im Westen der Stadt wohnen. Ganz lustig sind allerdings die Zugezogenen, die kennen meist die Westbezirke gar nicht, tun diese aber als spießbürgerlich und langweilig ab. Die Stadt ist eben irgendwie doch immer noch geteilt. Vielleicht wird erst die nächste Generation diese Grenze in den Köpfen niederreißen können bzw. gar nicht erst entstehen lassen. Ich weiß es nicht, es wird sich aber sicher zeigen.
Ich will mich hier gar nicht ausnehmen. Ich bin Berliner! Ich bin Wessi! Ich liebe meinen Kiez und ich brauche selten mehr. Und spätestens wenn ich mit dem Auto im Osten der Stadt unterwegs bin, kriege ich Aggressionen. Nicht gegen die Menschen, das ist mir wichtig zu betonen, gegen den Stadtteil. Die unendlichen Ampelschaltungen, die verdammten Strassenbahnschienen im Boden, wo der Wagen dann immer so rumeiert, die Baustellen…. oh Maaaann, diese verdammten Baustellen, die zwar weniger werden, aber immer noch so viele sind, dass sie einen richtig nerven können. Parkplätze? Äääh? Was? Jibbts eh keene.
Dann fahr doch mit der U-Bahn!? Nee, danke! Dann lieber verzweifelt nach nem Parkplatz suchen.
Aber ich will nicht über meine Stadt lästern. Im Gegenteil, ich habe mir vorgenommen, so viel wie möglich von dieser Stadt abzulichten. Dies soll also der erste Artikel eines Langzeitprojektes von mir sein. Meine Liebeserklärung an Berlin!
Denn an dieser Stadt gibt es sehr vieles zu lieben, mindestens genauso viel nicht, aber am Ende ist es Heimat.
Den Anfang würde ich gerne mit dem Regierungsviertel machen. Das Regierungsviertel ist der Teil der Stadt, der sich am meisten verändert hat. Nicht sehr überraschend, verlief durch eben dieses Gebiet damals ein Teil der Berliner Mauer. Der Reichstag war ein graues Etwas inmitten vom Tiergarten. Direkt dahinter die Mauer, gefolgt von einer riesigen Brachfläche und ein paar runtergekommenen Häusern. Trostlos. Und heute? Moderne und imposante Bauten. Architektonisch zum Teil sehr beeindruckend. Jeder, der in Berlin war in jüngster Zeit, war sicher dort. Das ist schon sehr schön dort. Kürzlich hatte ich die Gelegenheit, auch einmal in die Regierungsgebäude zu kommen. Mein großer Dank geht an meinen Freund Timo hier!!
Für mich Normalsterblichen mit abgeschlossenem Bauingenieurstudium, also mit durchaus architektonischem Interesse, war das sehr beeindruckend zu sehen. Bis auf das Kanzleramt sind alle Regierungsgebäude mit unterirdischen Tunnel verbunden. Jetzt weiß ich auch, warum das immer so aussieht, als würden unsere Politiker nicht arbeiten. 😉 Ich mag die modernen klaren Linien, die sich in nahezu jedem Gebäude durchziehen, immer etwas unterschiedlich, aber vom Stil her im Grunde sehr ähnlich. Ich hatte Zugang zum Reichstag, Jakob-Kaiser-Haus, Paul-Löbe-Haus und zum Marie-Elisabeth-Lüders-Haus. Ein ziemlich großes Areal, weshalb ich hier ausdrücklich einen weiteren Teil demnächst nicht ausschließen will. Am meisten hatte mich das Jakob-Kaiser-Haus mit seiner sehr offenen Bauweise und den langen Fluchten beeindruckt. Die vielen Ebenen, die langgezogenen Treppenaufgänge und sich kreuzenden Linien, und im Gegensatz dazu die im warmen, hellen Holz vertäfelten Flure. Ich habe mich da tatsächlich sehr wohl gefühlt.
Aber nun gut, ich denk,e ich lasse mal Bilder sprechen.
Viel Spass bei meinem ersten Teil meiner „Berliner Liebeserklärung“
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Du bist einfach vorbildlich und ich bin Stolz auf dich.
Siehste mal, hättest mir damals die F1 schon früher anvertrauen können 😉
Danke Papi!!
Ganz tolle Bilder Mehrdad, sieht insgesamt nach einen Paradies für Architekturfotografen aus 🙂 !
Freue mich schon auf die nächsten Fotos.
LG Wolfgang
Danke Dir Wolfgang. Freut mich das sie Dir gefallen.
Ja, sehr schöne Bilder. Aber auch der einleitende Text gefällt mir. Ein schönes Projekt und Berlin hat so viele Facetten, dass Du Dir quasi einen Dauerauftrag erteilt hast. Mit der Kamera war ich leider erst einmal in Berlin und das mit ungeduldiger Familie. 😉
Danke Volker 🙂