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Für Landschaftsfotografie ist einiges an Aufwand nötig (wie bei den meisten Spielarten der Fotografie). Teilweise bedeutet das zu reisen, wandern, fahren, fliegen oder wie auch immer man zum gewünschten Fleckchen Erde kommt. Also fängt man an vorzubereiten: Man packt Dinge ein, die man mitnehmen möchte. Kamera, Objektive, Stativ, Rucksack, Sitz oder Matte, Speisen und Getränke (jaaaa, kann länger dauern!). Man packt halt ein, was nötig ist, um halbwegs komfortabel in den Wäldern, Feldern, Wüsten oder woauchimmer zu sein.
Manchmal habe ich schon Spaß an der Vorbereitung. Welche Kamera nehme ich mit, welche Objektive? Möchte ich weitwinklig rangehen oder mehr in den Telebereich? Hmm. Ich mag Weitwinkelfotografie schon sehr, aber manchmal habe ich das Gefühl, dass eine Landschaftsaufnahme die unendlich scheinende Weite auch gut mit einem Teleobjektiv einfangen kann. Ich kann mich da ernsthaft nicht entscheiden, denn für beide Spielarten gibt es unzählige atemberaubende Beispiele.
Aber zum Prozess gehört noch mehr als die Wahl der Ausrüstung oder des Ortes. Es geht ums Licht, die richtige Tageszeit und nicht zuletzt um die richtige Belichtung. Ich mag diesen Prozess – langsam aber sicher gutes Licht einfangen. Manchmal möchte ich einen leichten Schein einfangen, der über dem Land zu schweben scheint. Manchmal möchte ich eher den Blick aufs Land ausdrücken. Manchmal möchte ich mich einfach vom Land und Licht beeindrucken lassen. Welchen Ansatz man auch verfolgt – jeder braucht seine Zeit. Langsam aber sicher das Stativ in die richtige Position bringen, Kamera ausrichten… Früh ankommen und die Veränderung des Lichts beobachten und auf die richtigen Momente warten.
Es geht darum, einfach dort zu sein und sonst nirgends. In den Prozess eintauchen, alles andere mal vergessen und da sein. Normalerweise geh ich da völlig manuell ran. Belichtungszeit, Blende, Empfindlichkeit, Weißabgleich/Film und Fokus. Gute Kameras und Objektive sind natürlich wichtig dafür (wobei der Moment und das Licht immer eine höhere Rolle spielen!). Hauptsächlich das Objektiv zählt für mich. Je nachdem, wie es zeichnet, wie es auf Licht reagiert und auf den „Schein“. Vor allem mag ich Objektive, die den Fokus nicht vergessen, wenn man die Kamera zwischendurch mal einschlafen lässt. Manchmal hat man ein Objekt im Vordergrund fokussiert, manchmal die Entfernung – etwas, das bewusst gewählt wird. Da mag ich es überhaupt nicht, wenn ein Autofokus mir dazwischen kommt oder focus-by-wire sich neu positioniert, nachdem man neu eingeschaltet hatte.
Letztlich ist es einfach toll, keinen Schnappschuss zu machen mit 9 Bildern pro Sekunde und 347 Autofokuspunkten und Autohier und -da. Bisschen langsamer werden und neben der Freude am Bild auch die Freude am Bildermachen spüren. ?
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Hallo Elmar
Gut geschrieben.
Ich versuche auch je länger je mehr den Autofokus auszuschalten und nur noch manuell mit Fokus Peaking zu fokussieren. Man merkt einfach mit der Zeit, dass man so mehr Kontrolle über den Fokus hat. Da ich nur eine Kamera besitzte, brauche ich den Autofokus trotzdem wenn meine Famile mich mal fotografieren will. Das macht es für Laien doch noch einfacher und ich bin scharf darauf.
Hallo Maurizio,
ich finde, gerade die bewusste Kontrolle sehr wichtig. Es macht einfach Spaß und immer mehr Leute entdecken ja den manuellen Fokus wieder – und auch, das jener nicht nur mit nem Messsucher gut funktioniert. Persönlich komme ich mit dem Peaking nicht so gut klar, nehme da lieber eine Sucherlupe – ist jedenfalls toll, dass die meisten Systeme mehrere Möglichkeiten bieten! 🙂