Weitwinkel sind ja gut und schön und mir persönlich würde es schwer fallen, auf Weitwinkel in meiner Fotografie zu verzichten. Was mir in letzter Zeit aber immer mehr Spaß macht, sind Teleobjektive und das speziell in der Landschaftsfotografie.
Mir gefällt daran nicht so sehr, dass man durch Blendenspielerei etwas vor einem Hintergrund freistellen kann (ok, das ist schon cool!), sondern vielmehr die optische Verdichtung von Vorder- und Hintergrund. Setzt man ein Weitwinkel ein um mehr unmittelbaren Kontext zu erhalten, kann man per Teleobjektivverdichtung nah und fern in einen Kontext setzen.
Meistens sieht man den Einsatz von Teleobjektiven mehr oder weniger aus Notgründen: Ich denke da an Zoomeinsatz, wie „Zoom mal ein bisschen ran!“. Da dient das Teleobjektiv als Ersatz für einen Fußmarsch, der halt nicht immer möglich ist. Kann ich nicht näher ran, nehme ich eben ein Fernglas, oder? 😉 Das ist natürlich eine Möglichkeit des Einsatzes und die möchte ich nicht verteufeln.
Spannender ist es jedoch, sich ein Objekt auszusuchen und es eben nicht aus 3m Entfernung mit 35mm zu fotografieren, sondern beispielsweise ein 85mm Tele aufzusetzen und dann soviel Abstand zwischen sich und das Objekt bringen, dass es wie beim 35mm Objektiv komplett drauf ist. Siehe da, der Hintergrund des Bildes scheint näher dran zu sein. Das Objekt scheint teilweise wirklich davor zu stehen und gleichzeit mit dem Hintergrund eine Einheit einzugehen. Das finde ich faszinierend! Letztlich sind es also Werkzeuge, ein und dasselbe Objekt aufzunehmen, jedoch unterschiedlich darzustellen. Jeder nutzt halt andere Pinsel bei seiner Malerei. 🙂
Ein weiterer Punkt in Sachen Verdichtung ist bei Landschaftsaufnahmen in Hinsicht auf Wolken zu beobachten. Sie thronen weniger oben drüber sondern werden wie zu Schichten zusammen gedrückt. Ein erhöhter Standpunkt hilft hier natürlich weiter. Das Wetter scheint sich zu verdichten. Ein schöner Effekt, wie ich finde.
In den letzten Wochen konnte ich ein wenig mit 85mm Objektiven (Zeiss Batis 85mm und Milvus 85mm) arbeiten, die ich sonst nicht zur Hand habe. Das war wirklich spannend für mich, da ich sie eben auch mal kurz in die Landschaft halten konnte. Meistens nehme ich da sonst Weitwinkel bis hin zu Normalobjektiven – das liegt aber hauptsächlich am Nichtvorhandensein von guten Teleobjektiven bei mir. Letztlich haben mir diese beiden Objektive in dieser Hinsicht nochmal die Augen geöffnet, was alles so geht. Mein Lieblingstele, das 135mm f2 APO-Sonnar von Zeiss ist da immer noch drüber erhaben, wie ich finde, aber gut. Vielleicht kommt dazu noch ein Extra Artikel.
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