Hyper Wide Heliar.
Jepp. Hyper.
Nicht einfach nur „Super“ oder „Ultra“, sondern „Hyper“. Das 10mm Hyper Wide Heliar bildet mit 10mm den extraweiten Abschluss der „Wide Heliar“ Reihe von Voigtländer. Das 15mm ist ja eines meiner Lieblingsweitwinkel – klein, leicht, rectilinear. Wie verhält sich das 10mm? Ist es ein ähnliches Schätzchen?
Lichtstark sind die alle nicht, aber das muss auch gar nicht sein, finde ich. Das 10mm kommt mit einer Offenblende von f5.6 daher – das ist eher dunkel, sozusagen. Macht aber nichts, denke ich. Einfach f8 auswählen und auf knapp unter 3m einstellen. Schon hat man für 90% aller Fotosituationen mit dem 10mm ausgesorgt. Auch das Hyper Wide Heliar ist relativ klein, leicht und rectilinear. Allerdings muss man sich klar sein, dass man hier einen kleinen Spezialisten dabei hat. 10mm an Kleinbildformat – da passt schon eine Menge drauf und Relationen verschieben sich merkbar.
Weitwinkelfotografie kann man ja mehrfach verwenden. Viele schwören aufs Weitwinkel bei Landschaften oder Architektur. Manch einer nutzt es auch um ein Objekt aus der Nähe aufzunehmen und es damit in einen größeren Kontext zu setzen. Ein Ultra- oder gar Hyperweitwinkel kommt da ganz gelegen, wo vielleicht auch wenig Platz ist, aber dennoch viel aufs Bild passen muss. Die Frage ist, was passiert denn eigentlich, mit dem Abgebildeten, wenn es durch 10mm Brennweite gepumpt wird. Bleibt es gerade? Bleibt es „scharf“?
10mm sind eine Herausforderung an Sehgewohnheiten. 10mm sind auch eine Herausforderung an den Fotografen. Linien kippen enorm schnell, wenn man die Kamera nicht gerade hält. Entweder man achtet nun auf die Wasserwaage oder man kippt die Kamera ganz bewusst an um den Effekt der Brennweite zu nutzen. Beides hat seine Berechtigung, denke ich. Das Hyper Wide Heliar verzerrt an den Bildrändern naturgemäß recht stark. Hier wollen 130° diagonaler Bildwinkel in zwei Dimensionen gequetscht werden. Die Verzeichnung sieht man entsprechend deutlich – das stört möglicherweise manchmal, ist aber etwas, das man einfach vorher weiß, wenn man sich solch einen Spezialisten an die Kamera setzt. Manch einer mag auf den ersten Blick die Ränder für unscharf halten, aber schaut man hin, sind diese Bereiche scharf abgebildet, nur eben verzerrt. Je mittiger man auf dem Bild schaut, desto „normaler“ ist die Darstellungsweise. Auch das ist bei 10mm an Kleinbild vorher klar.
Am besten, man sucht sich was mit Linien und Licht. Das kann das Voigtländer richtig gut. „Heiter bis wolkig“ Himmel wird schön dramatisch, Linien werden laaaaaang und das Licht kommt richtig aus dem Bild heraus. Ganz angenehm, wie ich finde.
An APSC fand ich das Objektiv eigentlich am spannendsten. Ich hatte es an eine Leica CL gesetzt und damit ein paar Motive eingefangen. Das hat super funktioniert – man kommt quasi auf den Bildwinkel des 15mm an Kleinbildformat. Die oben genannten Verzerrungen befinden sich im Grunde außerhalb der APSC Grenzen, so dass man da ein wunderbar korrigiertes Superweitwinkel für APSC gefunden hat. Tolle Blendensterne inklusive – typisch Voigtländer eben.
An 15mm auf Kleinbildformat war ich bereits gewöhnt. So wollte ich mich der 10mm Herausforderung mal stellen und letztlich auch mal ausloten, ob das 10mm für ein paar Spezialfälle was für die Fotoausrüstung ist. Ich muss sagen, ja, das kann man sich mal hinlegen „für den Fall, dass…“. Es ist ein Objektiv, das man nicht oft einsetzen wird, aber gern für das spezielle Bild dabeihaben will. Für APSC Fotografen würde ich es direkt empfehlen als wirklich gutes Weitwinkel. Ja, es gibt auch 8, 9, 12mm Samyang/Laowa und wie sie nicht alle heißen. Aber einfach mal so ein Voigtländer drauf schrauben und in die Hand nehmen – das macht viel mehr Spaß beim Fotografieren. Haptik ist mir persönlich da auch wichtig. Ein 12mm Samyang hatte ich mal zum Test… das hatte mir überhaupt nicht zugesagt. Aber gut. Probiert es selbst aus – aber erschreckt euch nicht, wenn der Bauch mit drauf ist. 😉
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hm, an APS-C war es also am spannensten?!
Aber da gibt es doch ein Laowa 9 mm 2.8!
Erschließt sich mir nicht ganz…würde eher erwarten das man es als 10 mm nutzen will, und eben nicht 15.
Der Bildwinkel, den das 10mm an Apsc abbildet, ist ein sehr praktischer und wie ich finde, öfter einsetzbar als. 10mm an Kleinbildformat.
Dass es das 9mm laowa gibt, ist bekannt und wird im Text sogar kommentiert. 😉 Macht ja nix, dass es das gibt. Mehrere Möglichkeiten zu haben, ist doch nett.
Ich hatte einfach den Eindruck, dass es bei Apsc einfach besser mit der Kamera harmoniert hatte. 🙂
ok, hab wohl bei Samyang aufgehört zu lesen, Sorry,
Wobei bei Fuji UWW/WW mit Laowa, Fujinon 10-24 und Zeiss/Samyang 12 mm wohl ausreichend besetzt sind ^^ und leider passt auch kein VOIGTLÄNDER dran …
auch wenn die ergebnisse natürlich überzeugen 😉