Eine „kleine“ Kompakte ganz groß!
Ganz zu Anfang:
Für wen ist dieser Beitrag? In erster Linie natürlich für diejenigen, die sich für die x30 aus dem Hause Fujifilm interessieren, aber vor allem auch für viele meiner Freunde und Bekannte. Auch möchte ich hier gleich klarstellen, dass ich zwar Fujifilm x-photograph bin und somit enger als andere mit der Firma verbunden bin, aber ich habe hier weder Vor- noch Nachteile, wenn ich die Kamera hier für mich (!!!) bewerte und meine Einschätzung mit Euch teile. Auf gut deutsch: Ich bekomme hierfür keinen Cent! Sollte einer von Euch jedoch auf einen der Amazon-Links hier klicken und sich entscheiden, die oder eine der anderen hier erwähnten Kameras zu kaufen, erhalte ich von Amazon eine kleine Provision.
Aber jetzt zum Thema:
Ich werde des öfteren von Freunden und Bekannten gefragt, welche Kamera ich empfehlen würde. Nachdem sie immer nur Artikel von mir lesen (wobei ich nicht glaube, dass sie das überhaupt machen :/ ), mit denen ein Großteil von ihnen nichts anfangen kann, will ich mal heute speziell etwas für genau sie hier veröffentlichen. Nicht selten kommen Sätze wie: „Meine Kamera macht keinen guten Fotos. Ich hätte gerne eine, die bessere Fotos macht.“ Hier will ich Euch schon mal ganz ehrlich und ungeschönt eine Wahrheit verraten: In 99,99% der Fälle ist der entscheidende Faktor, der ein Bild zu einem guten oder schlechten Bild macht, der, der hinter der Kamera steht. Klingt hart, ist aber leider so.
Die heute auf dem Markt befindlichen sogenannten Kompaktkameras sind im Grunde alle gut. Die Unterschiede liegen im Detail und in ein paar mehr oder weniger vorhandenen Zusatzfunktionen. In der Bildqualität jedoch sind sie alle im Grunde ähnlich. Ein sehr entscheidender Punkt ist, wie gut sie einem in der Hand liegt. Dazu empfehle ich Euch die Kamera, die Euch interessiert, unbedingt vorher mal in die Hand zu nehmen. Sie ausgiebig zu befingern. Aber noch einmal: Wenn Ihr wirklich gute Fotos machen wollt, dann lest Euch nur ein ganz klein wenig in die Materie ein.
Nun bin ich ja ein großer Fan des Fujifilm Systems, und nicht nur das, ich bin auch einer der 18 offiziellen Fujifilm x-photographer in Deutschland. Da lag es also nah, dass ich bei Fragen, welche Kamera ich empfehlen würde, immer wieder mal auf die kleineren Kameras in Fujifilms Sortiment schiele. Ich kannte sie aber bisher jedoch nicht, weil ich eben mit anderen Kameras arbeite. Und auch wenn ich einige geschätzte Fotografen kenne, die auch mit dieser Kamera wirklich tolle Bilder erstellen, mache ich mir lieber ein eigenes Bild von der Kamera, bevor ich sie einem Freund oder Bekannte empfehle. Ich bat also Fujifilm um ein Testexemplar der Fujifilm x30, und wenige Tage später brachte mir der freundliche UPS Mann die Kamera.
Ein schneller Überblick über einige Spezifikationen, die diese Kamera mitbringt (Quelle):
- ⅔ Zoll x-trans CMOS II Sensor
- 12 Megapixel
- 4fach optischer Zoom (28-112mm analog zu Kleinbild) Lichtstärke f2.0-2.8
- 2,36 Millionen Pixel OLED-Sucher
- 7,6 Zoll Klappdisplay
- PSAM und Panaorama Mode
- Supermacro-Mode (mindest Aufnahmeabstand 1cm!!!!)
- +-3 EV Belichtungskorrektur
- kleiner interner Aufhellblitz und ein Blitzschuh für einen externen Leistungsstärkeren Blitz sind vorhanden
- drahtlose Fernsteuerung (wlan)
- diverse Filmsimulationen und kreative Filter (Miniatur, High-Key, partielle Farbe etc.)
- 1080p Videoaufzeichnung
- lange Batterielaufzeit
- für detaillierte technische Daten bitte hier schauen
Als ich die Kamera auspackte, war ich von ihrer sehr hochwertigen Verarbeitung wirklich begeistert. Eine griffige Gummierung, gut bedienbare Tasten und viele Drehräder. Der Objektivdeckel sitzt nicht zu locker und auch nicht zu fest. Ein Verlust durch selbständiges Sich-lösen ist ausgeschlossen. Der Zoomring am Objektiv dient gleichzeitig dem Einschalten der Kamera. Dieser wird auch nur mechanisch (per Hand) bedient. Das hat den Vorteil, dass man damit deutlich schneller rein- und/oder rauszoomen kann als mit einem, den man über einen Schalter/Wippe elektronisch aus- oder einfahren muss, und ganz nebenbei spart das auch Strom. Als nachteilig finde ich bei dieser Art des Einschaltens, dass man eben auch nur zum Betrachten der Fotos am Zoom einschalten muss. Hier hätte ich es gut gefunden, wenn Fujifilm es zulässt, nur mittels Playback Taste die Bilder auf dem Display wiederzugeben.
