Vor nicht allzulanger Zeit habe ich ein tolles Objektiv testen können, das schon lange auf meiner Wunschliste stand: das 40mm f2 Voigtländer für Nikon Anschluss. Dazu gab es auch mal ein fantastisches 20mm Pancake, das aber leider nicht mehr aufgelegt wird. (Wer eins hat, bitte mal melden – ich würde gern einen Artikel darüber schreiben!) Als quasi drittes im Bunde gibt es ein 58er von Voigtländer. Lichtstark mit f1.4 und dennoch relativ klein, für DSLR-Verhältnisse. Ich hatte so die Vorstellung im Kopf, dass es ziemlich weich abbilden würde bei Offenblende und diverse andere Dinge. Dieser Vorstellung wollte ich aber mal auf den Grund gehen und habe Voigtländer um ein Testexemplar gebeten. Das hat geklappt! Vielen Dank an RINGFoto dafür!
Es ist nicht allzugroß und auch gar nicht schwer, das 58er Nokton. Auffällig ist die groß wirkende Frontlinse und das klassische Design. Mich hat es gleich an die Zeiten der S-Nikkore erinnert (die Hasenohren und farbige Blendenskala tun ihren Teil dazu). Die Beschichtung der Frontlinse changiert im Licht zwischen Gold und Violett. Hach! Kennt jemand noch das NOCT Nikkor? Das alte, meine ich. Genau! So sieht es aus. ?
Ich wollte wieder etwas mehr mit einer meiner absoluten Lieblingskameras arbeiten, der Nikon Df. Insofern war ein Testobjektiv mit Nikon F-Mount gerade recht. Ich musste aber feststellen, dass der Blendenhebel an der Df leider verzogen ist und ich perfekt fotografieren kann – aber nur bei Offenblende. Wer mir da helfen kann, bitte melden! So musste ich wohl oder übel das Nokton an meine spiegellosen Kameras adaptieren. Auch schön, aber schade um die „Nikon experience“.
Das Nokton zeichnet sauber und scharf. Ganz offen finden sich ein paar chromatische Aberrationen. Das lässt sich in der Bearbeitung meistens schnell korrigieren. Mal abgesehen davon ergibt sich bei Offenblende allerdings ein recht malerischer Bildeindruck. Charakter würde man sagen. Es vignettiert etwas bis f2.8 und das ist schön so. Von f2.8 bis f8 ist alles perfekt und ab f11 kommt leichte Diffraktion hinzu. Das ist mir allerdings kaum begegnet bzw in meiner Verwendung der Bilder auch Schnurz. Spannend sind manchmal seitlich einfallende Lichter gewesen. Ob das am Objektiv liegt oder am Adapter, der evtl eine Reflexion innen provoziert hat?
Interessant fühlte sich das Fokussieren an. Es ist quasi entgegengesetzt zu meinen Zeiss Objektiven. Daran musste ich mich erst gewöhnen. Geht aber schnell. Das eigentlich Interessante ist allerdings der wirklich sehr lange Fokusweg. Man kann bzw muss ganz schön kurbeln und dadurch wirklich exakt fokussieren.
Insgesamt mochte ich das Arbeiten mit dem Nokton sehr. Wer ein interessantes lichtstarkes Objektiv sucht, das offen nicht ganz alltäglich und clean zeichnet, sollte sich das Nokton mal genauer anschauen. Im Bereich von 50 bis 60 Millimetern gibt es allerdings auch zu viele Alternativen (insbesondere, wenn man sogenanntes Altglas mit dazu zählt). Jedes davon zeichnet ein bisschen anders. Und manchmal fragt man sich, ob man dieses oder jenes wirklich ausprobieren „muss“ oder nicht. Das Nokton würde ich als probierenswert aufführen. Wer es mit Altglas vergleichen will, wird merken, dass es „offen bis f2.8“ deutlich besser ist als ältere Rechnungen. Zudem ist es an einer Nikon voll unterstützt – chip und so.
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Hallo Elmar,
auch wenn ich diesen Bericht, wie alle deine Berichte, sehr mag, muss ich doch mal in den Klugscheißermodus gehen und dich korrigieren ;-). Das von dir vorgestellte Objektiv ist das Nokton SL II – S. Und das ist wohl tatsächlich schon die dritte Generation. Die erste Generation (Nokton SL) war ganz schwarz mit einem gummierten Fokusring. Die zweite Generation (Nokton SL II) war ebenfalls ganz schwarz, aber mit einem Berg-und-Tal-Fokusring. Diese Version habe ich und benutze sie auch immer noch sehr gerne. Die dritte Generation (Nokton SL II – S) ist dann die, die du beschrieben hast. Ob sich die drei Generation im optischen Aufbau unterscheiden, kann ich leider auch nicht sagen, würde mich aber selbst sehr interessieren.
Viele Grüße,
Ralf
Hihi, Ralf, du hast recht! Ich habe das S vergessen. 🙂
https://www.voigtlaender.de/objektive/sl/58-mm-114-nokton-slii-s/
Da steht es ja.
Hallo zusammen, das stimmt mit den Generationen leider noch nicht ganz. Es gab keine SL-Version als Voigtländer Nokton, sondern eine äußerliche Nachbildung des Tokyo Kogaku Auto-Topcor 58/1.4, nachzulesen auf https://cameraquest.com/Voigt%20SL.htm. Die schwarze Version als Voigtländer Nokton war mit gummiertem Ring die SLII (beim 58er mit einem Fehler im verbauten Chipsatz, soweit ich weiß), die schwarze Version mit Berg-und-Tal-Fokusring ist die SLII-N. Dieser folgt jetzt die besprochene SLII-S. Lt. https://cameraquest.com/Voigt_SL2.htm ist das optische Design aller 58er von Voigtländer immer gleich geblieben. Elmar hatte mein Nokton SLII-N sogar schon auf seiner Df… lang ist’s her.
Viele Grüße, Till.