Ich habe ja in den vergangenen Beiträgen immer wieder betont, dass ich leidenschaftlicher „Leica“ Fotograf bin und mit meiner M10 und Q überaus glücklich bin. Nichts desto trotz habe ich immer noch eine Kamera der Marke Fuji hier bei mir, die ich in den letzten Wochen mal wieder hervorgekramt habe und sehr viel damit fotografiert habe. Es handelt sich um die Fuji X100F.
Wer sie nicht kennt, es ist eine spiegellose Kamera mit APS-C Sensor mit 24 Megapixeln und einem festverbauten 23mm Objektiv (entspricht einem 35mm Objektiv an Vollformat) mit einer maximalen Blende von f2.0. Sie ist wesentlich kleiner und leichter als meine beiden Leicas, sieht aber genauso sexy aus. Ich habe sie natürlich in schwarz, denn eine Kamera muss aus meiner subjektiven Sicht schwarz sein (sorry, Mehrdad 🙂 ) um schön auszusehen.
Die X100F ist nunmehr die 4. Generation der X100-er Serie. Für mich selbst ist es die erste, ich kann also keinen Vergleich zu den Vorgängern ziehen und darüber berichten. Generell mag ich die Kameras von Fuji schon sehr, früher besaß ich mal eine alte X-Pro 1 und kurz auch mal die X-Pro 2. Dann befiel mich allerdings der Leica-Virus. Rein äusserlich macht Fuji mit diesem unglaublichen Retrodesign schon sehr viel richtig. Natürlich spielt das Aussehen der Kamera nur eine nebensächliche Rolle bei der Kaufentscheidung, aber Fuji hat es eben geschafft, dass ich die Kamera sehr gerne in die Hand nehme und da würde ich dann doch sagen: Alles richtig gemacht ! Aber auch das technische Innenleben überzeugt mich und ich habe nie auch nur eine Sekunde einen Vollformatsensor vermisst, wenn ich mit Fujis fotografiert habe. Alles an der X100F wirkt gut durchdacht, sehr aufgeräumt. Alle Knöpfe und Räder sind für mich an der richtigen Stelle, sie wirken sehr wertig und haben feste Druckpunkte. Ich kann, je nach Laune, alles manuell bedienen oder die Kamera einfach machen lassen. Letzteres tue ich meist, wenn ich auf der Strasse unterwegs bin. Da konzentriere ich mich voll auf das Geschehen um mich herum und die Momente, die sich ergeben. Von der X-Pro2 hat die X100F das oben auf dem Body befindliche ISO-Einstellrad bekommen sowie auf der Rückseite einen kleinen Joystick, mit dem man wunderbar, sogar wenn man durch den Sucher schaut, den Fokuspunkt verschieben kann. Ebenfalls hat die X100F einen eingebauten, einschaltbaren ND-Filter, was einem zusätzliche 3EV an Spielraum bietet und gerade an sonnigen Tagen in der Stadt perfekt ist. Toll ist auch, und da können sich manch andere Kamerahersteller eine Scheibe von abschneiden, dass immer noch dieselben Akkus genutzt werden können. Chapeau Fuji, finde ich gut!
Der grosse Knaller bei Fuji sind meiner Meinung nach aber die Filmsimulationen. Wie der Name Fujifilm schon sagt, resultieren diese aus der Produktion von alten Analogfilmen. Fujifilm ist bekannt für ausserordentliche Filme und bereits damals hatten diese einen speziellen Look. Dieser Look wird heute kameraintern über einen RAW-Konverter nachgebildet und man kann so vor dem Drücken des Auslösers bereits seine Simulation wählen und diese wird dann in der RAW-Datei nachempfunden. Gerade die X100F hat dabei all die Simulationen, die ich besonders mag. VELVIA lässt das Bild in lebendigen starken Farben entstehen und ACROS bietet mehrere hervorragende Schwarz-Weiß-Simulationen, je nach eingestelltem Farbfilter. Gerade diese beiden wären für mich ein Grund, mich für die X100F statt deren Vorgänger zu entscheiden, wobei in der „F“ nur ACROS neu hinzugekommen ist. Aber gerade in der jetzigen Jahreszeit mit meist trübem grauem Wetter, greife ich oft auf diese Simulation zu.