Gut finde ich, dass Fujifilm auf das Objektiv die Brennweiten bezogen auf Kleinbild angibt. Man kann so sehr gut schon Voreinstellungen machen. Mit 28-112mm deckt man mit der Kamera den gängigsten Brennweitenbereich ab, um von Landschaft über Portrait auch mal etwas weiter entfernte Gegenstände bildfüllender abzulichten. Das Bedienkonzept ist dem der x-Systemkameras ähnlich. Ich brauchte nicht lange, um die wichtigen Funktionen zu finden. Natürlich habe ich den Vorteil, dass ich nun schon einige Jahre mit Fujifilm Kameras arbeite, aber, wie sagt man so schön? It’s no rocket science!
Sie ist relativ klein, jedoch keine Hemd- oder Hosentaschenkamera, wohl eher eine für die Jackentasche, aber eine gewisse Größe darf eine Kamera für mich eh nicht unterschreiten, und das meistert die x30 hier wirklich sehr gut, wie ich finde.
Als Fujifilm x-Fotograf bin ich nicht gerade mit einer üppigen Akkulaufzeit gesegnet, wenn ich mit den großen Schwestern der Fujifilm x30 fotografiere, aber die x30 hält richtig lange aus. Die Batterien sind die gleichen wie die in der x100-Serie. Ich habe an zwei Tagen in Tokyo intensiv mit der x30 fotografiert und ich musste den Akku nicht aufladen, und das, obwohl ich viel mit dem Display der Kamera fotografiert habe. Das hat mich schon beeindruckt.
Apropos Display, ein schön großes (für die Gesamtgröße der Kamera) Klappdisplay ist genauso an Bord wie eine Fernbedienung der Kamera über wifi (hier ohne Zoom, da eben dieser nur mechanisch funktioniert).
Wobei man bei der x30 natürlich auch in den Genuss eines ganz hervorragenden OLED Suchers kommt. Für mich ein großer Pluspunkt. Natürlich ist er nicht so groß wie in dem Spitzen Modell Fujifilm x-t1, aber er ist ein Sucher, der den Namen Sucher auch verdient hat. Gerade wenn die Sonne draußen scheint und man über das Display kaum noch etwas erkennt, ist so ein Sucher Gold wert. Wer einmal durch einen Fujifilm Sucher (der neueren Generation) geschaut hat, ist hinterher verwöhnt, dies gilt auch bei der kleinen x30.
Neben den gängigen Automatikprogrammen einer Kompaktkamera hat man hier noch die Möglichkeit, komplett manuell zu arbeiten, also alle belichtungswichtigen Parameter selbst vorzugeben. Was mir hier sehr gut gefallen hat, ist das zusätzliche im Rahmen mit anderen Funktionen zu belegende Drehrad vorne am Objektiv. Hat man beispielsweise den Modus „A“, also Zeitautomatik, ausgewählt, dient der vordere Ring zum Verstellen der Blende. Wem das nicht gefällt, der kann da jedoch auch die ISO einstellen. Das Daumenrad hinten an der Kamera ist dagegen nicht konfigurierbar. Hier gibt die Firmware die Funktion fest vor.
Für die Experimentierfreudigen gibt es noch ein paar spezielle Modi von Lochkamera über Miniatureffekt bis hin zu Colorkeys (nur ein Farbe wird dargestellt, der Rest ist Schwarzweiß). Ich gebe zu, ich habe mir diese spaßeshalber mal angeschaut, fand die Ergebnisse jedoch…naja, sagen wir es mal so: Ich weiß, wie ich das zu Hause am Rechner besser hinbekomme. Für Nutzer, die aber eben keine Lust oder gar Möglichkeit/Fähigkeit haben, solche Effekte am Rechner zustande zu bringen, ist es ein nettes Spielzeug. Mehr, würde ich sagen, ist es nicht.
Die Bildqualität ist, wie ich es von Fujifilm gewohnt bin, sehr gut. Auch bei nicht ganz so guten Lichtverhältnissen erhält man hier ganz gute Bildergebnisse. Dass Fujifilm Objektive bauen kann, zeigen sie schon seit sehr vielen Jahren. Schon zu Analogzeiten hat Fujifilm hervorragende Objektive gebaut, und heute hat sich daran nichts geändert.
Die Gesichtserkennung funktioniert sehr gut und zuverlässig, und sofern man nun nicht gerade ein reiner Sportfotograf werden will, ist der Autofokus auch sehr zuverlässig und schnell. Den Junior beim Kicken auf den Platz fängt man schon gut ein.
