Ich gebe zu: Ich liebe die digitale Fotografie!
Der Lerneffekt ist um einiges grösser bzw. es geht halt schneller als bei der analogen Fotografie. Man macht ein Foto und sieht auf dem Kameradisplay ein Ergebnis, zumindest einen Vorgeschmack auf das, was einen dann am Rechner erwartet.
Toll! Gibt es für mich nichts dran zu rütteln.
Und trotzdem erwischte ich mich in letzter Zeit immer häufiger dabei, meine analoge Canon F1 in die Hand zu nehmen. Den Filmaufzug durchzuspannen, durchzuschauen und den Auslöser zu drücken. Alleine der Sound des Aufziehens hat echte Erinnerungen geweckt, dann der Moment des Auslösens. Hört sich jetzt wie so ein melancholischer, unverbesserlicher „damals-war-alles-besser“ Fotograf an. Nöö! Das war es nicht, aber der Sound ist echt Kult! Gegen die F1 sind übrigens alle aktuellen DSLR’s echte Leichtgewichte. Ein Biest von einer Kamera! Batterie? Wozu? Das Teil ist voll mechanisch und wird nur seinen Dienst quittieren, wenn die Mechanik wider Erwarten versagt.
Toll! Gibt es für mich auch nichts dran zu rütteln.
Bis auf die Lichtdichtungen und einer fehlenden Knopfzelle für den Belichtungsmesser war/ist die Kamera Top in Schuss. Ein Fotofreund, Danke Matz, ein echter analog Kamera Guru, machte sich die Mühe und machte das Baby fit für seinen ersten Film. Ich war tatsächlich aufgeregt als ich den ersten Film einlegte. Das erste Foto musste gut gewählt sein. Und ich fand es ziemlich passend, mit meiner anlogen Kamera mein digitales Equipment zu fotografieren.
Obwohl Matz sich netterweise auch um die Stromversorgung des Belichtungsmesser gekümmert hatte, organisierte ich mir, getrieben von Neugier den Lumu Belichtungsmesser.
Ein echt cooles Teil. Im Prinzip ist das nur eine Kalotte, welche per Klinke in das Smartphone gestöpselt wird, also dort, wo sonst die Kopfhörer stecken. Aus dem Appstore die kostenlose Lumu-App runtergeladen und fertig ist der Belichtungsmesser.
Jetzt könnte man natürlich das ganze als Spielerei abtun, und aus Sicht eines digital Fotografen ist das durchaus auch so. Jedoch richtet sich Lumu hier auch eher an die anlogen Fotografen. Auch wenn, wie meine F1, viele jüngere analoge Kameras bereits einen internen Belichtungsmesser haben, so ist z.B. für diesen eine passende Batterie zu finden gar nicht so einfach. Neben der doch sehr guten und einfach zu handhabenden Belichtungsmessung hat der Lumu hier in Verbindung mit dem iPhone einen wirklich wertvollen Zusatzeffekt. Man kann sich zu jedem Bild/Szene, die man auf den Film belichtet, die Messungen mit Ort und einem kleinen Foto als Notiz sichern. Ich erinnere mich an etliche vollgeschriebene Notizbücher mit exif Infos, das ist jetzt passé. Nachdem ich eine Belichtungsmessung durchgeführt habe, klicke ich oben rechts auf das kleine ‚+‘ Zeichen und es öffnet sich ein Notizdialog, wo der Ort und die gemessenen Belichtungsparameter automatisch übernommen werden. Die Ortungsdienste kann man selbstverständlich abschalten. Man hat die Wahl, von der abzulichtenden oder bereits abgelichteten Szenerie ein Foto noch mit zu den Notizen hinzuzufügen und man kann auch eine Textnotiz schreiben. Ich finde das eine tolle Sache, und auch mit der Dropbox Verknüpfung macht der Lumu insgesamt einen sehr guten Eindruck.