Für manche ist sicherlich das festverbaute 23mm f2 Fujinon Objektiv gewöhnungsbedürftig, sind wir doch beim „normalen“ Kamerakauf eher daran gewöhnt, ein kleines Zoom-Objektiv als Kit dazu zu bekommen. Ähnlich verhält es sich ja bei der Leica Q beispielsweise. Wenn man bisher hauptsächlich mit diesen Kitlinsen fotografiert hat, wird es sicherlich eine Umstellung werden und man muss gewissermaßen für diese Kamera „bereit“ sein. Ich persönlich mag Zoomobjektive überhaupt nicht, ich besitze nicht mal eins. Ich finde, das die Vorteile, die Objektive mit Festbrennweiten bieten, überwiegen. Meist sind sie wesentlich lichtstärker, kleiner, bieten eine bessere Bildqualität und machen einem letztlich auch die Entscheidung leichter, welches Objektiv ich mitnehmen soll. Ich denke auch viel mehr über Bildkomposition nach und muss gegebenenfalls meine Füsse als Zoom einsetzen. Gerade Menschen, die das Fotografieren erst seit kurzem für sich entdeckt haben, empfehle ich immer, sich eher eine Festbrennweite anzuschaffen, als ein Objektiv mit Zoomfunktion.
Fazit: Die X100F ist derzeit für mich die schönste Kamera die Fuji anbietet. Sie sieht toll aus, fasst sich toll an, sie fällt nicht auf und ich will mit ihr raus. Sie ist vor allem für mich eine tolle Leica Alternative in der Street Photography, denn mit ihr fällt man kaum auf, man wird quasi unsichtbar – etwas übertrieben gesprochen -. Ich hänge sie mir über die Schulter, einen zweiten Akku in der Hosentasche und dann kann es schon losgehen. Durch den neuen Leaf-Shutter ist sie nahezu lautlos. Auch den Autofokus finde ich – im Gegensatz zu manch anderen Berichten im Netz – überaus schnell und zielsicher. Und da ich, wie bei meiner M10 auch, weiterhin 35mm fotografiere klappen auch die meisten Bilder „aus der Hüfte geschossen“ ganz gut. Und nach ein paar Stunden merkt man selbst zu den Leicas einen spürbaren Gewichtsunterschied.
Die X100F wird es zwar nicht schaffen, einen Keil zwischen mich und meine Leica-Lieblinge zu treiben, aber ich denke, sie hat sich einen festen Platz in meinem Kamera-Portfolio geschaffen.
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Hallo,
Ich kann da in allen Punkten nur zustimmen ! Hatte neben der Ur-X100 noch div. Andere Fujis, aber die X100 er sind immer geblieben. Heute ist die X100F meine einzige digitale Kamera.
Gruss
Frank
Hallo Frank, danke für deinen Kommentar. Ja du hast Recht es ist eine tolle Kamera. LG
Hallo Christian,
bis vor ein paar Tagen hatte die erste X100 auch immer als Jackentaschenkamera dabei. Aber seit ein paar Tagen habe ich das 18mm Elmarit für meine Leica CL, und da muss die Fuji dann doch aus meiner Jackentasche weichen. Allerdings muss ich mich an den etwas größeren Bildwinkel des 18ers noch gewöhnen, aber das wird schon.
Jetzt überlege ich, was ich mit meiner X100 mache. Mein Bruder hat schon Interesse bekundet, aber ich weiß nicht, ob ich mich von ihr trennen kann ;-).
Viele Grüße,
Ralf
Hallo Ralf, danke für deinen Kommentar. Ja überlege genau ob du sie abgeben willst. Ich hatte auch schon mal eine und hab es dann bereut. LG
[…] denke auch viel mehr über Bildkomposition nach und muss gegebenenfalls meine Füsse als Zoom einsetzen. […]
Das ist Festbrennweite. 😉
Alles gesagt u. schön zusammengefasst… ich möchte sie auch nicht mehr missen.
Grüsse aus Hannover
Danke für deinen Kommentar. LG
Hi Christian,
die x100 ist sicherlich eine schöne Camera, aber ich möchte doch einmal an die Fuji x10 erinneren. Klein, leicht und universell, für mich die Jackencamera.. Meine xpro 2 bzw. M8 (für b&w) und M9 bleiben häufig zu Hause. Für Fotobücher reicht die x10 allemal.Den Pixelwahn möchte ich nicht mehr mitmachen. Ralf, verkauf nicht die X100.
LG ingo
Hallo Ingo, danke für deinen Kommentar. Ja sicherlich gibt es auch noch kompaktere Kameras, diesen Anspruch erhebt die X100F ja gar nicht. Neben der von dir genannten fällt mir da auch zB die Ricoh GR ein, die Hosentaschenformat hat. Aber auf einiges muss man dann aber auch verzichten. Deshalb haben wir (fast alle) vermutlich nicht nur eine Kamera und greifen immer zu der, nach der uns gerade ist. :-)), LG aus Brandenburg