Was ich richtig klasse finde, ist der Makromodus. Neben dem einfachen Makromodus gibt es noch den Supermakromodus, mit dessen Hilfe man sich dem Objekt auf bis zu 1cm nähern kann. Das hat mir richtig Spaß gemacht, und das ist definitiv ein sehr großer Pluspunkt dieser Kamera. Nun bin ich kein Makrofotograf, aber auch ich weiß, dass man als Makrofotograf vom Stativ arbeitet, mit der x30 habe ich das ausschließlich von der Hand gemacht und ich habe die Ergebnisse geliebt!
Insgesamt muss ich sagen, hat mich diese kleine Kamera sehr positiv überrascht. Es ist im Grunde alles an Bord, was man an einer modernen Kamera erwarten kann: Von wlan über Gesichtserkennung bis hin zu guter HighISO Performance – eben ein rundes Paket. Dabei muss ich zugeben, ist die Kamera mitnichten nur etwas für den allgemeinen Knipser, der eben nur eine Kamera haben will, die schöne Bilder macht (ja, diesen Modus gibt es auch – SR+). Auch der fortgeschrittene Fotograf kommt hier auf seine Kosten, alleine der Supermakromodus und die Jackentaschentauglichkeit mal beispielhaft zu nennen. Für den Einsteiger ist alles an Komfort und Spielerei vorhanden, und trotzdem hat man die Möglichkeit, tiefer in die Materie Fotografie einzusteigen. Ich gebe zu, hätte ich nicht schon seit einiger Zeit das Problem, dass ich eher zu viele Kameras habe, wäre die x30 eine super Ergänzung. Mein Fazit ist ganz klar ein „Go for it!“ und ich werde wohl jetzt jedem meiner Bekannten, die mich fragen, welche Kamera ich denn empfehlen würde, getrost zu der x30 raten dürfen. Ach ja, eins noch:
In schwarz natürlich 😉
Hier unten will ich Euch gerne ein paar Fotos zeigen, die alle mit der x30 in Tokyo im April entstanden sind. Ich habe es dann auch endlich einmal zur Kirschblüte nach Japan//Tokyo geschafft.
[fusion_builder_container hundred_percent=“yes“ overflow=“visible“][fusion_builder_row][fusion_builder_column type=“1_1″ background_position=“left top“ background_color=““ border_size=““ border_color=““ border_style=“solid“ spacing=“yes“ background_image=““ background_repeat=“no-repeat“ padding=““ margin_top=“0px“ margin_bottom=“0px“ class=““ id=““ animation_type=““ animation_speed=“0.3″ animation_direction=“left“ hide_on_mobile=“no“ center_content=“no“ min_height=“none“]
[/fusion_builder_column][/fusion_builder_row][/fusion_builder_container]
Leave a reply
Hallo Mehrdad,
danke für den schönen Bericht, der eigentlich alle Features der X 30 sehr gut auf den Punkt bringt. Ich habe mir meine X 30 – natürlich in schwarzer Ausführung 😉 – vor unserer Südostasien Reise angeschafft und war hinterher recht erstaunt, dass ich die allermeisten Images mit ihr fotografiert habe, obwohl ich auch die X-Pro 1 und die X-E 1 dabei hatte. Die Kamera ist auch auf unserer jetzigen USA Reise bei mir ganz überwiegend im Einsatz und ich bin mehr als happy mit ihrer Performance. Für mich ist sie ein genialer Fuji Wurf und ich freue mich schon auf den X 30 Workshop bei Rico im Juni, damit ich ihr auch noch die letzten Geheimnisse entlocken lerne.
Liebe Grüße
Heinz
Hallo Mehrdad!
Danke für den Bericht. Kannst Du auch etwas zu den Videofunktionen schreiben?
Danke, Klaus.
Hallo Klaus,
das würde ich sehr gerne, jedoch muss ich zugeben das ich diese nicht getestet habe. Ich habe von Video einfach keine Ahnung.
Ich kann also nur auf die Fujifilm Seite selber verweisen wo man z.B. das hier liest:
Im Full HD-Video Modus (1920 x 1080) können Videos mit 60 Bildern pro Sekunde aufgenommen werden (alternativ: 50 Bilder/s, 30 Bilder/s, 25 Bilder/s oder 24 Bilder/s).
Hallo Mehrdad,
wieder mal ein guter, fundierter und angenehm zu lesender Bericht. Eine kleine Einschränkung muss ich allerdings machen :
Ich weiss ja nicht ob es daran liegt das du nur schwarze Modelle bevorzugst, aber an meiner silbernen X-30 drücke ich im ausgeschalteten
Zustand ca. 3 Sekunden den Wiedergabeknopf und kann mir meine Bildern anschauen ohne den Deckel abzunehmen, oder per Zoomring
die Kamera anzuschalten ! Aber wie geschrieben – ist ne Silberne !:-))
Ach echt? Schade kann das nicht mehr überprüfen hab das dann wohl übersehen. Danke Dir Frank-Thomas
Hallo Mehrdad,
kann mich Frank-Thomas anschließen, funktioniert bei meiner schwarzen X 30 ebenfalls problemlos.