Die Aussicht, mal eben nach Dresden zu fahren und damit eine Stadt (wieder) zu sehen, die ich vor rund 15 Jahren schon mehrfach bereist hatte, war verlockend. Damals, es war ein saukalter Januar, war ich mit einer Zenit unterwegs, Diafilm aus der Drogerie und einem Helios 44-M Objektiv. Das war einfach, was ich damals neben einer Nikon F60 mein Eigen nannte. Heute sind es gefühlt ganz andere Kameras und durch die digitale Fotografie auch ganz andere Möglichkeiten.
Was sich aber auch verändert hat, ist Dresden selbst. Während die Frauenkirche damalstm noch im Wiederaufbau war und man Jahre später, beispielsweise 2011 rings um den Kirchentag, dort ewig anstehen musste um reinzukommen, ist heute alles mit halbwegs normalen Öffnungszeiten und Einlässen versehen. Dieser Dresden-Besuch sollte eine Art Kulturtrip sein. Altstadt war angesagt, Grünes Gewölbe, Zwinger, Alte Meister und eben die Frauenkirche. Kultur schadet nie und es ist meines Erachtens nach auch ganz wichtig und interessant, sich speziell mit den alten Meistern auseinander zu setzen, wenn man selbst gestalten und kreieren möchte. Viele der Grundlagen stecken dort schon drin. Man muss kein Kunsthistoriker sein um sich damit auseinander zu setzen (ich würde in manchen Fällen behaupten, dass einem der Intellekt oder eine intellektuelle Bildung da auch im Wege stehen kann). Vielmehr ist es immer wieder faszinierend, die mehr oder weniger berühmten Werke auf sich einwirken zu lassen und vielleicht bewusst oder unbewusst etwas zu lernen. Mach ich persönlich ja ganz gern und schau mir da die Lichtführung eines Rembrandts an oder die Italiener mit ihren Lichtstimmungen in der Landschaftsmalerei. Da ist nix mit HDR 😉 – viele Schatten und viele Lichter, keine uniforme gematschte bunte Masse.
Aber Dresden hielt nicht nur Gemälde parat. Die Altstadt lockt mit barocker Architektur („Elbflorenz“, weeßte?!) in Vermischung mit, öhm, postmoderner, öhm, naja. Also man sieht schon viel.
Ich bin erfreut über den teils bunten Mix an Architektur – nach dem zweiten Weltkrieg war so dermaßen viel zerstört, dass sich der Schrecken des Zertrümmerns in die Chance eines kompletten Neuaufbaus verwandelte. Die zugleich russisch und Bauhaus geprägte Architektur zog ein. Straßenzüge wurden deutlich breiter (damit der Panzer gut durch kommt…) und die Häuser eckig. Dann wiederum kommt die ganz neue Zeit, die gern mal Altes mit Glas überwölbt oder Glas und Beton neben barocken Sandstein platziert – definitiv ein Spannungsfeld, das positiv an den Domplatz in Magdeburg erinnert, bei dem neuester Glas-Beton-Bau neben einer Hundertwasser-Zitadelle und dem alten Dom steht, während auf dem Platz selbst Open-Air die Rocky Horror Picture Show aufgeführt wird. Geniale Spannung! (Was sich allerdings der mittelalte Kaiser im Dom denken mag…??)
Dresden hat mir gut gefallen, wenn es auch letztlich nur sehr wenig Zeit dort war. In fotografischer und bildender Hinsicht definitiv ein Reisetipp, auch wenn, und das muss ich an dieser Stelle natürlich als Lokalpatriot sagen, es selbstverständlich nicht an die Schönheiten Quedlinburgs herankommt. Äh, und Berlin. Habe ich Berlin schon erwähnt?! Die Menschen sind dort freundlicher und weltoffener als es irgendwelche Wahlergebnisse ahnen lassen. Selbst die Hipster waren nett. Und das ist schon mal ne Ansage. 😉
Verwendet wurde diesmal: Fuji X-T1 mit einem 35mm f2 Distagon von Zeiss und eine Fuji X100. (Ja, X100 „classic“.) Schaut einfach in die Galerie – draufklicken und größer anschauen!
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