Bauweise:

Voigtländer hat mit dem COLOR SKOPAR 18mm F2,8 asphärisch X-Mount ein echt kompaktes Weitwinkelobjektiv für den Fujifilm X-Mount vorgestellt. Trotz seiner geringen Größe ist das Objektiv meines Erachtens nach wertig verarbeitet. Da wackelt nichts. Der Blendenring rastet sauber ein. Die Klicks bei der Verstellung sind ganz leicht spürbar, was super ist. Für Videographen wäre eine stufenlose Blende toll, aber das muss ja nun nicht unbedingt sein um damit Fotos zu machen.

Das kleine 18er zeigt  sich eindeutig im sogenannten Pancake-Stil, mit einer Gesamtlänge von nur 23,5 mm (ab der Bajonettfassung). Das ist nicht sonderlich viel und schreit daher in der Bedienung schon nach Kompromiss. Dazu gleich mehr.

Die Integration elektronischer Kontakte gewährleistet eine zuverlässige Kommunikation zwischen Linse und Kameragehäuse – allerdings nur für die neueren Fuji-Modelle. An meiner X-Pro3 funktioniert das alles prima. Auch im optischen Sucher passt sich der Rahmen entsprechend beim Fokussieren an.

Handling:

Ein Manko könnte für einige Fotografen der etwas kleine Fokusring sein. Eine Vergrößerung dieses Rings würde die Bedienung ohne Fokustab erleichtern, finde ich. Der Fokusring ist also mit einer Erhebung versehen, die eine einfache und präzise Steuerung ermöglicht. Der ungefähre Fokuspunkt kann so relativ schnell und mühelos eingestellt werden, ohne auf die Entfernungsskala schauen zu müssen, was schnelle Fokussierungen erleichtert. Allerdings greife ich manchmal auch gern an einen Fokusring ohne den Zeigefinger einfach drunter zu halten – bin also noch nicht ganz leicageschädigt. Den Fokusring am COLOR SKOPAR 18mm kann ich aber echt nicht greifen. Ich muss quasi den Fokustab benutzen. Für etwas mehr Funktionalität hätte ich gern zwei Millimeter Kompaktheit geopfert. Vielleicht wären 25,4mm Baulänge auch noch ok gewesen – das wäre dann ein ganzer Zoll.

Über die fujitypischen Fokushilfen konnte ich recht schnell damit fokussieren – allerdings könnte die Fokuslupe bei der X-Pro3 echt besser sein! Bei 18mm f2.8 hat man zwar einen begrenzten Schärfebereich bei unter 5m, aber gut sehen kann man das bei Fuji meist erst auf der fertigen Aufnahme. Das ist kein Fehler des Objektivs – da es aber speziell für das Fuji X System gebaut ist, muss man das zusammen betrachten. Fokus auf einen genauen Punkt kann etwas dauern. Zonenfokus ist hingegen unschlagbar. Blende 8 und 2m Entfernung… Fertig für fast alles draußen – in der rauen Welt der „street photography“…

Bildqualität:

Das COLOR SKOPAR 18mm F2,8 asphärisch X-Mount basiert auf einer doppelseitigen asphärischen Linse und atypischem Partialdispersionsglas – damit erzeugt das Objektiv eine beeindruckende Bildqualität. Das ist nicht nur Werbesprech, sondern funktioniert tatsächlich super. Ich hätte mit mehr Abstrichen in der Bildqualität gerechnet, bei diesem Kraftzwerg. Aber weder finde ich großartige Aberrationen noch gibt es eine unheimlich starke Vignette. Ein bisschen Vignette bei Offenblende ist vorhanden, aber weniger als gedacht.

Die geringe Nahgrenze von nur 17 cm eröffnet interessante Perspektiven und ermöglicht dem Fotografen ein bisschen kreativen Spielraum. Mit Blendenlamellen aus 10 Elementen und 1/3-stufigen Klicks erzeugt das Objektiv zudem ein recht schönes Bokeh – das 18mm f2 Fujinon ist dabei allerdings etwas weicher im Bokeh.

Die Schärfeleistung des kleinen 18mm ist recht hoch. Die Kontraste sind (typisch Voigtländerweitwinkel!) eher hoch. Das habe ich bereits am 15mm Super Wide Heliar sehr gemocht, hier finde ich es nun wieder. Das führt zu schönen Farben, starker Bildwirkung.

Natürlich, und das sollte nicht unerwähnt bleiben, findet man auch die Voigtländer Blendensterne.

Preis/Leistung:

Das neue Voigtländer COLOR SKOPAR 18mm F2,8 asphärisch X-Mount bietet eine optimale Ergänzung für Fotografen, die Wert auf hochwertige Optik und kompaktes Design legen. Das kann man entweder fest auf eine Kamera verbauen und dann dort lassen – eine X-E4 wäre nun was für die Jackentasche. Oder man hat für den Bedarfsfall ein superkleines Weitwinkel dabei…

Erhältlich in Schwarz und Silber und inklusive schraubbarer Gegenlichtblende bietet es ein recht attraktives Preis-Leistungs-Verhältnis, finde ich. Der UVP liegt zum Start bei 599€ - da gibt es freilich billige Alternativen, aber das, wo Alternative drin steht, wählen wir nicht.

Fazit:

Ich finde es super. Klein, leicht, scharf. Die Gegenlichtblende schützt das Frontelement gut. Ein ideales Reiseobjektiv, denke ich. Wenn man etwas abblendet, kann man auch das Fokussieren mal vergessen. 😉