Auf der Photokina konnte man es schon mal bestaunen und Mehrdad kam mit den Leuten von Voigtländer ins Gespräch: Sollte man ein 21mm f3.5 zur Serie bringen? Alles sah gut aus und jetzt, ein paar Monate später wird das 21er zum Kauf angeboten. Cool, wie ich finde!
Ein 21er Voigtländer gibt es ja nun schon. Diese Brennweite ist bei Architekturfotografen recht beliebt und andere Firmen liefern da auch interessante Alternativen ab. Bisher würde man bei Voigtländer zum 21mm f1.8 Ultron greifen. Ein tolles Glas! Allerdings auch nicht gerade klein – da sind ja Leicaianer eigen. Nun kommt ein zweites 21er aus gleichem Hause daher, das nun wirklich deutlich kleiner gebaut ist und auch längst nicht so lichtstark. Mit f3.5 als Offenblende liegt es quasi im „normalen“ Bereich bei Messucherobjektiven im Ultraweitwinkelbereich.
Das 21mm f3.5 VM kommt in einer sehr klassischen Optik daher, viel schwarz, viel Silber/Chrom. Das sieht chic aus! Dazu kommt eine eckige Gegenlichtblende, die eine leichte Hammerschlagoptik aufweist. Auch cool! Letztlich gucke ich aber lieber durchs Objektiv als drauf und somit war für mich die allererste Frage: Wie wird das Handling eines solch kleinen Objektivs sein?
Letztlich war ich positiv überrascht vom kleinen 21er. Man hat einen gut zu greifenden Fokusstab (ja, nicht Fokustab) verbaut. Eine kleine Rändelschraube (zumindest fasst sie sich so an), mit deren Hilfe man den Fokusring drehen kann. Sowas nutze ich selten, da ich normalerweise die Fokusringe gut greifen kann. Hier war es aber Gold wert, ist das Objektiv doch sehr klein. Ohne das Stäbchen wäre es regelrecht friemelig. Der Blendering liegt am vorderen Ende und ist damit gut erreichbar. Allerdings muss ich sagen, dass ich die mitgelieferte Gegenlichtblende nicht verwendet habe – ob die nun beim Verstellen der Blende eventuell stören könnte, weiß ich nicht.
Die Bildqualität des 21mm f3.5 ist mit „sehr gut“ zu bewerten. Es bildet sehr scharf ab. Bei Blenden f3.5-f4.5 weist es eine leichte Vignettierung auf, was mich persönlich nicht stört. Blendet man weiter ab, sind es klare, scharfe Bilder mit kräftigen Kontrasten und Farben. Ich hatte das 21er entweder am Kleinbildformat einer Leica Monochrom oder am APSC mit einer Leica T eingesetzt. An beiden Kameras funktioniert es prima. Zwei Beobachtungen kamen mir allerdings erst zu spät beim Sichten der Bilder – daher ist das auch nicht „amtlich“ zu sehen, sondern nur ein Eindruck, den ich jetzt nicht verifizieren kann.
Da Leica es nicht zulässt, dass sich ein Voigtländer korrekt an der Kamera anmelden kann, muss man ein Objektivprofil wählen (oder eben nicht). Ich habe mich letztlich für das WATE bei 21mm entschieden. In der Einstellung erscheinen mir die Lichter in den Bilder immer recht „satt“ – also stark. Nimmt man ein 21mm f3.4 Super-Elmar, erhält man minimal unterbelichtete Bilder. Interessant!
Dank eines „dummen“ Adapters an der Leica T hatte ich dort keine solchen Probleme. Ganz im Gegenteil! Durch seine kleine Bauform und gute Abstimmung der Skala mit dem tatsächlichen Fokusbereich ist es ein ideales Street Objektiv. F5.6 und 5m eingestellt und fertig. Das machte richtig Spaß auf diese Weise. Ähnlich ging ich auch mit der Monochrom ran, aber da muss ich einfach mit dem Messsucher nachjustieren. ? Momentan probiere ich ein original Leica 23mm f2 Summicron an der Leica T aus und muss sagen, dass im Vergleich das 21mm f3.5 Voigtländer in der Handhabe und in der Bildwirkung leicht vorn liegt. Alles sehr subjektiv freilich.
Als Fazit möchte ich hier einfach mal ein Lob aussprechen. Voigtländer ist es gelungen, ein Objektiv zu bauen, das wunderbare Bilder abliefern kann, nicht zu sehr verzeichnet und im Handling seeeehr gut ist. Set and forget. So soll es sein.
