In dem Film „The Matrix“ gibt es einge ganz berühmte Sätze. Einer davon ist „I know Kung-Fu.“ – Neo, der frisch Befreite, bereitet sich per Hirntraining auf zukünftiges Kampfgeschehen vor. Jene Vorbereitung kann er dann später im Training mit Morpheus testen. Nun ja. Wäre das Training doch nur so schnell und einfach. Schnell mal was ins Hirn implementieren und gut ist. Ich rechne ja auch in den nächsten Jahren mit einer ähnlichen Entwicklung (Smartimplantate anstelle von VR-Brillen usw). Aber das gehört jetzt hier nicht hin.
Eher geht es darum, dass solches Training teilweise Jahre benötigt um wirklich gefestigte Fähigkeiten zu verankern. Wenige machen sich die Mühe, etwas wirklich so tief zu lernen, dass man es als Kung-Fu (Durch Arbeit erlernte Fähigkeit) bezeichnen kann. Sei es besonders gutes Kochen, Singen, Fotografieren oder künnstlerisches Gestalten. Die Möglichkeiten, ein Kung-Fu auszuüben, sind also mannigfaltig. Meistens verbindet man das aber ganz plakativ mit Kampfkunst. Und da kann man den Begriff ja auch super anwenden. Jahrelanges Training führt irgendwann zu besonderen Fähigkeiten, die man eben genau durch diese Arbeit erst erlernt, Kung-Fu eben.
Eine dieser Kampfkünste mit traditioneller Herkunft und ebensolchen Trainingsmethoden heißt Tai Chi Chuan… Hmm. Normalerweise verbindet man mit „Tai Chi“ hierzulande eher „Rentnerkarate“ oder krankenkassengefördertes Bewegungsprogramm. So ganz entspannt. So atmen. Und so. Dann denkt man an ältere Leute, die im Park rumstehen und sich in Zeitlupe bewegen (wahlweise auch an New Age Hippies, je nach gusto – Hauptsache entspannt. 😉 . Dies sind alles moderne Erscheinungsformen des Tai Chi Chuan.
Tatsächlich handelt es sich um eine Kampfkunst, die etwas anders trainiert wird als man das beispielsweise beim Karate tut. Im Tai Chi wird langsam geübt. Entspannt. Das hat alles Sinn und Zweck. Nicht alles jedoch wird langsam geübt. Spätestens, wenn es an die Partnerübungen geht, wird es schnell. Nimmt man jedoch nur das Langsame heraus, ausschließlich das Schlaff-Entspannte, dann hat man das, was zu 99% angeboten wird und im vorherigen Absatz beschrieben wurde. Schade ist’s, denn Tai Chi Chuan (oft Schattenboxen genannt) ist eine ganz interessante Kampfkunst.
Es kommt viel auf das Weiche an. Das wird allerdings als Teil des Harten verstanden und damit als eigenständige Kraft. Daher wird auch entspannt geübt. Es kommt auf Achtsamkeit, Aufmerksamkeit, Kontrolle und aber auch Loslassen an. Daher wird langsam geübt. Vieles geht der Aufmerksamkeit verloren, wenn man durch Bewegungen so „durchrauscht“. Insgesamt also ein Training, dass den Geist mit einbezieht. Es ist „recht speziell“.
Ich schreib das hier mal hin, dabei kann ich nur an der Oberfläche kratzen. Tai Chi ist etwas, das mich seit vielen Jahren begleitet. Vorher und eine zeitlang nebenher trainierte ich auch andere Kampfkünste, bis ich mich vor einigen Jahren für genau diesen einen Weg entschied. Wann immer ich da zu Seminaren meines Lehrers oder meiner Freunde fahre, nehme ich auch einen Fotoapparat mit. Gerne fotografiere ich bei Partnerübungen. Das sind dann nicht die Posen, die man aus Film und Fernsehen vielleicht kennt. Es sind Menschen in direkter, wenn auch zugleich vorsichtiger und aufmerksamer Interaktion. Das, und auch der Spaß am Training und miteinander, ist für mich ein interessantes fotografisches Sujet. Anbei ein paar Bilder aus dem Training.
Herzlichst!
Elmar
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Elmar,
Ganz toller „Bericht“ – und ein paar sehr gut gelungene Bilder.
#1 und #7 finde ich brilliant :-),
#2, #3 u. #8 würde ich alle auch „liken“.
Danke für diese interessanten Einichten und
keep on the good work!
(wie der Ami zu sagen pflegt)
Hallo Christoph, Danke für die Rückmeldung. Schön, dass dir die Bilder gefallen!