Voigtländer als Marke für Objektive kennt man ja schon länger. Die meisten werden sie auf dem Schirm haben für den Leica M-Anschluss oder auch für den Sony E-Mount – letztlich also für spiegellose Systemkameras. In der Vergangenheit waren allerdings auch andere Anschlüsse bespielt worden. Canon EOS beispielsweise, Nikon F-Mount, Rollei QBM und mehr.
Der Nikon-Anschluss hat sich erhalten und heißt bei Voigtländer SL-Mount. Derzeit gibt es noch zwei Objektive von ihnen, ein 58mm f1.4 und ein 40mm f2. Vor nicht allzulanger Zeit hatten sie auch noch ein 20mm f2.8 im Programm. Das 40er und das 20er sind sehr kompakt gebaut, regelrecht pancakes (so gut das für (D)SLR eben geht). In Hinsicht auf das kürzlich erschienene ZEISS Batis 40mm f2 ( 😉 ) wollte ich gern mal das 40er Voigtländer als manuelles Objektiv an meiner Df und anderen Kameras ausprobieren. Was kann dieses Objektiv? Wie praktisch sind 40mm für all diejenigen, die sich zwischen 35mm und 50mm nicht entscheiden können?
Tatsächlich habe ich die 40mm ganz gut schätzen gelernt. Zunächst ist es nicht Fisch noch Fleisch. Erwarte ich meinen gewohnten 50mm Bildwinkel bin ich erstaunt und muss näher ran. Andersrum entsprechend mit dem 35er verglichen. Geht man jetzt durch die Gegend und nutzt es als Ersatz für ein 35er, muss man sich auf die geringere Schärfentiefe bei Offenblende ggü einem 35mm f2 schon deutlich einstellen. Das ist auf dem Papier natürlich ganz klar, in der Praxis, wenn man sich auf gewisse Brennweiten eingeschossen hat, ist es eben „neu“. Im Umgang damit habe ich gemerkt, dass es ein 35er nicht ersetzt.
Am ehesten kann ich mit dem 40er auf ein 50er verzichten. Hmm. Oder auch nicht. Letztlich merke ich, dass dieses kleine 40mm f2 ein echtes Immerdrauf ist, das ganz eigene Charakteristik mit sich bringt. Insofern möchte ich das an sich nicht mehr missen. Das ist etwas, das mir klar werden musste, denn natürlich fragt man sich: Ich habe ein gutes 35er und ein gutes 50er – warum sollte ich ein 40er kaufen? Es empfiehlt sich, speziell diese Brennweite mal genauer anzuschauen.
Das 40mm f2 Ultron-SL III ist ein wirklich sauber verarbeitetes Objektiv. Es ist nicht zu leicht, aber immer noch weit von schwer entfernt. Gut gedämpft ist es auch, da verstellt sich nichts versehentlich. Die Blenden rasten auch sauber ein (volle Stufen) – wenn man es an der Nikon DSLR benutzt, kann man natürlich per Daumenrad auch 1/3-Blenden einstellen. Das Exemplar, das mir Voigtländer zum Test zur Verfügung gestellt hat, verfügt auch noch über die Nikon Hasenohren – also viel Spaß damit an deiner F2 !
Mit 25cm Nahgrenze kann man ganz schön spielen. Viel mehr gefreut hat mich eigentlich, dass „unendlich“ auch am Anschlag sitzt. Wenn es mal schnell gehen muss, kann man einfach f11 und kurz vor unendlich oder auf der „street“ 😀 einfach mal 3m einstellen und gut ist. Manch einer hat ja etwas Furcht vor den manuellen Objektiven, wenn es mal schnell gehen muss… Das richtige Abblenden will ja gelernt sein (ja, das ist dieser Ring, der andere Zahlen als f1.4 aufweist!).
Bei f11 ist es noch überraschend scharf, wenn man mal Pixelpeepen geht. f16 geht auch noch, das kleine bisschen Diffraktion sieht man sicher erst… ja, wann eigentlich? Druckt jemand seine Nikon KB-Format regelmäßig über 1,80m Größe aus und geht ganz nah ran? Prinzipiell sind bei fast allen Objektiven dann ja kleine Fehler im Bild, allerdings muss man sich deswegen heute nicht mehr heißmachen, denke ich. Bei einem spezialisierten Makro-Objektiv würde ich allerdings schon darauf achten, da man ja oft zwischen f16 und f32 arbeitet. Für 99% der Anwender spielt das aber vermutlich keine Rolle. Zurück zum 40er Voigtländer.
Die Metallbauweise war beim aktuellen „kühlen“ Wetter eine spannende Sache. Schön kühl… 🙂 Gleichzeitig ist der Fokusring gut „Berg und Tal“, so dass man auch mit Handschuhen gut weiter kommt. Flares halten sich in Grenzen, eine Gegenlichtblende habe ich nicht benutzt, das Frontelement liegt recht weit im Objektivkörper. Richtig Spaß gemacht hat mir das 40er auch am APSC-Sensor. Diese rund 60mm, also minimal längerer „Normalbrennweitenbereich“ ist eine gute Sichtmöglichkeit auf die Welt um den Blick auf einen Aspekt zu richten. Durch die kompakte Bauweise macht sich das Objektiv auch mit Adapter noch gut an einer spiegellosen Kleinen.
Insgesamt mag ich das 40er schon ganz gern. Schade, dass es das 20er nicht mehr neu gibt. Ich könnte mir gut vorstellen, dass man sich da eine „holy trinity“ aufbauen kann: 20, 40 und 58mm.
Leave a reply
Hallo die Herren, Zeit mal zu schreiben. Was Du und Mehrdad hier an Fotos präsentieren ist eine wahre Freude. echt immer wieder richtig, richtig gut. Euch und euren Familien schöne Tage und ein gesundes 2019
Hallo Rainer, habe das jetzt erst gesehen: Hab vielen Dank für Dein Lob!