Das Fujinon xf23mm f2.0 WR ist ein gutes Objektiv. Okay, dann kann ich ja hier enden? Aber mal ehrlich, ich habe mich schwer getan den richtigen Einstieg zu finden. Warum? Nun weil das xf23mm f2.0 ein wirklich gutes Objektiv ist, aber es haut mich nicht vom Hocker. Ich gehöre zwar nicht zu der „Superlativ Generation“, wo immer alles besser, schneller, größer und fantastischer sein muss, dafür aber gehöre ich zu denen die ehrlich ihre Meinung sagen. Und meine Meinung ist nun einmal: Das Objektiv ist gut. Nicht mehr aber vor allem auch nicht weniger.
Wie ich schon an vielen Stellen erwähnt habe, und es auch nicht müde bin immer und immer zu wiederholen, bin ich als Nutzer von Fujifilm X-Serien Kameras natürlich auch verwöhnt mit hochkarätigen Objektiven. Sei es das xf14mm, das xf16mm, das xf35mm, das xf90mm (eine Offenbarung im übrigen und im Grunde ein Muss für jeden X-Serien Nutzer) oder die hervorragenden Zooms es bleibt mittlerweile kaum ein Wunsch übrig und für jeden Geschmack ist etwas qualitativ hochwertiges dabei. So eben auch bei der 23mm Brennweite. Für mich füllte diese Lücke bis vor kurzem die x100 Serie. Hierbei war es nicht zwingend das Obejktiv was mich reizte oder hielt, sondern vor allem der Zentralverschluss, der Formfaktor und viele andere Kleinigkeiten. Mit dem Einzug der x-pro 2 allerdings blieb auf einmal die x100 immer öfter in der Fototasche. Warum? Vor allem deshalb weil die x-pro2 für mich jetzt die Kamera ist die ich mir immer gewünscht hatte und ich eigentlich die Einfachheit liebe. Die Einfachheit nur eine Kamera zu nutzen. Auch die Bedienungsunterschiede zwischen den beiden Kameras haben mich dann hier und da doch etwas gestört. Aber das ist ein Thema für sich und ich will hier beim Thema bleiben: Die 23mm.
23mm oder nicht 23mm
Nun ist das xf23mm f2.0 WR natürlich nicht das einzige 23mm bei den Fujinons. Das xf23mm f1.4 ist in Sachen Bildqualität wohl DAS Objektiv schlechthin und schon seit geraumer Zeit auf dem Markt erhältlich. Ich hatte es hier auch schon zum testen und ich mochte die Bildresultate schon sehr. Jedoch war mir das Objektiv vor allem etwas zu groß. Das Gewicht fand/finde ich eigentlich gar nicht so schlimm, aber die Größe war für mich mit Blick auf die x100 immer deutlich zu groß. Ich war also sehr neugierig auf das neue 23mm aus dem Hause Fujifilm und habe mir eins von Fujifilm schicken lassen.
Sehr positiv fällt einem natürlich sofort die Größe und das geringe Gewicht auf. Der Blendenring bedient sich sehr angenehm und das gesamte Objektiv hinterlässt einen sehr hochwertigen Eindruck. Eine Überraschung war die, fest zu stellen das das xf23mm in Wahrheit ein xf21mm ist. Es gibt schlimmeres, aber ich fand es dennoch etwas überraschend. Ich weiß das hört sich jetzt evtl. komisch an aber im Nachgang glaube ich das mich dieser Umstand mit am meisten gestört hat? Denn im Grunde mag ich die 23mm gar nicht so sehr. Ich bevorzuge entweder deutlich weitere Objektive – alles so um die 16mm oder eher Richtung 35mm. Ich habe also trotz dieser „nur“ 2mm Brennweitenunterschied deutlich schlechter reingefunden in das Objektiv. Ich empfinde den Bildwinkel irgendwie als langweilig
Der zweite Punkt der mich nicht hat vor Begeisterung Freundentänze machen lassen war die Schärfe im Nahbereich. Hier erinnert mich das xf23mm f2.0 WR sehr an das Objektiv der x100 Serie. Dies ist nicht grundsätzlich verkehrt und auch definiere ich ein gutes Bild nicht automatisch als ein scharfes Bild, aber ich hatte hier und da bei dem Objektiv das Gefühl als hätte ich den Fokus verfehlt.
