Als Fortsetzung meiner Reihe über die Loxia Objektive war es mir vergönnt, in den letzten Wochen mit dem 85mm ein bisschen zu arbeiten. So wie das Loxia 35 und das Loxia 50mm begegnen wir hier einem reinen E-Mount Objektiv. Das heißt, das Loxia ist ausschließlich für Sony Kameras zu haben und zugleich für das Kleinbildformat („full frame“ ürgs) gerechnet.
Es ist ein Sonnar Design – interessant, wie ich finde. Letztlich war das 35er Loxia ein Biogon, das man in alter Rechnung aus der ZM Reihe kennt und das 50er eine Planar Rechnung ebenso aus der ZM Reihe für den Leica M Anschluss „herüber“ geholt. Das 85er müsste als f2.4 nun theoretisch ein Tessar sein, gibt es doch für die ZM Reihe ein prima 85mm f4.
Aber nein. Das 85er Loxia ist ein Sonnar. Andere 85er aus dem gleichen Hause sind (APO-)Planare, aber war da nicht mal was? Genau! Ein Geheimtipp unter den Zeiss Objektiven ist das 85mm f2.8 Sonnar für den Contax/Yashica Anschluss. Jenes ist klein, leicht, schön scharf und stellt schön frei. Manch einer schmäht es vielleicht wegen „nur f2.8“ – aber ich finde, bei 85mm an Kleinbildformat sind f2.8 nahezu perfekt für Portraits- da ist dann nicht nur die Wimper scharf, sondern das ganze Gesicht… 😉
Insofern war ich ganz erfreut, dass das 85er Loxia auch konsequent in der gleichen Reihe spielt, wie die anderen Loxia. Wieder ein 52mm Filterdurchmesser, das gleiche Design, die gleiche Größe – nur die Länge unterscheidet sich von den anderen Loxia (und entsprechend das Gewicht). Das ist wirklich prima für den Nutzer von Filtern – einen Satz in 52mm kaufen und fertig.
Fokusring und Blendenring laufen prima, wie bei den anderen auch. Das Metallgehäuse fühlt sich gut an und erinnert positiv an die klassischen Zeiss ZM oder auch Z.F2. Die Gegenlichtblende rastet sauber ein. In der „Bedienung“ war es also prima.
Und die Bildqualität? Sauber, wie ich finde. Freistellen, Bokeh, Schärfe, Vignettierung – alles prima gelöst und dabei nicht langweilig. Das Bokeh hat einen minimalen Hang zur Swirlyness. Die Vignettierung bei Offenblende macht eine wunderbare Bildwirkung. Dazu ist es scharf auf den Punkt. Im Grunde ist es schwierig, darüber zu schreiben, das Objektiv macht einfach ganz viel richtig und so ziemlich gar nichts falsch. Da man hier kein fremdes Objektiv an seine Sony adaptieren muss, sondern eine genau abgestimmte manuelle Festbrennweite bekommt, kann man natürlich auch sämtliche Automatismen der Kamera (bis auf den Fokus!) nutzen. Die Belichtungsmessung ist wie bei den anderen Loxia auch eher etwas hell. Ich hatte zumeist -1/3 Blende als Korrektur dabei.
Wer gern manuell fotografiert und zugleich modernes Fotografieren mit EVF und dergleichen schätzt, ist sicher mit der Loxia Reihe gut aufgehoben. Es ist im Grunde eine Mixtur aus beiden Welten: Manuell und slow down einerseits, Schärfe und Korrekturen andererseits. Insgesamt für mich eine tolle Reihe – auch wenn ich mir das auch für den Fuji Anschluss wünschen würde. Beispielsweise das 35er Loxia als Standardobjektiv für Fuji X… Das wäre schon eine tolle Sache. Aber dafür hat man ja die Touit – welche halt „leider“ mit Autofokus arbeiten. Während das durchaus praktisch ist, richtet sich meiner Meinung nach die Loxia-Reihe an alle, die mal entschleunigen wollen und manuell arbeiten. Dass ich ein großer Befürworter dieses Vorgehens bin, ist sicher hinlänglich bekannt. Gerade dafür bin ich Zeiss auch ziemlich dankbar: Objektive für verschiedene Systeme, die manuell zu fokussieren sind aber nicht adaptiert werden müssen und damit die Vorteile des jeweiligen Systems nutzen können, ohne dass man sich mit der AF-Leistung einer Kamera herumärgern muss… 😉
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Die Bezeichnungen der Zeiss Objektive (Distagon, Planar, Tessar, Biogon etc.) haben rein gar nichts mit der Lichtstärke, sondern mit der optischen Rechnung zu tun…
Das hat ja auch niemand gesagt. 😉