Heimat – oder: Warum man nicht immer reisen muss, um tolle Locations zu fotografieren
„Warum in Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah.“ So oder so ähnlich hat das einmal Goethe gesagt. Und wenn der das gesagt hat, wird es ja wohl stimmen?!
So oder so, ich finde ihn ganz passend, den Spruch – denn er zeigt auf, was ich mit Fotografie verbinde. Ich, das ist Niklas, 20 Student und Hobby-Landschaftsfotografie-Blogger, der hier gerade daran sitzt, seinen Gastbeitrag abzutippen. In diesem Moment schaue ich kurz nach draußen, um zu überlegen, wie ich weiterschreibe, und sehe: Die Sommerabende werden schon wieder ein wenig kürzer. Dafür bleiben die Temperaturen bis spät in die Nacht immer noch angenehm. Perfekt also, um nicht nur den Sonnenuntergang, sondern auch die blaue Stunde oder das Nach-Sonnenuntergangs-Licht noch einzufangen. Und das muss man nicht immer an weit gelegenen Spots tun, in Island, Norwegen, Patagonien oder wo auch immer. Klar, auch ich reise gerne – wenn das Geld es mal wieder erlauben sollte – und erkunde neue Gegenden und neue Foto-Locations. Wie zum Beispiel im Frühjahr, als ich in Berchtesgaden für ein paar Tage unterwegs war. Doch das muss gar nicht sein!
Die letzten Tage bin ich nicht weit weggefahren, sondern habe mir mal wieder die Landschaft vor der Haustüre geschnappt – in meinem Fall: das Dreisamtal. Denn das schönste, was passieren kann, ist: Wieder nach Hause zu kommen und dort die Schönheit der Landschaften zu entdecken.
Also bin ich losgezogen mit meinem Fotorucksack und meinem Rad, auf der Suche nach spannenden, Home-made-Spots und tatatadaaa: Ich habe sie gefunden! Denn Landschaftsfotografie funktioniert genauso gut hier wie dort: Mit ein wenig Glück gibt es zum Sonnenuntergang Wolken, die dann das Licht so richtig schön widerspiegeln und einfangen. Darauf setze ich meist. Wie auch auf Langzeitbelichtungen: Ich habe länger überlegt, ob ich an den verschiedenen Orten auch länger belichte, aber dadurch, dass es relativ stark immer wieder windete, habe ich es nicht getan: Die Gräser, der Weizen, der Mais und alles, was eben sonst sich noch bewegen könnte, wäre dann nur noch ein Brei. Und eine Compositing ist nicht das, was ich mache.
Es soll ja Leute geben, die viel auch Technik setzen: Für diese sei gesagt, bei den Fotos bin ich ganz simpel vorgegangen – ja, das kann und darf es auch mal geben. Es ist einfach „nur“ die Landschaft in einer Sekunde, in einem Augenblick, eingefangen. Fotografiert habe ich also mit einer sehr kurzen Verschlusszeit, einer Standard-Blende von f/8 und einem weitwinkligen Objektiv – die Landschaft soll ja wie immer in ihrer Breite und Gesamtheit zum Ausdruck kommen.
Kommen wir aber wieder zurück zum Thema: Man muss nicht immer in die Ferne schweifen, auch zu Hause gibt es viele schöne Fleckchen Erde, die erkundet werden wollen. So hatte ich beispielsweise an diesem Abend ein ganz bestimmtes Zielfoto vor Augen: Eine Sonnenblume mit Sonnenstern in Sonnenuntergangsstimmung. Als ich das dann fotografiert habe, war ich nicht extrem begeistert von dem Ergebnis. Allerdings habe ich auf meinem Weg zur Location noch zwei andere schöne Spots entdeckt und wusste, dass diese nach Sonnenuntergang sicherlich in einem tollen Licht liegen würden. Und daher bin ich hinterher einfach noch dorthin geradelt und habe weiter fotografiert. Von dort aus bin ich dann wieder einen anderen Weg zurückgefahren und siehe da: Mir ist wieder etwas aufgefallen, was ich fotografieren wollte.
Was lernen wir daraus? Augen auf und die Natur zu Hause entdecken! Selbst, wenn ein Foto mal nicht so sehr dem entspricht, was man sich erhofft hat, ist es gut möglich, ein paar Meter weiter ein weiteres Bild schießen zu können.
Niklas, studiert Medienkulturwissenschaft in Freiburg und ist leidenschaftlicher Landschaftsfotograf. Auf seinem Blog „Fotografie spüren.“ bloggt er über seine Fotoabenteuer. Wenn er mal nicht hinter der Kamera steht, liest der 20jährige oder reportiert Bundesligaspiele des SC Freiburg.
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