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Hi Elmar,
mit dem dem VC 21mm f4,0 und dem Elmar habe ich eine ähnliche Erfahrung gemacht. Das VC an der M8 hervorragend und an der M9 am Rand links unten leicht violett. Da ich überwiegend sw fotografiere kein Thema. Ja, Voigtländer baut sehr gute Objektive, ein ganz besonderes ist das skopar II 2,8 35mm. (Produktion hat eine leichte Streuung in den Toleranzen). Ein Geheimtipp, wie auch das überragende zeiss 2,5 24mm oder das alte ELCAN 2,8 90mm von Mandler, da kommt das neue Summarit 2,4 90mm nicht mit.
Beste Grüße
Hi Ingo, das 35er Skopar konnte ich auch schon mal bespielen – hatte mir sehr gut gefallen. Danke für deine Tipps!
Hallo Elmar,
ich konnte am Samstag das VM 21 3,5 direkt vor den Fotogeschäft ausprobieren. Ja es ist bei Blende 3,5 wirklich scharf. Ich habe es ohne Korrektur an der M240 verwendet. Die gegenüberliegende Straßenseite war in der Mitte super scharf aber zum Rand hin leider nicht mehr. Auf Blende 5,6 und 8 war es für mich nicht Ok. Bilder OOC habe ich in der Dropbox. Man muss bei der Belichtung an der M auch aufpassen. Macht man es nicht, sind die Bilder unterbelichtet. Testfotos von 2017 mit einen Elmarit-M2,8/21mm 11134 finde ich besser.
Hi Thomas,
interessante Rückmeldung! 🙂 Hast du es anschließend nochmal mit Korrektur ausprobiert? Anfangs hatte ich den Eindruck der Unterbelichtung auch, das waren aber nur die ersten 3 oder 4 Aufnahmen. Allerdings belichte ich ohnehin etwas knapp und arbeite dann später die Schatten raus. Zur Schärfe ist es manchmal schwierig – scheint, als gäbe es Qualitätsunterschiede in der Fertigung. Gut, dass du es ausprobiert hast! Ich hatte scheinbar Glück. LG
Hallo Elmar,
ich habe die Bilder ohne Korrektur gemacht und es gab auch keine „italien flag“.
Bei meinen CZJ 4/20mm habe ich mit EVF2 und Mehrfeldbelichtung in Burano keine Probleme gehabt bezüglich unterbelichten.
Das VM habe ich aber ohne EVF2 und Mittenbetonte Messung gemacht.
Bei welchen Abstand und z.B Blende 8 muss die Mitte bis zum Rand alles scharf sein?
Kann man die Schärfe nur mit einer Ziegelmauer in einen bestimmten Abstand feststellen?
LG Thomas
Hi Thomas, „Mitte bis zum Rand“ alles scharf… Das ist ein Konzept, das man hinterfragen sollte. Beispielsweise habe ich in anderen Testberichten schon gesehen, dass Leute mit einem 28mm f2 (auf KB) bei Offenblende einen Hund bildmittig scharf fotografieren und dann meckern, dass der Schnee an den Bildrändern unscharf ist; und dabei vergessen sie, dass der Schnee allerdings viel näher zum Fotografen lag, damit auch gar nicht mehr in derselben Schärfeebene etc pp. Daher die berühmte Ziegelwand mit Ausrichtung der Kamera plan zum Objekt (letzteres vergessen manche ja auch). Ich persönlich teste so nicht.
Wenn ich Randschärfe testen will, dann suche ich einen Fokuspunkt am äußeren Rande des Bildes und fokussiere darauf. Wenn sich dann Fehler/Unschärfen, bspw smearing, in der Abbildungsleistung zeigen, gebe ich das an. Falls nicht, isses ja gut :). Manche Tester missachten entweder die Dreidimensionalität des Raumes oder aber die Bildfeldwöbung oder aber Fokus-Recompose-Fehler. Ich bin da weniger technisch unterwegs, versuche das aber zu beachten. Im vielbemühten „real world testing“ fallen solche Sachen ja oft kaum auf.
Letztlich kann es natürlich immer sein, dass man eine Gurke erwischt, die dezentriert ist oder einfach anderweitig schlecht gefertigt. Für sowas hat man ja Rückgaberecht/Garantie etc. Am hier besprochenen VM21/3.5 habe ich keine Randunschärfen feststellen können, solange das Objekt in der Fokusebene lag. 🙂
LG
Elmar
Hallo Elmar,
danke für die Erklärungen.
Ich habe dir auf Flickr einen Link zu den Bildern geschickt.
Danke Thomas
Hi und vielen Dank! Habe kürzlich mein altes 40mm F2 Summicron C an eine Fuji x-pro2 adaptiert (Fuji m-Mount Adapter) und bin ziemlich begeistert. Da wäre das Voigtländer 21mm 3.5 mit m-Mount im Prinzip eine gute Ergänzung. Ob es sich mit dem fuji apsc Sensor ebenso gut verträgt?
Ich habe es auf dem X-Trans Sensor nicht verwendet, allerdings auf anderen apsc Sensoren und es war dort unproblematisch. LG Elmar