Ich bin ein großer Fan des Fujifilm x-Systems. Ich glaube, das ist recht offensichtlich? Was aber vor allem wir Fujijaner nicht bestreiten können: Ein gescheites Blitzsystem bietet uns Fujifilm derzeit leider (noch) nicht an! Es gibt zwar derzeit immerhin 3 Blitze für das Fujifilm x-System, jedoch sind zwei davon eher stärkere Aufhellblitze mit einer Leitzahl von 20, während der andere immerhin eine Leitzahl 42 hat. Soweit ist das ja schon ganz okay, jedoch wird heute von einem ausgereiften Blitzsystem schon mehr erwartet als nur Licht an oder aus. Das Stichwort ist kabelloses entfesseltes Blitzen, und hier gerne auch zusätzlich das ganze bitte inklusive TTL Blitzlichtsteuerung/Messung. Leider unterstützt derzeit keiner der Funkauslöser auf dem Markt für das Fujifilm x-System die letztere Eigenschaft. Fujifilm selber hat hier leider auch nichts zu bieten. Für viele ist das kein Beinbruch, da konsistente und reproduzierbare Ergebnisse bei manuellen Einstellungen meist besser zu realisieren sind. Aber wenn es mal schnell gehen soll, dann ist TTL-Blitzen schon etwas Feines.
Nun ist es ja so, dass viele schon ein Kameraleben vor dem Fujifilm x-System hatten – ich zumindest. Auch wenn ich aus diesen Zeiten alles an Kameras und Objektiven mittlerweile verkauft habe, die Blitze habe ich behalten. Denn Canon/Nikon bieten hier ein sehr ausgereiftes Blitzsystem mit wirklich herausragenden Blitzen. Und wie ich schon erwähnte, ich nutze meine Blitze eh meistens im manuellen Modus. Und dennoch habe ich mich sehr oft gefragt: Wie wäre es wohl, wenn ich meinen alten Systemblitz im TTL Modus an meiner Fujifilm x-Kamera drahtlos nutzen könnte? Es wäre genial! Das beste aus beiden Welten. Toller Blitz mit noch tollerer Kamera. Geht nicht? Ja, das dachte ich auch bis vor ein paar Monaten.
Aber der Reihe nach: Letztes Jahr wurde ich hellhörig, als ich von Rico Pfirstinger erfuhr,s das John von Sereneautomation.com auf eigener Faust dran arbeitet, drahtloses TTL für das Fujifilm x-System zu liefern. Ich nahm Kontakt mit ihm auf, und siehe da, fast ein Jahr – und einige unnötig komplizierte Diskussionen mit dem deutschen Zoll – später lagen da zwei verschiedene Version bei mir auf dem Tisch.
Sereneautomation bietet zwei Versionen für das Fujifilm System an. Die einfache Variante (MX-15/RX-15) unterstützt alle mit Fujifilm kompatiblen TTL Blitze, welche derzeit die drei Fujifilm Blitze sind und der Nissin i40. Mit diesem Set, was aus einem Sender und einem Empfänger besteht, erhält man ein zuverlässiges Kit für drahtloses manuelles- und TTL-Blitzen für Fujifilm x. Mit dem MX-20/RX-20 erhält man zusätzlich zu dem Funktionsumfang des MX-15/Rx-15 noch die Möglichkeit, per App (iOS und Android) die Blitze zu steuern. Die Möglichkeiten lassen hier für Blitzkenner kaum wünsche übrig. Von Zoomen der Blitze, über Blitzbelichtungsspeicherung, Gruppen, Timer, Intervalometer, Kamerafernbedienung bis Profile ist hier alles dabei. Ich gebe zu ich hatte kaum die Zeit, alle Funktionen detailliert auszuprobieren. Meine Tests bei diesen Funktionen ging so weit zu schauen, ob es funktioniert. Tut es!
Aber das für mich absolute Superfeature des MX-20/RX-20 ist, dass er auch TTL bei vielen der Highend Nikon-Blitze unterstützt. Ja! Ich habe mich nicht verschrieben: TTL mit einer Fujifilm x-Kamera und einem Nikon-Blitz. Ich habe das mit der x-t1, der x-pro1 und der x100T und einem Nikon SB900 Blitz getestet, letztere war bis einer Blitzsynchronzeit von 1/2000s durch den Zentralverschluss kein Problem.