Schön verpackt kommt der Lumu auch daher. In einem silbernen Kästchen und innen drinnen die Kalotte, ein Halsband, an dem man die Kalotte als Anhänger in einen kleinen Anhänger einstecken kann, oder in einer kleinen Ledertasche, die man in die Fototasche packt. Ich habe ja nun auch einen richtig guten Belichtungsmesser, den Sekonic 758D. Neben der für mich wichtigen Funktion eines Spotmeters hat der Sekonic auch den Vorteil, ein Blitzbelichtungsmesser zu sein. Der Lumu ist leider, leider kein Blitzbelichtungsmesser. Das ist aber auch der einzige Kritikpunkt, den ich an den Lumu habe. Denn wie man unten sieht, misst er akkurat das, wofür er da ist, und die Notizfunktion an sich finde ich auch eine ganz hervorragende Sache. Der Lumu Belichtungsmesser kann direkt von der Herstellerseite erworben werden und es wird weltweit verschifft ohne für den Versand zahlen zu müssen. Innerhalb von 2 Tagen war er bei mir. Mit 99 Euro ist er nicht gerade ein Schnäppchen, jedoch finde ich persönlich, dass er sein Geld Wert ist. Was mir auch sehr gut gefällt, ist, dass Lumu als ein Kickstarter Projekt startete. Ein paar junge Menschen haben sich Gedanken gemacht und auf eine wirklich tolle und simple (zumindest oberflächlich betrachtete) Art und Weise die digitale und die analoge Welt verbunden. Alleine diese Leidenschaft und ja sicher auch Geschäftstüchtigkeit finde ich belohnenswert!
Toll liebes Lumu Team! Vielen Dank für dieses tolle Produkt!
Aber ich will Euch die Ergebnisse, die ich dank der Lichtmessung mit dem Lumu erhalten habe, nicht vorenthalten. Allerdings war ich von den ersten Ergebnisse etwas enttäuscht. Die Belichtung saß zu 100% bei allen Aufnahmen, aber irgendwas scheint mit dem Vorhang meiner Kamera nicht in Ordnung zu sein? Bei 80% der Bilder habe ich im Positiv einen hässlichen, unterbelichteten bis gar nicht belichteten Streifen rechts im Bild, beim ersten Bild hier unten sieht man es noch. Ich habe es in Lightroom mittels einem Verlauf versucht einigermaßen auszugleichen. Ist mir mehr oder weniger geglückt. Das mit dem Fokussieren muss ich wohl nochmal üben… auch ein Grund, warum ich kaum noch meine anlogen Objektive an meinen digitalen Kameras nutze, ich liebe Autofokus!
Ich hatte mich für einen Farbnegativfilm entschieden und natürlich sollte der erste Film ein Fujifilm sein 😉 Um genau zu sein, handelt es sich um den Fujifilm Superia 400 x-tra. Kamera die Canon F1 mit dem FD50mm f1.4
Wie sieht es bei Euch aus? Habt Ihr wieder Interesse am analogen Fotografieren? Bereits seit einer Ewigkeit träume ich von einer analogen Mittelformatkamera, das interessiert mich doch schon noch sehr!
Anmerkung: In meinem Beitrag befinden sich Verlinkungen zu meinem Amazon-Account. Solltet Ihr eines der Produkte über diesen Link kaufen, so erhalte ich eine kleine Provision, die Euch nichts kostet.
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Liegt das am Hobby ? Neben der Fuji, und der Liebe zu einer Analogkamera teilen wir auch noch die Liebe zur einem Chromboliden als Espressomaschine…
Sind aber auch alles drei tolle Dinge 😉
Im Zweifel ist immer Fujifilm schuld 😉
Schön, das „analoge Rauschen“ 😉 Absolut, analoges Mittelformat würde auch mich, einen digital aufgewachsenen Fotografen sehr interessieren. Aber dss ist teuer und schreckt mich dann doch momentan ab…
Hallo
Tolle Tasche hast du da!! Was ist das für eine?
Gruß SebA
Hallo Sebastian,
das ist eine Billingham Hadley Pro.
Sie sieht nicht nur schön aus, wobei das ja immer auch eine Geschmacksfrage ist, sie ist vor allem qualitativ sehr hochwertig und einfach Top!