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ZEISS Milvus 100 + X2D von Hasselblad

Elmar hat das Milvus 2/100 auf der X2D ausprobiert...

Ich möchte heute meine Erfahrungen mit dem Milvus 2/100 Z.F2 an der Hasselblad X2D mit euch teilen.

Das Milvus 100mm für den Nikon F-Anschluss begleitet mich bereits seit einigen Jahren. Obwohl ich es regelmäßig einsetze, geschieht das weniger häufig, als ich es mir wünschen würde. Dies liegt vielleicht daran, dass ich nicht allzu oft im Makrobereich unterwegs bin. In der Kleinstadt und im zwischenmenschlichen Bereich erweist sich ein 100mm Teleobjektiv nicht immer als praktisch. Der Bildausschnitt erscheint mir dann recht eng, auch wenn Vogelfotografen das sicher anders sehen... 😉

Ich habe das ZEISS Milvus 100mm auf verschiedenen Kameras und Medien ausprobiert: Kleinbildfilm, Kleinbildsensoren, APS-C-Format und schließlich auch digitales Mittelformat (44x33mm). Bei meinen Tests mit Kleinbildkameras hatte ich bereits den Verdacht geäußert, dass die Milvus-Reihe, ähnlich wie die Otus-Reihe von ZEISS, wahrscheinlich über den Bildkreis von 35mm-Film hinaus berechnet ist, wodurch Randschwächen normalerweise nicht mehr auftreten sollten.

Der Einsatz des 100mm Milvus an der Hasselblad X2D 100c hat diesen Verdacht bestätigt. Der Bildkreis des Milvus 2/100 reicht für den 44mmx33mm Sensor der Hasselblad X2D völlig aus, und die Ränder zeigen dabei erstaunlicherweise keine erheblichen Schwächen.

 

Ich war immer wieder beeindruckt von der Schärfe des Milvus 2/100, wenn man es zwischen f4 und f16 einsetzt. Bei Offenblende von f2 ist es zwar immer noch scharf, aber es treten chromatische Aberrationen auf, die den Schärfeeindruck leicht trüben können. Auf Film ist dies jedoch kein Problem. Auf dem 16-Megapixel-Sensor der Nikon Df wirkte alles sehr harmonisch, und die Nikon Z7 machte regelrecht Kunst daraus. Offenblendig sind die ZEISS Objektive wirklich mit Charakter gesegnet.

Dann kam die Hasselblad X2D ins Spiel. Mit ihrem 100-Megapixel-Sensor, elektronischem Verschluss und Bildstabilisator, einem großen Farbraum und all ihren Fähigkeiten stellt sie hohe Anforderungen an die Objektive. Auf dieser Kamera werden die Schwächen eines Objektivs sofort sichtbar. Das traf auch auf das Milvus 2/100 zu. Die chromatischen Aberrationen traten hier wieder verstärkt auf, was jedoch auf einem hohen Niveau des "Jammerns" erfolgt – dennoch ist es sichtbar.

Das Milvus 2/100 habe ich mittels des Fotodiox Pro NIK(G)-HB(Xcd) Adapters an die Hasselblad X2D angeschlossen. Obwohl alles solide sitzt, vermisse ich den perfekten Sitz der originalen Hasselblad Objektive. An anderen Kameras passt das Objektiv einwandfrei. Diese Kombination ist nicht gerade klein und leicht – es gibt einiges zu tragen, und aufgrund der manuellen Arbeit benötigt man beide Hände. Dennoch hat mir diese Erfahrung großen Spaß gemacht. Dank des Cropfaktors und Äquivalenzberechnungen entspricht die Brennweite etwa 79mm im Kleinbildformat – ein Tele, das ich schon immer gemocht habe (etwa 75mm entspricht für mich einem guten Wert). Es macht Spaß, weil präzises Fokussieren erforderlich ist und man nicht einfach nur schnell Bilder schießt. Für allgemeine Spaziergänge und Erkundungstouren würde ich diese Kombination jedoch nicht immer mitnehmen. Der elektronische Verschluss stößt an seine Grenzen, insbesondere bei Kunstlicht, und auch bei bewegten Motiven. Hinzu kommt das Gewicht der Ausrüstung. Man muss bewusst losziehen, um noch Freude am Fotografieren zu haben.

 

Fazit:

Es lohnt sich definitiv, das Milvus 2/100 auszuprobieren. Die ZEISS Objektive liefern auch an einer kleinen Mittelformatkamera wie der Hasselblad X2D beeindruckende Ergebnisse. Ich habe auch das 50mm f2 Makro-Planar und das 35mm f2 Distagon getestet, wobei letzteres als "Classic" bezeichnet wird und auf dem Sensor sichtbar vignettiert. Das Milvus 2/100 ist auf jeden Fall eine ausgezeichnete Wahl für die Hasselblad X2D.

 

Herzliche Grüße,

Elmar

Milvus 2/100 auf Hasselblad X2D

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