Ausserhalb des Nahbereichs weiß die Schärfe dieses Objektivs schon zu überzeugen.
Die 23mm setze ich auch gerne bei Portraits ein, vor allem dann wenn auch etwas von der Umgebung mit drauf soll. Da die Umgebung jedoch nicht allzu sehr ablenken soll bevorzuge ich eher die offenen Blenden um etwas Freistellung zu bekommen. Hier ist das neue xf23mm schon sehr gut. Ob ich das Bokeh schlussendlich mag kann ich irgendwie nicht so richtig beantworten. Ich finde es okay, mehr eigentlich nicht.
Der Autofokus
Bei schummerigem Licht wie in der Bar wo Kunio San und ich uns in Tokyo/Roppongi nett bei Bier, Sake und Sushi unter anderem auch über die kommende Fujifilm Mediumformatkamera GFX unterhielten, hatte der Autofokus schon etwas zu kämpfen. Interessanter weise konnte ich dies jedoch mittels der Gesichtserkennung aushebeln und der Autofokus war fast so schnell wie bei gutem Licht. Insgesamt ist der Autofokus aber ab „normalen“ Lichtsituationen sehr schnell und treffsicher. Für Streetfotografen hier eventuell auch noch wichtig, das das Objektiv sehr leise ist beim fokussieren.
Und die „Moral“ von der Geschicht?
Okay, ich gebe es zu, hier von Moral zu sprechen ist ja schon etwas übertrieben….also leicht. Na gut, eigentlich voll daneben, aber mein Resume ist das ich das Objektiv nicht behalten werde. Nicht weil es nicht gut wäre im allgemeinen, es ist nur für mich und meine Zwecke eher unspektakulär. Ich bevorzuge hier tatsächlich eher was weiteres wie das xf16mm oder, wenn es eher klein, kompakt und/oder eher in einem vergleichbaren Brennweitenbereich sein soll, das xf27mm, welches im übrigen ein grandioses Objektiv ist. Der Verzicht auf den Wetterschutz kann ich persönlich verschmerzen. Auf der anderen Seite ist das xf23mm f2.0 WR ein wirklich gutes Objektiv, ein Arbeitstier was viele Fotografen sehr sehr glücklich machen wird und in den richtigen Händen zaubert es richtig tolle Bilder. Hier verlinke ich gerne zu meinem hochgeschätzten Fujifilm X-Photographer Kollegen Jonas Rask, welcher übrigens für viele der Produktshots bei Fujifilm verantwortlich zeichnet. Er versucht sich in seinem „First look“ zwar mit Bewertungen zurück zu halten, aber er zeigt da ein paar sehr tolle Bilder und veranschaulicht in meinen Augen das worauf es letztlich ankommt: Der Fotograf ist entscheidend für das Resultat.
Mein Highlight mit diesem Objektiv war aber sicher mein Treffen mit Kunio Aoyama San in Tokyo. Ein sehr netter Mensch und nicht zuletzt einer der Hauptverantwortlichen für die x-pro Reihe, sowie vieler der neuen Objektive.
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Mehrdad, so geradlinig wie die Fuji´s sind Deine Beiträge sehr schön zu lesen. Danke !
Hallo,
bei diesem Bild (https://i1.wp.com/www.qimago.de/wp-content/uploads/2016/12/Mehrdad_Abedi_Qimago_-12-3.jpg?resize=1024%2C683). Welche X-T ist das und welcher Griff ist da dran?
Besten Dank.
Liebe Grüße Heiko
Das ist die bald auf dem Markt kommende Mittelformat Kamera von Fuji GFX 50S
Danke Mehrdad, stand ja sogar unter dem Bild, mein Fehler. Entschuldige bitte 🙂