Das einzige, was mich daran stört, ist: Derzeit werden nur Nikon Blitze derart unterstützt. Für mich als ehemaligen Canon-Nutzer ist das keine allzu tolle Nachricht. Aber ich bearbeite John um Canon-Support weiter. Irgendwann wird er hoffentlich „einknicken“ 😉
Ich hatte zum Zeitpunkt meiner Tests sehr weit vorangeschrittene Beta-Einheiten. Leider hatten die Modelle unterschiedliche Firmware-Generationen, weshalb es mir leider nicht möglich war, mit dem MX-20 den RX-15 zu steuern. Bei den Endprodukten ist dies natürlich problemlos möglich. Die Einheiten sind aus hochwertigem Kunststoff, und sowohl Sender als auch der Empfänger haben einen Blitzschuh. Man verliert also nicht den Blitzschuh auf der Kamera. Der Sender hat wiederum einen Metallfuß und sitzt gut und stabil auf dem Blitzschuh der Kamera. Man sollte allerdings beim Montieren des Senders ausreichend Aufmerksamkeit investieren, da man, um eine 100%ige Kommunikation zu gewährleisten, sicherstellen muss, dass die Kontakte richtig sitzen. Wenn man weiß, worauf man achten muss, geht das sehr schnell und ohne Probleme.
Bei meinen Beta-Modellen musste man eine gewisse Reihenfolge beim Einschalten einhalten. Erst den Empfänger, dann den Sender. Die MX20/RX-20, die ich etwas später erhielt und schon eine Generation weiter waren, bedurften dieser Prozedur wohl nicht mehr, aber ich habe es mir so beibehalten.
Was ich nicht so gut gelöst finde, ist, dass bei beiden Varianten ein und derselben Taste mehrere Funktionen zugewiesen sind und diese mittels zwei verschiedener Druckpunkte erreicht werden. Nichts unmögliches, aber ich hätte mir hier dann lieber einen zusätzlichen Knopf gewünscht.
Weder Sender noch Empfänger haben zwar einen USB-Port, aber John erklärte mir, dass evtl. Firmware Updates dann per App installiert werden. Das trifft dann nur für das Spitzenmodell der RoboSHOOT’s zu, mangels App Unterstützung des einfacheren Modells. Die MX-15/RX-15 können gegen eine geringe Gebühr später bei Bedarf beim Reseller geupdated werden.
Am Ende bleibt bei mir ein sehr guter Eindruck zurück. Jeder, der drahtloses TTL für seine Fujifilm haben will, lege ich es nahe, sich die RoboSHOOT’s genauer anzuschauen. Ob man nun den Funktionsumfang des Spitzenmodelles oder mit dem einfacheren Modell zufrieden ist, bleibt eine persönliche Entscheidung.
Am Ende möchte ich nur zur Sicherheit noch einmal herausstellen: Ich bekomme kein Geld für diesen Erfahrungsbericht. Das Thema drahloses Blitzen ist mir ein wichtiges, und für meine Fujifilms allemal. Das, gepaart mit meiner Freude daran, an einem innovativen Produkt für die Marktreife mitwirken zu dürfen, auch wenn nur durch diesen Bericht, war und ist meine Motivation gewesen.
Die Bilder hier unten sind alle mit dem MX-20/RX-20 entstanden.
+++++UPDATE: Mittlerweile hat John einen Händler in der EU gefunden der die RoboShoots nun auch in EU vertreibt. Es handelt sich um einen Belgischen Händler namens VDH Photo. Zu der Qualität des Händlers kann ich nichts sagen, da ich selber keine Erfahrung mit ihm gemacht habe. +++++
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Hallo,
klasse Bericht.
Gibt es auch einen Link zu einem Vertrieb?
LG
Herbert
Hallo Herbert,
Wenn Du eine Anlaufstelle in De meinst dann befürchte ich Dich vorerst enttäuschen zu müssen?
Aber die Verlinkung im Artikel bringt Dich zumindest schon mal auf die Seite des Entwicklers. Vielleicht mal ihn direkt fragen? Je mehr interessenten aus De zB nachfragen umso mehr wird er sich auf dem hiesigen Markt umschauen?
Beste Grüße
M
Hallo Mehrdad,
ich möchte meine Erfahrungen weitergeben, die ich beim US-Online-Kauf des RoboSHOOT-Systems (MX-20/RX-20) und nachfolgendem Versand nach Deutschland gemacht habe.
Die Vorgaben der Bundesnetzagentur für den Zoll bzgl. Einfuhr von elektronischem Gerät wurden verschärft und sollen sich, nach Auskunft des Zolls, in diesem Sommer noch verschärfen.
Auf dem Gerät muss sich eine CE Nummer befinden. Das CE-Zeichen allein reicht nicht. Außerdem muss eine deutsche Bedienungsanleitung beiliegen. Beides fehlt beim aktuellen RoboSHOOT System. Wenn der Zoll die Vorgaben eng auslegt, werden die Geräte zur Bundesnetzagentur geschickt, wo diese geprüft werden. Ergebnis offen. Auf das Gerät ist zudem eine Einfuhrumsatzsteuer von 19% zu zahlen.
Oh, das ist ja interessant.
Danke fürs teilen Deiner Erfahrungen!
Wünsche Dir viel Spass mit dem RoboSHOOT.