Der Weg zum Bild oder so. Kürzlich fiel mir eine Art Bildband in die Hand, in der immer kurze Beschreibungen zu einem Bild standen. Ich hatte überlegt, einfach ein Bld aus meinem Fundus zu nehmen und mal zu schauen, was man dazu schwurbeln kann. 😉
Was sieht man da eigentlich? Ein Mann, zumindest scheint es durch Physis und Kleidung so zu sein, mit Papieren unter dem Arm steht zwischen leeren Stühlen. Letztere sind durch Hussen abgedeckt – das saubere Weiß scheint auf einen offiziellen, vielleicht festlichen Anlass hinzudeuten. Wie viele Stühle es tatsächlich sind, bleibt offen, es scheint „eine ganze Menge“ zu sein. Die Kleidung des Mannes ist ordentlich, aber nicht zu chic, eine Hochzeit scheint es nicht zu sein.
Tatsächlich ist das Bild auf einer Tagung entstanden, kurz vor Öffnung der Türen, so dass alles noch ordentlich stand. Der Herr auf dem Bild suchte sich als early bird einen guten Sitzplatz. Mir bot sich der Blick auf die Struktur der geordneten Stühle – das wollte ich zunächst fotografieren. Unverhofft kommt oft, könnte man sagen. Der Herr bewegte sich quasi direkt in mein Motiv hinein und dadurch ergab sich ein neues, noch interessanteres, wie ich finde.
Ziel war es, die Stühle als unendliche Menge darzustellen, daher entschied ich mich für einen randlosen Schnitt durch die Menge bzw Struktur, so dass man deren Ausmaß nicht erkennen kann. Aufgrund dessen ergab sich ein starker Anschnitt der Person ganz automatisch. Nicht ganz unpraktisch, wie ich finde, so ist zwar nicht alles zu erkennen, aber es lenkt auch kein Gesichtsausdruck ab.
Um das Weiß etwas zu betonen hatte ich um eine Blende überbelichtet, was 1/30 sek Belichtungszeit ergab, minimale Unschärfen ergaben sich dadurch in der Bewegung des Mannes – nicht schlimm, wie ich finde.
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