Heute möchte ich euch mal aus dieser nasskalten Jahreszeit und Wetterlage heraus holen. Hoffe ihr habt Lust, mitzukommen. In den vergangenen Jahren habe ich das nun mehrfach gemacht und bin mit einem Freund und auch mit der Familie im Sommer nach Schweden gefahren und habe dort unvergessliche Urlaube erlebt. Das müsst ihr echt mal machen. Ok, wer es mag….
Es ist schon sehr rustikal, was wir dort gemacht haben. Von Berlin ging es über Nacht mit einem Reisebus via Dänemark inklusive zwei Fährfahrten nach Schweden in das Gebiet Dalsland-Nordmarken, auch genannt, das „Kanada Europas“. Nach einer langen Fahrt erreichten wir ein Outdoor-Camp, gelegen circa 5 Stunden nördlich von Göteborg. Dort angekommen gab es was zu Essen und einen starken Kaffee sowie unsere Ausrüstung. Diese bestand aus einem Kanu, Zelt, mehreren Kisten voller praktischer Gegenstände, darunter eine Axt zum Holz schlagen und eine Säge, einem Topfset und Geschirr, Seilen, einem Tarp (Plane) und vielerlei mehr. Daneben bekamen wir dann auch noch eine große wasserdichte Tonne voller Proviant. Und dann ging es los.
Und es war jedesmal erstaunlich, denn an dem Ankunfstag im Camp machen sich an die 200 Menschen in 100-150 Kanus auf den Weg, aber nach circa einer halben Stunde sieht man niemanden mehr und das bleibt in der Regel für die gesamte Reisedauer so. Ihr habt also schon gemerkt, wir haben eine Kanutour durch die Wildnis gemacht. Und im Gegensatz zu den Alpen oder den deutschen Mittelgebirgen passt dort oben das Wort „Wildnis“ noch wirklich gut. Unberührte Natur, endlose Wälder und glasklare Seen, die berühmten Elche durchstreifen die Gegend und allerlei anderes Getier tummelt sich dort. Ein Traum ist das dort oben.
Und wie sieht so ein Tag in der Wildnis nun aus. Ganz und gar nicht so entspannend wie man sich das im Urlaub vorstellt. Doch genau das macht es für mich persönlich so (ent)spannend. Derjenige, der morgens als erster seinen Kopf aus dem Zelt steckt, hat die Aufgabe, Holz zu sammeln und ein Feuer zu machen. Dort oben gibt es unzählige Feuerstellen und Zeltplätze, wo man dies tun kann. Im übrigen gilt in Schweden das sogenannte „Jedermannsrecht“. Das bedeutet, dass man nahezu überall – auch auf privatem Grund – zumindest für eine Nacht zelten darf.
Über dem offenen Feuer kann man wirklich toll und abwechslungsreich kochen. Ich habe wirklich viel probiert, darunter meine legendäre Terence-Hill-Pfanne ?, das klassische Stockbrot oder sogar eine französische Apfeltarte. Allen hat es geschmeckt und wir sind immer satt geworden. Das Proviantpaket bietet für jeden Tag etwas anderes, ich habe meist improvisiert und zum Beispiel frisch gesammelte Beeren ins morgendliche Müsli integriert oder eine leckere Pilzpfanne gemacht.
Wenn das Feuer schön lodert, wird Wasser aufgesetzt, welches aus den Gewässern dort oben stammt. Dieses Wasser ist auch pur trinkbar, man muss es nicht mal filtern. Dann gibt es frischen Kaffee. Zwar die Instant-Variante aber outdoor schmeckt einfach alles viel besser als erwartet und irgendwie auch viel intensiver. Wer mag springt ins Wasser und macht die Morgenwäsche. Je nach Witterung durchaus eine Herausforderung.
Den Tag haben wir mit Angeln, Wandern, Schwimmen, Lesen, Pilze und Beeren sammeln verbracht. In jedem Fall nur Sachen, die offline möglich sind, denn zum Glück gibt es da oben kein WLAN oder ähnliches. Man hat viel Zeit sich mal wieder auf das Wesentliche zu konzentrieren. Und das tut sooooo gut.
Und der Fotograf unter den Reisenden hat natürlich auch jede Menge Zeit und vor allem Licht, um tolle Landschaftsaufnahmen zu machen. Die Natur dort oben ist der Hammer und diese dann in den blauen und goldenen Stunden auf den Sensor zu bannen, löst verdammt noch mal viele Glückshormone aus. Die Bilder in diesem Beitrag sind übrigens alle vor meiner „Leica-Zeit“ entstanden, ich glaube, damals hatte ich eine Canon 6D.
Nicht nur der Puls, sondern auch der Rhythmus des Alltags verändert sich dort umgehend. Man ist, da nur draußen, sehr früh auf den Beinen und verschwindet meist auch viel früher ins Zelt. Nach 10 Tagen ist so eine Tour in der Regel vorbei und es geht zurück ins teils chaotische Leben. Wir haben es jeweils geschafft, uns diese Ruhe und Entspanntheit noch eine Weile zu bewahren.
Wer mag, kann hier mal die Seite des Veranstalters besuchen. Sehr liebe nette Leute, bestellt ihnen bei eurer Buchung einfach einen Gruß von mir.
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